Sexy, süß und namenlos
stehen, denn Harley winkelte die Beine auf dem Stuhl an, wodurch ihr roter Minirock gefährlich weit hochrutschte. Bevor sie ihn dabei ertappen konnte, wie er sie anstarrte, ging er mit einer Styroporschachtel von „Don Gianni’s“ auf sie zu. „Ich habe dir etwas zum Abendessen mitgebracht. Mein Kühlschrank ist meistens ziemlich leer.“
Harley öffnete die Schachtel und atmete den Duft ein. „Hm, das riecht köstlich. Aber ich bewahre es für später auf.“ Sie machte den Deckel wieder zu. „Ich sagte ja schon, dass ich ein guter Detektiv bin. Mir ist es sogar gelungen, aus den wenigen Sachen in deiner Speisekammer etwas zu essen zuzubereiten. Wer kauft für dich ein, Kate Moss?“
Grant musste überlegen. Tatsächlich hatte er keine Ahnung, wie die Grundnahrungsmittel wie Milch, Brot, Nudeln und Chips in seine Speisekammer und seinen Kühlschrank kamen. Es war jedenfalls immer genügend vorhanden, für den seltenen Fall, dass ihn hier der Hunger überkam. Er aß nur selten zu Hause, meistens in Restaurants mit Gus oder mit Kunden oder bei seiner Großmutter. „Ich nehme an, die Haushälterin kümmert sich um die Lebensmittel. Ich bin nicht oft zu Hause. Wahrscheinlich gehört das zu ihrem Job.“
„Hast du sie nicht eingestellt?“
„Sie gehörte zum Haus. Ich verbringe nicht viel Zeit hier.“
„Das kann ich verstehen. Dieses Zimmer ist ja gar nicht so schlecht, aber der Rest sieht so unpersönlich aus. Hübsch eingerichtet bis zum edlen Porzellan und den Sofakissen. Aber es gibt nirgends ein Erinnerungsstück vom College, kein albernes Geschenk irgendeines Kunden, das zwar zu absolut nichts passt, du aber dennoch nicht übers Herz bringst wegzuschmeißen.“
Sie hatte sich also im Haus nach Hinweisen auf seine Vergangenheit umgesehen, bevor sie es sich in ihrem Minirock, einem engen Ringel-T-Shirt und mit nackten Füßen in der Küche bequem gemacht hatte. Und natürlich war sie nicht fündig geworden.
„Ich besitze Erinnerungsstücke.“ Er zog sein Jackett aus und legte es sorgfältig zusammengefaltet über eine Stuhllehne. „Ich habe sie nur nicht hier. Sie passen nicht hierher. Das Haus gehört der Firma, nicht mir.“
Harley stand auf und streckte sich leicht. „Und du willst nicht ebenso wie das Haus der Firma gehören?“
Er schüttelte den Kopf und lachte leise. „Bist du sicher, dass du Stripperin bist?“ Er füllte ein Glas mit Eis und Wasser. „Ich wette, du bist in Wahrheit Psychologin, die an einem ungewöhnlichen Forschungsprojekt über männliche sexuelle Fantasien arbeitet. Du hast dich nur für ein paar Abende als Stripperin verkleidet, um Erfahrungen aus erster Hand zu sammeln.“ Er trank einen Schluck und stellte das Glas auf den Küchentresen.
Sie wippte auf den Fersen. „Das glaube ich nicht. Aber dazu wollte ich dich gerade befragen.“
„Über männliche sexuelle Fantasien?“
Sie schien einen Moment zu überlegen. „Nein.“
Das war auch besser so, denn gerade jetzt kam ihm eine wilde erotische Fantasie in den Sinn.
„Habe ich etwas in der Art angedeutet, bevor du mich mit dem Buch geschlagen hast?“
Er leerte den Rest des Glases in einem Zug. „Ich habe dich nicht mit dem Buch geschlagen.“ Er schob sich an ihr vorbei, nahm den Karton mit dem Nudelgericht und stellte ihn in den Kühlschrank. „Du bist Steve ausgewichen, der nach dir grapschte, und dabei bist du mit dem Bücherregal zusammengestoßen.“
„Steve hat nach mir gegrapscht?“
„Er hat es versucht. Er war zu betrunken, um dich zu erwischen.“
„Und wo warst du?“
Auf einmal glaubte Harley zu sehen, wie Grant entsetzt auf sie zustürmte. Leidenschaft und Panik spiegelten sich in seiner Miene wider. Dann stürzte er mit solcher Entschlossenheit auf sie zu, dass sie ihm erschrocken auswich. Doch wie auch ihr vager Traum heute Morgen verschwand das Bild, als ihr klar wurde, was es war: eine Erinnerung.
„Harley?“ Besorgt umfasste Grant ihren Ellbogen.
„Ich habe dich gerade gesehen“, sagte sie.
„Klar, ich bin doch auch hier.“
„Nein, letzte Nacht, vor dem Unfall.“
Seine Finger schlossen sich fester um ihren Arm. „Du hast dich an etwas erinnert?“
„Ich habe mich daran erinnert, wie mich das Buch traf. Für einen Moment sah ich dich auf mich zustürzen. Leider hilft uns das nicht weiter.“
Grant legte ihr die andere Hand auf die Schulter, und einen Moment lang hoffte sie, er würde sie in die Arme nehmen. Stattdessen blieb er auf Distanz.
„Ich habe beim
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