Sexpertin in Mord
spürte, wie etwas Kleines, Hartes und Kaltes
dort steckenblieb, dann zog er die Hand gemächlich wieder heraus und lächelte
mich an. »Das wär’s«, sagte er selbstzufrieden. »Jetzt haben Sie einen Sender .«
Ich wollte ihm schon ordentlich
eins auf die Nase geben, aber etwas in seiner Stimme ließ mich zögern, denn es
hörte sich gar nicht nach Lüstling an. »Ich hab’ einen Sender ?« murmelte ich. »Was, zum Teufel, ist denn das, was Sie mir gerade zwischen meine
— ähem , da hineingesteckt haben ?«
»Das ist ein Transistoren-Sender,
um genau zu sein .« Er grinste wieder. »Er nimmt alles
auf, was Sie sprechen, und alles, was jemand zu Ihnen sagt .« Er klopfte sich auf die Brust. »Unter dieser Toga trage ich einen kleinen
Empfänger. Wenn ich also sehe, daß Sie und Harry von der Party verschwinden,
dann brauche ich mir lediglich ein dunkles Eckchen zu suchen und zu lauschen,
verstehen Sie? Ich höre Ihre Unterhaltung mit und erfahre genau, wann Sie ihn
hier im Zimmer allein lassen .«
»Mein lieber Mann!« Ich war
ehrlich beeindruckt. »Das ist nicht schlecht .« Dann
allerdings begriff ich erst völlig, was seine Worte bedeuteten. »Ich bin aber
nicht so sicher, daß es mir in jeder Hinsicht gefällt. Ich meine, daß Sie jedes
Wort hören können. Was wird denn, wenn...« Ich lächelte matt. »Na, man weiß
doch vorher nie so genau, was einer vielleicht sagt, nicht wahr ?«
»Machen Sie sich keine
Gedanken, Mavis«, sagte Peter rasch. »Soweit es mich betrifft — für mich ist
die Angelegenheit lediglich ein Job. Vergessen Sie doch das winzige Mikrofon in
seinem weichen warmen Nestchen ganz einfach und konzentrieren Sie sich für den
Rest des Abends nur auf Seine Hoheit .«
»Okay.« Ich nickte widerwillig.
»Wie spät ist es jetzt ?«
»Sieben, ungefähr. Ich glaube,
ich gehe nun lieber wieder in mein Zimmer. Es wäre nicht gut, wenn uns jemand
hier zusammen sähe. Und vergessen Sie nicht: in einer halben Stunde treffen wir
uns alle auf der Terrasse .«
»Ich komme«, sagte ich. »Ich,
der erste gehende, redende und atmende Sender, der je in eine römische Orgie
eingeschaltet wurde!«
Nachdem er weg war, blieb mir
bis zur Party immer noch eine halbe Stunde Zeit, also setzte ich mich wieder
vor den Frisierspiegel, zupfte meine Frisur zurecht und tupfte Countdown an ein paar Stellen, die ich zuvor vergessen hatte, zum Beispiel in die
Kniekehlen. Langsam gewöhnte ich mich an das Dings da in meinem Busen, nur
hätte ich mir gewünscht, daß der Designer des dummen Apparats ihm keine so
scharfen Kanten verpaßt hätte. Ich erinnerte mich an Martys Anweisungen,
öffnete die langen Klappfenster zum Balkon und zog die Vorhänge fest zu. Danach
hatte ich absolut nichts mehr zu tun, als bis halb acht zu warten, weshalb ich
erneut vorm Spiegel Platz nahm und noch ein bißchen an der Frisur
herumtüftelte.
Fünf Minuten vor meinem
geplanten Aufbruch zur Terrasse klopfte es nochmals an der Tür. Als ich
öffnete, sah ich, daß mein kleiner Lieblingsstrolch mich mal wieder besuchen
wollte; er trug die gleiche Toga wie Peter. Und er war so galant wie eh und je.
Er legte eine Hand auf meinen Bauch und schubste, daß ich rückwärts ins Zimmer
stolperte. Dann kam er herein und schlug die Tür hinter sich zu.
»Alles klar für heute abend , mein Kind ?«
»Ich glaube schon«, sagte ich.
»Ich habe die Vorhänge so arrangiert, wie Sie’s wollten .«
Er verschwand durch die
Vorhänge via Balkon, nach ein paar Sekunden kehrte er zurück. »Scheint okay.
Vergessen Sie nicht...«
»...ihn heraufzubringen«, sagte
ich geduldig. »Dann verlasse ich mit einer Ausrede das Zimmer und komme nicht
mehr her .«
»Genau.« Er nickte, seine babyblauen
Augen musterten mich intensiv. »Wie finden Sie denn den Prinzen ?«
»Jedesmal, wenn er in der Nähe
ist, bin ich nervös«, antwortete ich offen und ehrlich. »Aber es steht wohl
nicht in meinen Sternen, als Nr. 432 in Harrys Harem einzuziehen .«
Er fuhr sich langsam durch die
zottelige blonde Mähne. »Ich glaube, ehe das Dinner herum ist, wird sich auf
der Party nicht viel tun, und selbst dann wird’s noch ein Weilchen dauern, bis
die Stimmung stimmt. Aber versuchen Sie, ihn möglichst gegen Mitternacht heraufzubringen .«
»Okay«, seufzte ich.
»Und vergessen Sie nicht, ihm
zu erklären, wie Sie sich vor Ali graulen und daß Sie den Gorilla nicht vor
Ihrer Zimmertür haben wollen.«
»Ich vergesse es nicht .«
»Und denken Sie immer dran:
Wenn etwas
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