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Sexpertin in Mord

Sexpertin in Mord

Titel: Sexpertin in Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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höherer Preis abkassiert
worden.
    Ein großes Problem war freilich
noch zu bewältigen, fiel mir ein, und das war dieser Riese auf der anderen
Seite der abgeschlossenen Tür. Aber dann hatte ich einen Geistesblitz: Harry
war doch am Nachmittag in mein Zimmer gelangt, indem er von seinem Balkon auf meinen
geklettert war, und ich sah keinen Grund, warum ich es ihm nicht gleichtun
könne. Ich zog die Vorhänge zurück, öffnete die Balkontür und trat hinaus.
Alles war in bester Ordnung, bis ich einen Blick auf die Entfernung zwischen
den beiden Balkonen warf. Ein rascher Blick übers Geländer war auch nicht
gerade ermutigend. Zwischen den Balkonen klaffte ein Loch von drei Metern, und
wenn ich beim Sprung verfehlte — bis zum Garten unten waren es zehn. In diesem
Augenblick verließ mich mein Mut; aber als ich vor meinem geistigen Augen sah,
wie der wiedergenesene Harry zuschaute, derweil Ali an mir seine Künste
raffinierter Grausamkeiten demonstrierte, da beschloß ich trotz allem, zu
springen.
    Ich kletterte aufs seitliche
Balkongeländer, holte tief Luft und stieß mich ab. Im letzten Moment erkannte
ich, daß ich’s wohl doch nicht schaffen würde, deshalb riß ich die Hände hoch
und streckte sie weit aus. So bekam ich wenigstens das andere Balkongeländer zu
fassen. Und dann baumelte ich hilflos in der Luft, strampelte wie wild und
wußte, mir fehlte die Kraft, um mich so weit hochzuziehen, daß ich übers
Geländer hätte kriechen können.
    Die Situation war gespenstisch.
Ließ ich los, dann fiel ich zehn Meter tief in den Garten hinunter und landete
wahrscheinlich mitten auf solch einem Kaktus mit spitzen langen Stacheln,
selbst wenn ich mir nicht gerade beide Beine brach. Aber andrerseits war mir
auch klar, daß ich nicht mehr lange so hängen konnte, denn meine Arme
schmerzten schon, als würden sie langsam aus den Gelenken gelöst. Schrie ich um
Hilfe, dann kam bestimmt Ali als erster herbeigeeilt.
    Obwohl es mir wie Stunden
vorkam, war es wohl nur ein paar Sekunden später, als meine Hände vom Geländer
abzurutschen begannen. Ich gab eine Art klägliches Miauen von mir — und einen
Augenblick danach griffen plötzlich zwei starke Hände nach den beiden Teilen
meiner Sitzfläche und packten fest zu. Genau das hatte mir noch gefehlt. Da
hing ich zwischen Leben und Tod — und das hielt irgendein Verrückter für die
rechte Zeit, mich vernaschen zu wollen. Dann durchzuckte mich ein anderer
schrecklicher Gedanke: Was war denn das für ein Lustmolch, der zehn Meter hoch
in der Luft herumflog? Mitten in der Nacht? Es war verrückt, aber schließlich
war ja von dem Augenblick an alles verrückt zugegangen, als Ali, der Gorilla,
mich über die Schulter geworfen und in Harrys Zimmer geschleift hatte. Also
sagte ich mir: Wenn man ihnen nicht entkommen kann, muß man mit den Wölfen
heulen.
    »Batman ?« sagte ich matt. »Seit wann geistert Robin in einem Babydoll herum ?«
    »Alles in Ordnung«, ertönte
eine Stimme irgendwo unter mir. »Ich habe Sie !«
    »Was Sie nicht sagen«,
schnarrte ich, denn die dünnen Nylonhöschen waren ja nicht mal so etwas wie
eine zweite Haut zwischen mir und den zupackenden Händen.
    »Lassen Sie los, sobald ich’s
Ihnen sage«, sprach die Stimme beruhigend.
    »Und was kommt dann ?«
    Die Frage wurde freilich
überflüssig, denn meine Hände verloren ihren letzten Halt, und im nächsten
Moment fiel ich auf einen großen weichen Erdwall, der hörbar gluckerte, als ich
auf ihm landete, und dann rollte ich auf den Boden des Balkons unter jenem, an
dem ich gehangen hatte. Wenn ich ja nur geahnt hätte, daß er sich da befand,
dann hätte ich ja längst nicht soviel Angst gehabt, dachte ich noch halb
benebelt, während ich mich aufrappelte. Und dann sah ich Mr. Amalfi vor mir
stehen, gekrümmt und ein bißchen stöhnend, und ich begriff, daß es seine Hände
gewesen sein mußten, die mich gepackt hatten — und sein Magen, auf dem ich
gelandet war.
    »O Gott, Mr. Amalfi«, sagte ich
betroffen. »Herzlichen Dank, daß Sie mir das Leben gerettet haben. Hoffentlich
habe ich Ihnen nicht weh getan ?«
    »Nicht der Rede wert .« Er richtete sich mühsam auf und lächelte bleich. »Ich
hätte gar nicht gedacht, daß ein so attraktives Mädchen wie Sie so solid gebaut
sein kann .«
    »Tut mir schrecklich leid«,
sagte ich bekümmert. »Ich versuchte, auf meinen Balkon zurückzuspringen, aber
ich schaffte es nicht ganz. Ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, wenn Sie
mich nicht —

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