SexLügen | Erotischer Roman | Band 2: Sex, Leidenschaft, Erotik und Lust (German Edition)
Woche vor Thanksgiving war sehr hektisch. Ich stand am Schalter der First Interstate Bank of Oregon und öffnete meine Tasche. Darin stapelten sich dicke Bündel Zwanzig- und Fünfzig-Dollar-Scheine. Mr Murdock, mein Betreuer, hob wenig erfreut die Augenbrauen.
»Es sollten genau fünftausend sein«, murmelte ich leise. Mir war das alles mit einem Mal furchtbar peinlich. Meine Finger zitterten.
»Sie bringen immer so viel Bargeld, Mrs Harris.« Mr Murdock seufzte ungehalten. »Mein Boss möchte Sie sprechen.«
»Ihr Boss?« Mein Herz machte einen Satz. Direkt in die Magengrube. Und trotzdem konnte ich es wild bis unter die Schädeldecke trommeln hören. Jetzt hatten sie mich erwischt. Sie hatten herausgefunden, dass ich unversteuerte Einnahmen auf meinem Kreditkonto deponierte.
»Sie sind mein Betreuer, Mr Murdock«, erwiderte ich fest. »Und ich bin sehr in Eile. Wenn das ein Problem ist, muss ich eine Umschuldung auf eine andere Bank vornehmen lassen.«
»Es wird nur einen Moment dauern. Versprochen, Mrs Harris. Er würde gern einmal mit Ihnen persönlich sprechen.«
Und ein Telefonat mit dem Finanzamt führen. Da war ich mir sicher. Ich folgte Mr Murdock nach hinten, wo die obersten Bankmanager ihre Büros hatten. Kein Normalsterblicher schaffte es hierher – es sei denn, er schleppte einen Aktenkoffer mit einer Million Dollar mit sich rum und wollte eine Einlage tätigen.
Mein Mut sank. Ich schluckte. Wenn ich unser Haus verlor – was blieb mir dann? Titouan war an das Haus gewöhnt. Er wollte nächsten Sommer eine Poolparty feiern – obwohl er nicht genau wusste, was eine Poolparty war.
Mr Murdocks Boss saß mit dem Rücken zu uns hinter seinem Schreibtisch und betrachtete Portland, während er telefonierte. Er winkte mich lässig herein. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Aber seine Stimme kam mir bekannt vor.
Mr Murdock empfahl sich. Auf dem Namensschildchen stand »Qu. W. Gilroy«. Ich war mir sicher, diesen Namen noch nie gehört zu haben.
Der große Unbekannte beendete das Telefonat und atmete einmal tief durch.
»Bitte schließen Sie die Tür, Mrs Harris.« Mit befehlsgewohnter Stimme wartete er ab, bis ich seiner Aufforderung nachgekommen war. »Wenn wir lügen, dann hat das immer einen Grund. Wir lügen, um uns einen Vorteil zu verschaffen. Manchmal, um Fehler zu vertuschen. Oder um verbotene Handlungen zu verdecken. Wir lügen zum Beispiel, um ein Geheimnis zu bewahren ... Ein Geheimnis ...«, wiederholte er andächtig. »Und welches ist Ihres, Mrs Harris?«
Er drehte sich herum. Mir schwindelte. Ich brauchte ein Glas Wasser. Dieser Mann war Quentin. Mein Sklave Quentin! Der Quentin, der mich beim Sex mit Marc beobachtet hatte. Der Quentin, der mir vor nicht einmal zwei Wochen in den Schritt gefasst hatte.
»Ich ...« Der Schweiß stand mir eiskalt auf der Stirn. Ich würgte. Ich glaubte, keine Luft zu bekommen. »Du???«
Er lächelte zurückhaltend und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
»Setzen Sie sich doch, Mrs Harris. Bitte, nehmen Sie Platz.«
Er musterte mich eindringlich. Das war Quentin. Der Mann, der an einem WC-Stein genuckelt hatte. Der Mann, dem ich auf den Kopf gepinkelt hatte. Der Mann, den ich bis über meine kühnsten Vorstellungen hinaus erniedrigt hatte.
Und jetzt saß er mir gegenüber – in einem fünftausend Dollar Geschäftsanzug. Er, einer der Top-Manager meiner Hausbank. Wie passte das zusammen?
»Mr Murdock hat mir mitgeteilt, dass Sie größere Geldbeträge bar einzahlen. Das ist sehr unüblich. Fast schon verdächtig. Aber wenn man die Hintergründe kennt ...«
»Hintergründe?«, platzte ich leise heraus.
»Sehen Sie, seit dem 11. September sind wir noch stärker angehalten – nein, verpflichtet – verdächtige Geldtransaktionen zu melden. Wir reden da nicht von der Finanzbehörde sondern vom Heimatschutzministerium.«
Ich schluckte. »Das ist doch wohl ein Scherz, oder?«
»Der Kampf gegen den Terror hat seltsame Blüten getrieben.«
»Bin ich eine Terrorverdächtige? Läuft es darauf hinaus? Wirft man mir vor, Geld für den internationalen Terrorismus zu waschen?«
Quentin lächelte zurückhaltend. »Wir wissen beide, dass das Unsinn ist. Aber es ist mein Job, der Sache auf den Grund zu gehen. Und wenn man die Fakten kennt, erschließt sich einem das Bild.«
»Fakten? Was für Fakten?« Meine Stimme klang etwas zu schrill.
Quentin nickte in Richtung des Folders, der auf seinem Tisch lag. »Wir haben eine Hypothek für ein fast
Weitere Kostenlose Bücher