Sexualitaet mit Leib und Seele

Aktienkurse denkt? Oder mit einer Frau schlafen, die in Wirklichkeit mit Hollywood im Bett ist? Wenn wir nicht lernen, uns zu schützen, vermüllt eine Flut an bedeutungslosen Inhalten unser Gehirn. Das macht das Erleben immer flacher und weniger befriedigend.
    Viele Reize unseres modernen Lebens kann man nicht aus schalten, aber man kann sie reduzieren und üben, sie aktiv zu ignorieren. Konsumieren Sie die Inhalte von Medien bewusst, lassen Sie sich nicht passiv berieseln. Fernsehen und Computerspiele, Style-Magazine und Boulevardzeitungen, ein ständig laufendes Radio, Austausch von Banalitäten über Handy – all diese »Informationen«, die auf uns hereinprasseln, wenn wir es zulassen, lenken uns nur von uns selbst ab. Geben Sie Brad und Angelina den Laufpass, und schenken Sie lieber Ihrem eigenen Leben Aufmerksamkeit.
    Üben Sie das Genießen, dann sinkt auch die Lust, sich zu zerstreuen. Sammeln Sie sich lieber – vielleicht mit dieser schlichten Aufmerksamkeitsübung, die Sie täglich praktizieren können, einfach und zwischendurch, überall und möglichst oft:
    ›Beobachten Sie Ihre Gedanken, wie sie ständig um etwas kreisen, was gestern oder letzte Woche geschah, was morgen oder irgendwann sein wird und wer mit wem wann was gemacht hat oder machen wird. Danach atmen Sie tief durch, konzentrieren sich ganz auf diesen Atemzug, und sagen Sie: »Jetzt.« – »Jetzt bin ich hier, jetzt lasse ich einfach mal alles los und entspanne mich.«
    Wer bereit ist, auf die Überflutung mit Reizen eine Zeit lang zu verzichten, auf den warten Erlebnisse, die auf eine vollkommen andere Weise spannend sind:
    »Die zwei Wochen Urlaub auf der Alm waren eine gigantische Erfahrung für uns. Kein Fernsehen. Kein Internet. Keine E-Mails. Mieser Handy-Empfang. Kaltes Wasser. Lange Spaziergänge. Holz hacken, Wiesenblumen und Einsamkeit. Keiner glaubt uns das, aber am Ende waren wir richtig ekstatisch, weil jedes Stück Käse so intensiv schmeckte, die Blumen so wahnsinnig dufteten, der Schrei der Alpendohlen und jeder Sonnenstrahl auf der Haut ein sinnlicher Hochgenuss waren.«
    Vollkommenes Glück im Hier und Jetzt
    Ekstase ist nicht immer der Superorgasmus
    Präsenz bedeutet also, ganz in der Gegenwart zu sein, im Hier und Jetzt. Doch auch wenn wir die verführerischen Ablenkungen noch so sehr meiden, sind wir meist woanders: in komplizierten Gedankengebäuden, in den Kellergeschossen der Vergangenheit oder in den Dachböden der Zukunft. Wir überlegen, was wir früher falsch oder richtig gemacht haben, verbringen viel Zeit damit, zu planen, zu hoffen, zu sorgen, für morgen oder die Jahre nach der Rente.
    In der Beletage – der Gegenwart – halten wir uns hingegen eher selten auf. Dabei ist dies der Ort, um wirklich zu leben. Wenn man meditiert, erkennt man, dass es in der Gegenwart gar keine Nöte, böse Menschen oder erhoffte Lottogewinne gibt, sondern nur das, was jetzt tatsächlich ist, und das ist meistens gar nicht so schlecht. Viele werden bei dieser Aussage widersprechen, aber wenn man sich vollständig und ausschließlich mit dem Jetzt verbindet, lösen sich sogar Ängste auf, denn sie sind wie so vieles nichts anderes als Projektionen in die Zukunft mit dem Inventar der Vergangenheit.
    Voll im Hier und Jetzt zu sein lässt uns tiefes Glück empfinden, vollkommene Zufriedenheit, ja, Ekstase. Solche Momente sind rar, aber fast jeder hat schon welche erlebt, meist dann, wenn wir etwa überwältigt werden von einem atemberaubenden Anblick in der Natur, wenn wir versunken sind in das, was wir hingebungsvoll tun, oder wenn wir gerade rasend verliebt sind und »man keinen Augenblick versäumen will«.
    Meist meinen wir in solchen Momenten, unser Glück hängt mit dem Ort zusammen, an dem wir es erleben, mit der Tätigkeit, mit der wir es verbinden, oder den Menschen. Aber in Wirklichkeit passiert etwas in unserem Kopf – wir hören auf zu denken und sind plötzlich nur noch in der Gegenwart. Vorwiegend überfallen uns diese ersehnten Zustände (natürlich viel zu selten) unverhofft. Doch man kann sie auch herstellen – zum Beispiel durch Meditation. Dabei übt man, Gedanken loszulassen, sich von nichts ablenken zu lassen, ganz präsent zu sein. Und so ungewöhnlich es erst einmal klingt, Meditation ist eine ausgezeichnete Vorbereitung für bewussten Sex.
    Wenn Sie vom Meditieren das Bild haben, längere Zeit un bequem im Schneidersitz zubringen zu müssen, dann gibt es eine gute Nachricht: Sie können Ihren Sex zur