Sexpertin in Mord

mit
seinem Teleskop die anderen gegenüber vom Motel belauschte; hernach ist er so
in mein Zimmer gestürmt, daß ich ihm ein bißchen Judo zeigen mußte und...«
    »Bitte!« Harry lächelte
unsicher. »Ich komme immer noch nicht mit, mach doch etwa tausend
Stundenkilometer langsamer, ja ?«
    »Da habe ich Marty
kennengelernt«, erklärte ich, »ihn und sein ekelhaftes Messer, und den langen
Schwarzhaarigen, das war Tino. Sie durchsuchten mein Zimmer, während Frank
Jordan draußen am Balkongeländer hing; das habe ich allerdings erst später
bemerkt. Dann bezog ich für ihn in seinem Zimmer Horchposten, an dem Teleskop,
und sie haben ihn durchs Fenster totgeschossen, aber da tauchte zum Glück Peter
auf. Er sagte, wenn ich ihm nicht helfen wolle, diese Eurospan-Brüder zu
schnappen, werde er der Polizei mitteilen, ich sei Augenzeugin des Mordes, und
dann würden sie mich wahrscheinlich für den Rest meines Urlaubs einsperren. Das
schien mir noch schlimmer, als ständig von hinten gezwickt zu werden! Verstehst
du ?«
    Er stöhnte ein bißchen und
hielt sich mit beiden Händen den Kopf, als ob der sich zu teilen drohe, und er
tat mir richtig leid, denn ich dachte mir, sein Kopfweh müsse plötzlich
schlimmer geworden sein.
    »Ich glaube, dazu werden wir
einige Zeit brauchen«, murmelte er. »Möchtest du etwas trinken ?«
    »Nein, danke«, antwortete ich.
»Es ist doch alles ganz einfach, Harry. Ich stand vor dem Problem, daß Peter
mich erpreßte, ihm bei deinem Schutz zu helfen, und Marty bedrohte mich, damit
ich helfen sollte, dich zu ermorden. Und Mr. Amalfi...«
    Es war ja wirklich ganz
einfach, aber dieser dumme Harry mußte mich alle fünf Sekunden unterbrechen und
alberne Fragen stellen, und bis er mir meine Story endlich abgekauft hatte,
dauerte es mindestens eine Viertelstunde, und mein Hals war staubtrocken.
    »Ich glaube, es ist am besten,
wenn wir mal in deinem Zimmer nachschauen«, sagte er und hob den
Zimmerschlüssel auf. »Ich kann mir nicht denken, daß sich dort jetzt immer noch
ein Attentäter herumtreibt, aber wir wollen uns immerhin mal vergewissern .«
    »Aber Mr. Amalfi hat gesagt...«
    »Mich interessiert weitaus
mehr, was er nicht gesagt hat — mir nämlich !« zürnte
Harry verhalten, und der Ton seiner Stimme ließ mich zittern. »Erinnere mich
bitte dran, daß ich ihn nächstesmal danach frage.
Aber nun gebe ich mal die Befehle .«
    Nach all dem vielen Erklären
war ich einfach zu müde, um mich noch zu streiten, deshalb nickte ich nur
ergeben. Harry schloß die Tür auf, öffnete sie vorsichtig und spähte hinaus.
    »Niemand da.« Er blickte
besorgt über die Schulter zurück. »Das ist seltsam. Ali müßte längst wieder
hier oben sein .«
    Ich folgte ihm getreulich
hinaus in den Flur und zur Tür meines Zimmers, die noch zu war. Harrys Hand
glitt unter die Tunika und tauchte mit einer Pistole wieder auf, dann drückte
er behutsam auf die Klinke. Im nächsten Augenblick stieß er die Tür auf und
sprang aus dem Stand weit ins Zimmer hinein. Ich hielt die Luft an, aber von
drinnen war nichts zu hören, weshalb ich mir sagte, das Zimmer sei wohl leer.
Das erleichterte mich sehr. Aber dann sah ich, wie Harry plötzlich stehenblieb
und auf den Boden starrte, nur konnte ich nicht erkennen, was da war, denn
Harrys Körper versperrte mir die Sicht. Also ging ich hinein und trat neben ihn
und blickte hinab.
    Und da lag der riesige Ali
ausgestreckt und tot, und die Augen, die nichts mehr sahen, starrten zu seinem
Meister empor, und aus der Stichwunde in seiner Brust rann noch Blut. Ich sah,
wie seine Hand noch immer das schreckliche gezackte Schwert umklammerte, und
auch seine Klinge war blutig. Es war, als träumte ich hellwach einen Alptraum.
Ich machte den Mund auf, um Harry etwas zu sagen, aber mein Hals schien
irgendwie eingefroren, so daß kein Wort herauskam.
    »Vielleicht hattest du recht«,
sagte er dumpf. »Ali wollte nach uns schauen und erlitt, was mir bestimmt war ?«
    »Marty muß hier drin gewartet
haben«, murmelte ich, als mein Hals etwas auftaute. »Aber er kann Ali doch
nicht mit dir verwechselt haben. Der Unterschied war viel zu groß, in der Größe
und überhaupt .«
    »Natürlich hast du recht«,
sagte er geistesabwesend. »Vielleicht hat Ali das Zimmer durchsucht und ihn
dabei entdeckt, aber das ist jetzt unwichtig. Wichtig ist nur eins: Wir müssen
Goodman finden !«
     
     
     

8
     
    Harry versprach mir zu warten,
bis ich etwas angezogen hatte, ich suchte eilends