SGK240 - Blut des toten Dämons
Murmeltiere,
und diese seltsame, unruhige Nacht wurde ihnen überhaupt nicht bewusst.
Überall, wo X-RAY-3 hinkam, musste er
das gleiche feststellen.
Larry Brent gab die Suche schließlich auf, als
er erkannte, dass es hoffnungslos war, weitere kostbare Zeit zu vergeuden.
Der Verfolgte war verschwunden, als hätte der
Erdboden ihn verschluckt. Doch Larry Brent war nicht aus jenem Holz geschnitzt,
aus dem Menschen gemacht sind, die eine Sache, in die sie mal hineingezogen
werden, schnell wieder abschütteln. Er war bereit, gleich den Dingen auf den
Grund zu gehen, die ihn heute Nacht geärgert hatten und ihm mehr als merkwürdig
vorkamen.
Larry Brent befand sich am anderen Ende des
Dorfes. Seinem Gefühl nach war mehr als eine halbe Stunde vergangen. Es war
höchste Zeit, zu Chantalle Rochard zurückzukehren, sie nicht länger warten zu
lassen.
Im Dauerlauf kehrte der PSA-Agent in die Bucht
zurück. Schon von weitem suchte er die stille Bucht ab, ohne die Gestalt zu
erkennen, die an dem vorspringenden Felsen zurückgeblieben war.
Obwohl X-RAY-3 die Französin nicht sofort sah,
schwamm er zu der verabredeten Stelle zurück.
»Hallo? Chantalle? Sind Sie hier in
der Nähe ?« fragte er mit klarer Stimme.
Er erhielt keine Antwort.
»Wenn Sie sich versteckt haben, dann piepsen
Sie wenigstens mal, damit ich weiß, in welcher Richtung ich suchen muss,
bemerkte er fröhlich und sah sich nach allen Seiten um. Er schwamm in die
kleine, dunkle Felsenbucht, die durch ein Plateau überdeckt wurde, so dass das
Sternenlicht sie nicht ausleuchten konnte.
Wenn Chantalle Rochard wirklich Verstecken
spielte, war dieser Platz hier ganz hervorragend.
Im Kernschatten des Felsen angekommen, tauchte
Larry in die Tiefe, streckte weit die Hände aus und war darauf gefasst, bei
nächster Gelegenheit ein Paar nackter Beine zu spüren.
Aber dem war nicht so.
Auch diese kleine Felsenbucht war
leer.
X-RAY-3 tauchte auf, kehrte in die größere
Bucht zurück und seufzte. »Madame ist wohl sauer geworden«, murmelte er im Selbstgespräch.
»Ich hätte sie wohl nicht so lange warten lassen sollen...«
Herrschte im ersten Moment nach seiner Ankunft
noch das Gefühl vor, dass vielleicht etwas passiert sein konnte, so kam er von
diesem Gedanken ab, als er sah, dass auf dem Felsen, wo Chantalle Rochard ihren
Bikini und den Rock abgelegt hatte, sich auch die Kleidungsstücke nicht mehr
befanden.
Alles wies darauf hin, dass die Französin doch
wieder in ihr Hotel zurückgekehrt war. Offensichtlich hatte das Schwimmen sie
ermüdet.
Larry Brent stieg aus dem Wasser und kehrte in
das nahe an der Bucht stehende Hotel zurück, das auf einer kleinen Anhöhe stand
und von Büschen und Palmen fast verdeckt wurde.
Die Tür zum Haus stand noch immer
offen.
Rundum war alles still.
X-RAY-3 ging in sein Zimmer.
Sofort nach dem Eintreten entzündete er die
Öllampe, die mitten auf dem klobigen Tisch stand. Elektrizität gab es hier
nicht.
Die Lampe spendete ein gelblich-rotes Licht,
und Larry näherte sich mit ihr der Wand neben der Eingangstür, wohin der kleine
Pfeil geflogen war, als er ihn verfehlte.
Zwischen den Augen des Amerikaners
entstand eine steile Falte.
Der Pfeil - war nicht mehr da!
Während seiner Abwesenheit war also noch mal
jemand im Zimmer gewesen und hatte das verräterische Objekt an sich genommen.
Im Licht der Öllampe suchte Larry den Raum ab
und gab schließlich auch hier auf, weil er nichts mehr fand, was an den
Überfall erinnerte.
Doch in dem hauchdünnen Draht, der sich über
die Fensteröffnung spannte, gähnte ein fingerlanger Schlitz, durch den das
Blasrohr geschoben worden war.
Larry löschte die Lampe, schloß die
Tür und legte sich dann ins Bett.
Er fühlte sich matt und erschöpft. Die hohe
Luftfeuchtigkeit und die Hitze machten ihm zu schaffen. Er atmete tief durch
und versuchte auf diese Weise seinen Körper zu entlasten und zur Entspannung zu
kommen.
Im Haus war es völlig still.
Tausend Gedanken gingen X-RAY-3 durch den
Kopf, bis er in einen tiefen erholsamen Schlaf fiel.
*
Ihr Körper kribbelte, und sie hätte
sich am liebsten überall gekratzt.
Doch ihre Hände waren kraftlos und taub. Sie
konnte sich nicht zusammenreißen, um ihre Finger an die juckenden Stellen zu
bringen.
Chantalle Rochard kam nur langsam zu sich und wusste
nicht, ob alles nur ein Traum oder Wirklichkeit war.
Die Französin atmete schnell und flach und
merkte, wie ihre Kräfte langsam zurückkehrten.
Das eigenartige
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