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Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Titel: Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Poschenrieder
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Die Antwort ist: Weil es oft nicht «einfach» ist. Sehr weit verbreitete Dinge können das verhindern, fast alle fanden bereits Erwähnung in diesem Buch. Falls das Problem nur manchmal auftaucht, fühlen Sie sich vielleicht in diesem einen Moment nicht wohl, und andere Einflüsse sind gerade stärker, etwa Stress, Ärger, Sorgen, oder auch Schmerzen, laute Geräusche, Zeitdruck, Kälte, Hitze, Durst …
    Wenn die Störfaktoren sich beseitigen lassen, dann tun Sie das, es sei denn, der wahre Grund ist, dass Ihr innerer Schalter auf Nein steht – dazu konnten Sie in Kapitel 5 schon etliches lesen. Hingabe und die Fähigkeit, sich fallen zu lassen, hängen größtenteils davon ab, ob man zum Sex, zum Partner, zur Situation und zu sich selbst (auch als sexuelles Wesen) ja sagt. Und um sich von der Lust leiten zu lassen, ist es natürlich nötig, dass Sie überhaupt genug Lust haben! Das heißt: Alles, was die Lust behindert, kann auch die Hingabe behindern.
    Können Sie sich kaum oder nie fallen lassen, ist (Selbst)Kontrolle beim Sex für Sie sehr wichtig. Etwa weil etwas in Ihnen meint, aufpassen oder sich schützen zu müssen; vielleicht, weil Sie Glaubenssätze hegen, die Ihnen nicht erlauben, sich gehen zu lassen; vielleicht führt ein Mangel an Selbstwertgefühl zu ständiger Selbstbeobachtung o.Ä.
    Was brauchen Sie, um sich fallen zu lassen?
    Frage an Sie: Unter welchen Voraussetzungen können Sie sich fallen lassen, und wann ist der Sex richtig schön für Sie? Ist das praktisch das Gleiche für Sie? Nehmen Sie sich Zeit und gehen Sie gedanklich zurück zu den Akten, bei denen beides der Fall war. Was «stimmte» daran für Sie?
    Vera hat seit Beginn der Beratung einige der Dinge geändert, die sie bisher vom Kommen abhielten, und sie kann immerhin berichten, ihre Erregung gehe inzwischen oft «bis kurz vorm Platzen», doch das letzte Quäntchen zum erlösenden Orgasmus fehlt nach wie vor.
    «Können Sie sagen, wo die Erregung steckenbleibt?», frage ich sie. «Wo sitzt die größte Anspannung?»
    «In Beckenbereich und Vagina», antwortet Vera. «Aber auch im Brustbereich – die Atmung wird sehr heftig und flach.»
    Ich empfehle ihr die Atemtechniken, die auf S. 210 und 215 beschrieben sind. Und ich hake nach: «Was könnte Schlimmes oder Unangenehmes passieren, wenn Sie kommen?»
    «Ich bin ihm ausgeliefert. Das fühlt sich irgendwie unheimlich an.»
    Ein wichtiger Punkt! Bei Vera ist die
Angst vor Kontrollverlust und vor dem Ausgeliefert-Sein
in ihr selbst begründet, denn ihr Freund ist liebevoll und einfühlsam, wenn sie ihn daran teilhaben lässt, was gerade mit ihr los ist.

Was könnte passieren, wenn man die Kontrolle ab- oder aufgibt?
    Hinter der Angst vor Kontrollverlust stehen meist tiefer liegende Ängste, wie die vor Ohnmacht, vor Chaos oder davor, dass einem Unangenehmes widerfährt – wobei es oft gar nicht so sehr um die Erfahrung des Unangenehmen selbst geht, sondern um ein tiefverwurzeltes Gefühl. Bei der dominant-zickigen Dörte aus Kapitel 2, die auch ein Problem mit Hingabe hat, geht es im Kern darum, dass sie das jüngste von vier Geschwistern ist und die Familie sich in Ihrer Kindheit nie nach ihr richtete, sondern sie sich immer unterzuordnen hatte. Wenn nun heute ihr Freund nicht ihrem Willen entspricht (egal ob im Sexuellen oder im Alltag), dann springt ihr Gehirn sofort auf die Gefühlsebene, auf der das «kleine Mädchen» denkt: «Man richtet sich schon wieder nicht nach mir, ich bin klein und unwichtig.» Was aber als Emotion an die Oberfläche dringt, ist selten Ohnmacht, Wertlosigkeit und Schmerz, sondern Wut, Frustration, Trotz und der Drang, die Oberhand zu behalten.
    Vera hegt hingegen vor allem die Befürchtung, dass sie völlig die Kontrolle verlieren und dann verrückte Sachen machen könnte, etwa komische Geräusche von sich geben oder schreien, und Sven dann völlig befremdet und abgetörnt von ihr wäre.
    Ich mache ihr klar, dass man beim Orgasmus – selbst wenn man ihn laufen und sich davontragen lässt – immer noch genug Kontrolle über sich selbst hat, um nötigenfalls seine Bewegungen und seine Lautstärke zu dämpfen oder sich eine Ecke des Kissens über den Mund zu halten.
    Mein Tipp: Sie könnte – wenn die Mitbewohner nicht da sind – das Zimmer komplett verdunkeln oder ihrem Freund die Augen verbinden, die Ohren zustöpseln, und dann absichtlich Gas geben, so wie im «Schamlos-Spiel» von S. 174.
    Manche fürchten das Ausgeliefert-Sein,

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