SGK256 - Der Kopf des Todes-Pharao
nicht wahr ?«
»Ja. Die Angst... alle hatten Angst.
Mene-thol-hep I. oder auch der ’Sohn der Götter’, wie man ihn nannte, war mehr
als ein Mensch aus Fleisch und Blut. So jedenfalls schreibt Hawker darüber.
Aber Einzelheiten teilt auch er nicht mit. Ihm kam es darauf an, zu
provozieren, zu schockieren, und das ist ihm gelungen. Sein Buch wurde ein
Bestseller. Die Leute sprachen darüber, und es gab in der ganzen Welt wohl
keine Zeitung, die nicht wenigstens in einigen Zeilen über Hawkers Behauptung
berichtet hätte. Aber das große Echo, das er erwartete, blieb aus. Forscher und
Wissenschaftler, die die ägyptische Geschichte beherrschen, schwiegen oder
zogen seine Ausführungen ins Lächerliche. Es hieß - Mene-thol-hep I. ist eine
Fiktion, eine Erfindung, eine Sagengestalt. Sie hat nie wirklich gelebt. Also
gibt es auch keine Grabstätte von ihr .«
»Genau das aber hat Hawker in Abrede
gestellt. Und er hat die Grabstätte gefunden, nicht wahr ?«
»Er hat den Tip zum Fund gemacht, so möchte
ich es ausdrücken. Er selbst hat den Fluch nach drüben
nicht mitgemacht. Das waren nur vier Personen .«
»Charles Jonson, der Chefpilot der Maschine,
die nach Kairo flog, Francis Crease, der Bordmechaniker und Navigator und Haie
Whitney, der Kopilot. Hinzu kommt noch meine Wenigkeit. Wir waren zu viert, als
wir das Abenteuer begannen .«
Conny Masterton machte eine Pause.
Iwan nagte nachdenklich an seiner Unterlippe.
»Sie wollen damit doch nicht sagen, daß Sie nur wegen der Veröffentlichung nach
Kairo geflogen sind, daß Sie Sakkara aufgesucht und die verschwiegene
Grabstätte des Pharao betreten haben ?«
»Ganz so ist es nicht, nein. Der Chefpilot
hat uns darauf angesprochen. Aufgrund der Veröffentlichung hatte er einen
Kontakt mit einem Ägypter...«
»Wer war das ?« hakte
Iwan sofort nach.
Conny Masterton sah ihn mit merkwürdigem
Blick an. »Soll das ein Verhör sein ?« fragte sie
unvermittelt.
»Natürlich nicht. Je mehr ich aber weiß,
desto eher besteht die Möglichkeit, die ganze Sache aufzuklären und weiteres
Unheil zu vermeiden .«
»Dann sind Sie also doch von der Polizei ?«
»Ich arbeite eng mit ihr zusammen .«
Die junge Frau winkte ab. Einen Moment
spielte sie mit dem Gedanken, sich die Lizenz des Besuchers zeigen zu lassen.
Aber dann sah sie doch keinen Sinn darin. Dieser Mann war schließlich gekommen,
um ihr vom Schicksal Ted Hawkers zu berichten.
Mit ihnen allen hielt Hawker gerade während
der letzten Wochen engen Kontakt und wollte wissen, ob irgendwelche besonderen
Ereignisse eingetreten seien, nachdem der unheimliche Kopf tatsächlich gefunden
und von dem Chefpilot und dem Bordmechaniker der Maschine nachts ohne größere
Schwierigkeiten aus der Grabkammer des Pharaos entfernt worden war.
Auch darüber sprach Conny Masterton.
»Und haben sich noch besondere Vorkommnisse
ereignet ?«
»Nach meinem rätselhaften Haarausfall vor
fünf Wochen - möchte ich doch sagen ja. Da ist zum
Beispiel die Sache mit Haie Whitney. Er hat sich während des Fluges einen
Scherz erlaubt und auf die Transportkiste gesetzt, in der der Sarkophag mit dem
Kopf lag. Eine Woche nach meiner rätselhaften Erkrankung erwischte es Whitney.
Er bekam einen Hautausschlag, den kein Arzt zu heilen versteht. Seit vierzehn
Tagen liegt er in der Isolierstation in einer Klinik, und niemand darf zu ihm.
Dann ist da noch die Sache mit Francis Crease, dem Bordmechaniker ...« Sie unterbrach sich plötzlich und schüttelte den Kopf. »Hat
Ihnen Hawker das nicht gesagt ?«
»Dazu hatte er keine Gelegenheit mehr .«
»Crease hat vor genau einer Woche seine Frau
verloren. Die beiden führten eine vorbildliche Ehe. Diesen Eindruck jedenfalls
gewann jeder, der mit den beiden zusammen war. Um so schockierender war nicht
nur für ihn, sondern für alle, die ihn kannten, die Mitteilung, daß seine Frau
ihn verlassen hatte .«
»Das sind merkwürdige Geschichten, die Sie
mir da erzählen, Miß Masterton. Es fällt schwer, sich vorzustellen, daß eine
Frau von einem Tag zum anderen ihren Mann verläßt, ohne daß dem etwas
vorausgegangen ist .«
»Und doch ist es so! Auch wenn man es nicht
begreifen kann. Jill war die Sanftheit in Person. Sie hatte für alles
Verständnis und war treu. Daran gibt es für uns alle nicht den geringsten Zweifel.
An diesem fraglichen Tag jedoch ist sie in London und lernt in einem Restaurant
einen fremden Mann kennen. Am gleichen Abend noch packt sie ihre Koffer, stellt
Francis vor
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