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Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Titel: Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Poschenrieder
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Das klingt nicht nur nach guter Absicht, sondern auch nach Vereinnahmen und Sex-Ehrgeiz. Lassen Sie sich davon anstecken? So etwas würde bei mir bewirken, dass ich das Gefühl bekäme, ich sei offenbar zu blöd oder zu faul, wenn es bei mir nicht klappt. Grrr! Außerdem macht Rainer keinen Hehl daraus, dass er mit sehr vielen Frauen im Bett war. Auch das kann eine Partnerin unter Zugzwang setzen – sie will ja nicht, dass er denkt: ‹Oje, meine Liebste ist da nicht so gut wie meine anderen Frauen …› Nervt Sie das nicht ein bisschen? Doch weil Sie ihn lieben und nicht enttäuschen wollen, versuchen Sie, sexuell so gut es geht mitzuhalten?
    Jedenfalls sagte ich ihm: ‹Erst wenn Sie völlig lockerlassen, kann auch Rita völlig lockerlassen.› (Ich weiß nicht, ob er das verstanden hat.) Ihnen kann ich nur sagen: Strengen Sie sich bloß nicht an! Und denken Sie ja nicht schlecht über sich selbst. Sie brauchen Ihre eigene Geschwindigkeit, und die ist, wie bei fast allen Frauen, langsamer. Das müssen Sie sich beide gönnen.
    Möglicherweise macht Rainer auch in anderer Hinsicht Druck, und zwar in puncto Beziehung und Nähe, weil er vielleicht mehr will als Sie, mit Ihnen herumdiskutiert und es ein wenig forcieren will, anstatt Ihnen Ihr eigenes Tempo zu lassen. Denn auch so etwas kann bei einer Frau das Gefühl hervorrufen: ‹Es wird mir zu viel, zu eng, ich will nicht eingenommen werden wie ein Besitz, ich ziehe lieber einen kleinen Schutzwall.› Und das tut sie dann genau in dem Bereich, in dem die größte Nähe entsteht (in ihrer ‹letzten Bastion›): beim Sex.
    Wollen Sie sich von diesem Gefühl der Vereinnahmung frei machen, sollten Sie liebevoll, aber deutlich Ihre Grenzen ziehen, den Partner immer wieder daran erinnern und Akzeptanz einfordern.
    Ganz liebe Grüße, Beatrice.»
    Exakt zwei Tage nachdem ich den Brief losgeschickt hatte, bekam ich eine sehr erboste E-Mail von Rainer: «Was fällt Ihnen ein, Rita so einen Brief zu schreiben?! Ich habe ihn ihr natürlich nicht gegeben, sondern in tausend Stücke zerfetzt und weggeworfen. Ich habe Sie nicht engagiert, damit Sie ihr eintrichtern, ich wolle zu viel Sex und mache Druck!» Das sagt doch alles, oder?
    Woher kommt der Drang nach Kontrolle?
Indem wir versuchen, etwas oder jemanden (auch uns selbst) zu kontrollieren, meinen wir uns abzusichern gegen innere Ängste. Jemand wie Klaus oder Rainer glaubt insgeheim, indem er die Partnerin dazu bringt, möglichst häufig mit ihm zu schlafen, kann er die Gewissheit haben, dass sie a) ihn liebt und b) nicht mit jemand anderem Sex hat. Das Ganze ist auch noch mit seinem großen Liebesbedürfnis verbunden, das sich vor allem in seinem Sexdrang äußert, ferner in dem Drang, die Frau zu «besitzen».
    Die Glaubenssätze hier sind unter anderem: «Wenn man liebt, will man auch miteinander Sex haben.» Umkehrschluss: «Wenn sie mir nicht viel Sex gibt, liebt sie mich nicht (mehr).» Das ist natürlich beides nicht richtig. Aber die daraus entstandenen Dynamiken sind dermaßen zum Selbstläufer geworden, dass ihm gar nicht klar wird, welche pervertierte Form das Ganze schon angenommen hat und dadurch genau das Gegenteil von dem eintritt, was er eigentlich beabsichtigt.

Schaffen Sie es, die Kontrolle gänzlich abzugeben?
    Gelingt es Ihnen überhaupt einmal, den anderen einfach machen zu lassen und sich nur den lustvollen Gefühlen hinzugeben? Viele wünschen sich das (oder auch einen aktiveren Partner) – aber wenn eine gute Fee ihnen das erfüllen würde, könnte es gut sein, dass es bei einigen ein unbehagliches Gefühl auslöst, fast als ob «etwas nicht stimmt».
    Bei Männern tritt das ein, falls sie für gewöhnlich die «Bett-Regie» übernehmen – denn dann können sie den Akt so gestalten, dass sie auf jeden Fall ihre Erektion kriegen, behalten und/oder den Höhepunkt erreichen. So jemand hat unter Umständen nur dann Sex mit der Partnerin, wenn er weiß, dass er genug Lust hat plus die Bedingungen, von denen er genau weiß, dass dann der Körper «wunschgemäß» funktionieren wird; oft hat er es dann auch ziemlich eilig, wie David aus Kapitel 8.
    Ich kann den Wunsch, dass alles bis zum Ende klappen soll, gut verstehen. Aber wenn das zum Diktat wird und vieles andere unter den Tisch fällt, etwa spontan zu sein und sich der Partnerin und dem Moment hinzugeben, dann kommt eben oft kaum mehr heraus als Routine- und Roboter-Sex.
    Bei Frauen tritt das Unbehagen eher ein, wenn sie befürchten, dass

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