Sexpertin in Mord
Zimmer, denn es war mit Körben voller Blumen
vollgestopft — Blumen in allen Farben und Arten und allesamt prachtvoll. Ich
nahm den Briefumschlag aus dem erstbesten Korb und fand darin eine Karte, auf
der stand: »Ich habe alles redlich verdient, was mir gestern
abend widerfahren ist — und noch mehr. Bitte akzeptieren Sie dieses
schlichte Geschenk eines Beschämten, dargeboten in der heißen Hoffnung, daß Sie
großmütig genug sein könnten, in Ihrem Herzen Vergebung und Vergessen zu hegen.
Für alle Zeiten Ihr glühender Bewunderer — Harry.«
Das löste also wenigstens ein
Problem, dachte ich mir. Seine Hoheit waren mir also
wegen der Vorfälle von gestern abend gewiß nicht mehr
böse. Jetzt sah es so aus, als sei das schwierigste Problem, wie ich wieder aus
dem Zimmer gelangte, nachdem ich ihn hineingelotst hatte. Nun, darüber konnte
ich mir aber hernach noch den Kopf zerbrechen, erst war jetzt Zeit zur Siesta.
Ich wusch mir das Salz aus den Haaren, schlang mit dem Handtuch einen Turban
darum und legte mich nieder.
Als ich erwachte, war es abends
gegen sechs. Eine ausgiebige Dusche machte mich wieder quicklebendig, dann zog
ich einen Bademantel an und baute mir mit meinem elektrischen
Trockenwellenapparat eine Frisur. Als ich fertig war, sah es nicht gerade nach
dem Werk eines Meistercoiffeurs aus, aber ich sagte mir, die Capri-Damen des
Kaisers Tiberius hatten wohl auch nicht die Zeit gehabt, zum Friseur zu gehen;
sie hatten gewiß vollauf zu tun, von einer Orgie zur anderen zu eilen. Ich
hatte gerade den Lidschatten aufgetragen, da klopfte es. Für Peter war es noch
zu früh, deshalb stellte ich mich an die Tür und rief: »Wer ist da ?« Keine Antwort. Also wartete ich ein Weilchen, dann
öffnete ich die Tür vorsichtig eine Handbreit und
spähte hinaus. Im Flur war kein Mensch, nur ein weißer Karton, den ich mit
hineinnahm. Auf dem Kärtchen am Deckel stand: »Mavis, dies ist Ihr Kostüm für heute abend . Hoffentlich läßt es Ihrer Schönheit
Gerechtigkeit widerfahren — Harry .«
Ich machte den Karton auf und
entnahm das Kostüm. Erst dachte ich, ein Teil müsse fehlen, denn das Ganze war
nicht größer als ein Herrentaschentuch, aber dann sah ich genauer hin und
erkannte, wie es gedacht war: was fehlte, sollte die blanke Mavis ersetzen. Ich
schätzte, daß es ein bißchen mehr decken würde als mein Bikini, aber nur ein
ganz klein bißchen. Ich zog einen trägerlosen weißen BH und Höschen an, dann
schlüpfte ich ins Kostüm und in die Goldsandalen, die gleichfalls im Karton
gewesen waren, und schließlich legte ich das klotzige Kupferarmband an, das den
Inhalt abgerundet hatte. Als ich einen Blick in den Spiegel warf, mußte ich
zugeben, daß der Gesamteindruck gar nicht so schlecht war. Das Kostüm war eine
kurze Tunika aus feiner weißer Seide, es ließ eine Schulter frei und besaß eine
kostbare Goldstickerei am Hals und am Saum, der übrigens so weit hinabreichte
wie meine Beine hinauf — und ein delikates Problem aufwarf, sooft ich mich
setzen wollte.
Etwa eine Viertelstunde später
klopfte es erneut. Diesmal, so dachte ich, muß es gewiß Peter sein, aber als
ich öffnete, hatte ich erst einmal Mühe, ihn zu erkennen, denn er trug ein
knielanges Kleid und Sandalen.
»Donnerwetter!« Er blinzelte
ein paarmal, als er mich betrachtete. »Ein entzückendes Kostüm, Verehrteste.
Aber fehlt da nicht etwas ?«
»Wer weiß ?« meinte ich. »Wieso laufen Sie übrigens in einem Schleppnetz herum ?«
»Das ist eine Toga«, sagte er
schnippisch. »Zu Zeiten des Tiberius trugen das alle Männer — die Römer
jedenfalls .« Er schloß die Tür hinter sich, dann
starrte er auf das Blumenmeer und pfiff leise durch die Zähne. »Seine Hoheit?«
»Er bittet mich um Vergebung«,
ergänzte ich.
»Na«, meinte er und lächelte
zufrieden, »dann dürfte es ja kein Problem für Sie sein, ihn später hier
hereinzubitten .«
»Ich glaube nicht«, sagte ich.
»Aber woher wissen Sie, wann es soweit ist ?«
»Ganz einfach.« Er nahm ein
komisches Metallding aus der Tasche, etwa so groß wie eine Briefmarke.
»Dadurch.«
»Ich glaube, diese Toga hat
Ihren begrenzten Verstand doch zu sehr beansprucht, Peter«, meinte ich
sorgenvoll. »Sie haben einen kleinen Mann im Ohr !«
»Klebt prima«, sagte er, als
habe er mich gar nicht gehört. »Ich zeig’s Ihnen .«
Und dann packte dieser Lüstling
plötzlich mit einer Hand meine Tunika oben vorn und steckte die andere Hand
tief in meinen Busen hinein. Ich
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