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Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -

Titel: Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Bernstein
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aussieht, und sich wundern, dass lotterlude 12 auf dem Sofa aufdringlich wird, wenn sie mit ihm nach Hause gehen, und er dem armen rosenresli28 an die Klamotten will, das mit großen dummen Augen das Geschehen verfolgt. Wo ist da die Überraschung, oder sind junge Frauen derartig einfältig? Nimmt man Hunde mit zum Schlachter? Oder Elefanten mit in den Porzellanladen?
    Und das, liebe jüngere Menschen und Leser, ist ein weiterer großer Vorteil der Reife und eines gewissen Alters: Man durchschaut die eindeutigsten Anmachen ganz schnell und wird ganz sicherlich nicht bei sadisto666 , der sich bei einem als »für dunkle Spiele interessierend« vorstellt, spätabends zu Hause vorbeischauen, für ein besinnliches Spiel mit niedlichen Ledermasken.
    All das tun wir Frauen über sechzig natürlich nicht. Dazu besteht kein Grund. Denn Beute ist man nicht mehr, auch keine niedliche Sexmaus. Die Zeiten sind vorbei, sollten sie je da gewesen sein, und das ist gut so. Man ist sinnlich-erotisch, in dieser köchelnden Form, die Hitze verströmt, aber nicht verbrennt.
    Das ist nichts für derangierte Lustmolche.

Geheime Wünsche - heimliche Beobachtungen

    Ich muss gestehen , dass ich enttäuscht war, weil es mit dem heißen Super-Cop nicht geklappt hatte. Ich glaube, ich bin sowieso seit einiger Zeit etwas erotisiert.
    Seit Wochen beobachte ich einen Mann im Haus gegenüber, im zehnten Stock. Er steht zur gleichen Zeit wie ich auf, macht sich Frühstück in der Küche und läuft dann mit einer Kaffeetasse hin und her. Seine Silhouette ist sehr ansprechend, er trägt ein schwarzes T-Shirt und Boxershorts und hat, soweit ich das sehen kann, hellgraues kurzes Haar. Ich weiß nicht, ob er mich auch erkennen kann oder sogar bewusst ansieht, die Entfernung ist zu groß für Gesichtszüge. Wie er wohl von Nahem aussehen mag?
    Ich bin neugierig wie alle Schreiber, aber ich habe mich nie als Voyeurin empfunden, denn ich hatte eigentlich niemals den Wunsch gehabt, mit einem Fernglas Leute zu beobachten - obwohl es eigentlich Spaß machen müsste. Aber bei diesem Mann habe ich Lust dazu.
    Das einzig Voyeuristische, was ich wirklich liebe, ist abends im Dunkeln spazieren zu gehen und in die erleuchteten Wohnungen zu gucken. Was wunderbar geht, da die meisten Menschen keine Gardinen mehr haben, so wie früher. Also bin ich eine gemäßigte Voyeurin.
    Vielleicht sollte ich mal winken? Das könnte er nämlich deutlich sehen. Ich muss gestehen, dass dieses Online-Dating
mich etwas mutiger gemacht hat und manchmal zu Tagträumen verführt. Was habe ich schon zu verlieren?
    Andererseits kenne ich einige furchteinflößende Thriller, unter anderem den berühmten Das Fenster zum Hof von Hitchcock, in dem der Reporter James Stewart mit einem gebrochenen Bein im Stuhl sitzt und Leute beobachtet - und eben auch einen Mord. Er wird beim Spionieren erwischt und sein Leben bedroht (und von einer wahnsinnig sexy und supereleganten Grace Kelly gerettet).
    Vielleicht sollte ich das lassen mit dem Winken. Und vielleicht sollte ich meine nicht zu ändernde Eigenart überdenken, sommers wie winters nackt zu schlafen, schamlos die Jalousien ohne Klamotten hochzuziehen und ein wenig im Zimmer herumzuspazieren. ER könnte der tolle Mann sein, der unter hotte90 eine Frau für gewisse Stunden sucht. Oder eben der Jack the Ripper von Parship. Oder mein abgesprungener Fahnder.
     
    Zwei Wochen später passierte etwas Komisches. Ich sah Norbert in einer Espressobar, in der ich nur war, weil eine Bekannte dort um die Ecke wohnt und wir einen schnellen Kaffee trinken wollten.
    Er saß da mit einer ziemlich jungen Frau und flirtete, was das Zeug hielt. Man sieht ja so was an der Körpersprache - bei Frauen sind es der extra Kiekser in der Stimme, das Durchdrücken des Rückgrats und das Drehen an einer Haarsträhne, beim Mann ist es der Blick, der unauffällig taxierend über den Körper gleitet, um festzustellen, ob alles in genügender Fülle am »richtigen« Platz ist. Und ich dachte in dem Moment, dass man gegen Jugend natürlich nicht ankann.
    Es muss wohl ein Gen geben, das besonders bei Männern um die fünfzig massiv einkickt und das ihnen befiehlt - oft
entgegen ihres besseren Wissens -, alles Weibliche, was Haut zeigt, schwellende jugendliche Formen hat und möglichst goldenes langes Haar, mit dem Lechzen eines untrainierten jungen Hundes in einem alten Körper zu verfolgen, als wäre es eine Wurstscheibe an der Schnur.
    Tut es mir weh, das zu sehen? Nein.

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