SexLügen | Erotischer Roman | Band 2: Sex, Leidenschaft, Erotik und Lust (German Edition)
unverkäufliches Haus. Schulgeld, das bezahlt werden muss. Fixkosten ... Und einen Ehepartner, dessen Unternehmen in ernsthaften Schwierigkeiten steckt – um es höflich zu formulieren. Und irgendwo muss das Geld für alles ja herkommen. Das Dumme ist nur – wir haben keinen einzigen Lohnscheck. Also woher kommt das Geld?«
Das klang wie Erpressung. Ich wappnete mich gegen das Schlimmste. Die Vorstellung, ihn an einem WC-Stein nuckeln zu sehen, half mir dabei. WC-Stein – Farbe himmelblau.
»Ich muss gestehen«, er kratzte sich geziert an der Wange, »ich glaubte zuerst an etwas anderes. Es gibt keine Zufälle. Niemals. Und wenn eine Frau hier in meiner Filiale erscheint, die gewisse Dinge weiß, fragt man sich natürlich, warum sie ausgerechnet jetzt an diesem Ort auftaucht. Zu dieser Zeit.«
»Ich bin schon ewig Kunde dieser Bank«, protestierte ich. »Also darauf läuft es hinaus. Erpressung. Nur, wer erpresst hier wen?«
»Sagen Sie es mir, Mrs Harris.«
»Diskretion ist unser oberstes Prinzip. Wir wollen unsere Kunden behalten.«
»Natürlich«, erwiderte Quentin knapp. Fast erleichtert. Er lächelte plötzlich. »Nichts anderes hatte ich erwartet. Aber um Fragen von übereifrigen Mitarbeitern wie Mr Murdock vorzubeugen, sollten wir gewisse Vorkehrungen treffen. Wie zum Beispiel die Eröffnung eines Kontos, auf das wir tageweise kleine Beträge einzahlen können, die nicht die Aufmerksamkeit einer Behörde erregen und von dem aus bequem Kreditraten per Dauerauftrag überwiesen werden können.«
Es dauerte einige Sekunden, bis ich den Sinn seiner Worte halbwegs erfasst hatte. »Ich soll ein zusätzliches Konto eröffnen?«
»Das sollten Sie. Und zwar nicht nur bei uns, sondern auch bei Ihrer Zweit- und Drittbank. Solange alles im Rahmen bleibt, weckt man auch keine schlafenden Hunde.«
Mir fiel ein Stein vom Herzen. »Warum tun Sie das für mich, Mr. Gilroy?«
Er schmunzelte. »Diskretion ist unser oberstes Prinzip. Wir wollen unsere Kunden behalten. Oder unsere Herrinnen.« Er zwinkerte.
Ich errötete. All die Bilder schossen mir durch den Kopf. Goldene Urintröpfchen. Peitschenhiebe. Leder. Die Absätze von High Heels auf prallen Hoden. Und jetzt saß er mir gegenüber und beschwor mich, ein Konto zu eröffnen.
»Sie werden verstehen ...« Ich zögerte. Viel zu lange. »Mr Gilroy, Sie werden verstehen, dass ich Sie unter diesen Umständen nicht wiedersehen kann.«
»Das ist aber schade.« Er lächelte verschmitzt. »Ich habe unsere Zusammenkünfte genossen.«
Ich senkte den Blick und starrte auf meine Schuhe.
»Warum, Quentin? Erkläre es mir! Ich verstehe es nicht.«
»Was meinst du?«
»Warum der ganze Schmerz?«
»Warum ich SMler bin?« Er zuckte mit den Schultern. »Ich glaube hauptsächlich wegen meines Jobs und wegen meiner Frau. Ich trage viel Verantwortung und bin sehr oft gezwungen, jemanden zu feuern. Vielleicht suche ich Absolution. Oder ...« Er warf einen grimmigen Blick zum Fenster hinaus.
»Deine Frau?«, bohrte ich vorsichtig nach.
Er betrachtete mich, wie ein Mann, dem der Sinn nach einem guten Wein stand und nicht nach Natursektspielen. »Bevor sie sich von mir scheiden ließ, betrog sie mich mit jedem Mann, der fünf Jahre jünger war als ich. Es verletzte mich, wenn sie mir davon erzählte. Wenn sie mir erzählte, dass diese Männer sie befriedigt hätten, wie ich es nie vermocht hatte. Wenn sie mir von den Megaschwänzen erzählte. Den XXL-Dingern, die in jedes ihrer Löcher gedrungen waren. Und das Kranke war – es erregte mich. Schmerz und Erregung – zwei widersprüchliche Gefühle. Ich denke, ich versuchte mit diesem Widerspruch klarzukommen, wenn ich den Gefühlskonflikt von damals ...«, er suchte nach dem richtigen Wort, »... nachspiele.«
Er schwieg. Ich wusste nichts darauf zu sagen. Ich hatte vergessen, dass hinter jedem Kunden auch ein Mensch steckte. Ein Mensch, der in seinem Innersten liebenswert war und sehr verwundbar. Verwundbar wie ich. Verwundbar wie wir alle.
»Wie ist das bei dir, Denise? Darf ich Denise sagen?«
Ich nickte. »Was meinst du?«
»Welcher Schmerz ist es bei dir?« Er wartete meine Reaktion ab.
»Schmerz?«, fragte ich verständnislos. »Welcher Schmerz?«
»Ich habe die Abdrücke auf deinem Gesäß gesehen, Denise. Einer deiner Kunden hat dich nach Strich und Faden verprügelt. Ich dachte zuerst an einen Zuhälter, aber du bist zu stark. Zu stark, um dich einem Mann bedingungslos unterzuordnen.«
Ich hielt mich am Nasenbein
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