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Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -

Titel: Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Bernstein
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umwerfendem Stil sind. Aber hier, auf den Straßen von New York, war ich bereit, mich bekehren zu lassen. Wirklich, Schwule haben eben doch den allerbesten Geschmack! Wo sind sie in Deutschland, wenn man sie braucht?
    Der Rest meines Trips stimmte mich auch fröhlich. Ich fasse kurz zusammen: Bei einer Dichterlesung im East Village, auf der magischerweise hauptsächlich sehr gut aussehende, grau melierte, ältere Künstlertypen waren, wurde ich angesprochen, angemacht und mit Visitenkarten bestückt, dass es eine Freude war.
    Ich überlegte hinterher, was es genau war, an mir und an ihnen, das zu dieser herzlichen Offenheit und echten Wertschätzung einer älteren Frau führte. Ich tippe darauf, dass die Generationen einfach zusammenhalten. Ja, ich weiß, viele Deutsche finden die Amerikaner zu freundlich - ich finde sie in solchen Momenten goldrichtig, denn es können Monate, ja Jahre vergehen, bevor in Deutschland ein Mann auch nur milde Begeisterung zeigt. Zumindest in der Öffentlichkeit.

Die Kripo will was

    Wieder zurück am heimischen Schreibtisch und meinen diversen Dating-Portalen, noch erfüllt von all den charmanten Zuwendungen, stelle ich fest, dass es doch einige Interessenten gibt, die man in die engere Wahl ziehen könnte.
    Sehr vielversprechend ist ein gut aussehender Fünfzigjähriger - kraftstrotzend, grandiose durchtrainierte Muskeln, die das weiße T-Shirt sprengen, grau meliertes, kurzes, drahtiges Haar. Er mailte: »Wow, was für ein Ausdruck in deinem Gesicht - und erst die Pose. Du hast eine tolle Ausstrahlung, und wenn ich auf dieses Foto schaue, dann knistert es ziemlich stark!«
    Na, klappt doch.
    Ich mailte sofort zurück. Er hieß Norbert und war bei der Kripo. Genau was ich brauchte, aber immer vermied: ein sexy Macho-Mann.
    Sofort setzte die Fantasie ein, denn die Hüter des Gesetzes in all ihren Inkarnationen sind einfach bestes Material für alle möglichen spannenden Bilder, mit denen die meisten von uns aufgewachsen sind. Ich sah Norbert als knallharten Detektiv, wie in einer amerikanischen Serie, ein bisschen Cowboy, ein bisschen New York Cop, ein bisschen Prolet in blau, der mich »Baby« nennt und mich auf seinen Schoß zieht, wenn ich ihm etwas Wichtiges erklären will. Seine Welt sind die Straße und toughe Männergespräche
im Revier, dort sitzt er, den Colt unter den Arm geschnallt, umgeben von Zigarettenrauch und Protokollen. Sirenen auf dem Hinterhof, quietschende Bremsen, Türenschlagen, gefesselte Verdächtige, die hereingeschleppt und gnadenlos von meinem Norbert gegrillt werden - so ist sein Leben.
    Danach geht er in der klassischen alten Kneipe auf dem Kiez mit den Jungs ein Bier trinken, spielt vielleicht eine Runde Pool und bespricht die unglaublichen Abenteuer des Tages und die neuesten Fußballergebnisse. Nebenher beäugt er die Kellnerin Dolly mit dem großen Busen, mit der er einmal etwas hatte und die ihn seitdem mit verzehrenden Blicken und wiederholten Aufforderungen, sie doch anzurufen, verfolgt. Aber er ist müde und geht nach Hause in seine saubere leere Wohnung. Der ewige Junggeselle.
    Es fehlt offensichtlich die liebende und ordnende Hand einer Frau, denn er hat noch keine gefunden, die es lange mitmacht, wenn er selbst beim Sex das Handy beantwortet, aus dem Bett springt und knapp sagt: »Ich muss los, Banküberfall in Barmbek.«
    So einen will ich.
    Den Mann für gewisse männliche Dinge. Wo es keine langwierigen Unterhaltungen über Arbeitsteilung, runtergeklappte Klodeckel, mangelnde Aufmerksamkeit, schwimmende Duftkerzen und die Selbstfindung der Frau gibt.
    »Wieso müssen sich Frauen suchen? Sie sind doch da!«, würde er sagen, mit dem Kopf schütteln, mich fest und schnell an sich ziehen und mir den Mund mit einem langen Kuss verschließen. Mein Working Class Hero , der Held der Arbeiterklasse, im Unterhemd, mit der Bierdose in der Hand, der mir einen kräftigen Klaps auf den Po gibt, wenn ich an ihm vorbeigehe.

    Ganz so ist es dann nicht mit Norbert. Er jagt selten Gangster mit Blaulicht, er ist Fahnder. Nach was fahndet er denn privat? Oh là là - ich ahne es. Das erklärt seine drängelnde Neugier, denn er ist sehr interessiert an einem Treffen.
    »Ich würde dich sehr gern auf einen Vino besuchen«, gesteht er. Bei ihm zu Hause ginge es auch, bietet er an.
    Ich habe nicht die Regeln vergessen, die man einhalten sollte, damit man nicht zerhackt und in handliche Pakete verschnürt auf der Müllhalde landet. Man sollte Männer, die man nicht

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