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SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

Titel: SGK264 - Im Wartesaal der Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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kann, scheinen sich schon jetzt zu bestätigen .«
    »Erzähle bitte !«
    Die hübsche Chinesin begann ohne Umschweife. »Chang Li wollte
ursprünglich heute abend mit mir gemeinsam einen Kontrollgang durchführen.
Daraus wird nun nichts. Mi Tsu hat ihn angerufen. Sie hat in der letzten Nacht
etwas Schreckliches erlebt. Im Haus der Tsus war der Teufel los .«
    Su Hang rollte das ganze Geschehen auf.
    »Über mehrere Ecken ist Chang Li mit den Tsu verwandt. Frage mich
nicht wie! Ich blicke da auch nicht durch. Aber das ist ja nicht so wichtig.
Wichtig scheint nur zu sein, daß Mi völlig verzweifelt ist und das Elternhaus
verlassen will. Sie hat Chang gebeten, noch mal mit Chan Tsu zu sprechen, weil
sie es nicht fertigbrachte. Mi und Chang haben ein gutes Verhältnis, das schon
seit frühester Kindheit besteht. Und dann hat Mi noch etwas gesagt. Chang hat
es mir anvertraut. Mi behauptet allen Ernstes, in der letzten Nacht ihrem vor
drei Jahren verstorbenen Bruder Lee im Haus begegnet zu sein !«
    Ein neuer Fall.
    Sie besprachen ihn ausführlich und kamen überein, daß Su am besten
mit Chang Li diese neue Situation unter die Lupe nahm, während Larry sich auf
die Suche nach dem verschollenen Freund machte.
    Es war bereits vier Uhr nachmittags, und noch immer hatte Iwan
Kunaritschew sich nicht gemeldet.
    Das Lokal war fast leer. Nur wenige Gäste hielten sich auf.
    Larry winkte dem Ober.
    Sie bestellten eine Kleinigkeit, um nicht mit leerem Magen wieder
zu gehen.
    »Ich hätte gern ausgiebiger gegessen«, murmelte er. »Aber der
Appetit ist mir vergangen .«
    »Mir geht es genauso«, entgegnete Su Hang.
    Sie aßen einen Salat und danach eine Suppe.
    Larry zahlte die Rechung und verließ mit seiner Begleiterin das Dragons Love.
    Es gab in Hongkong viele schöne Frauen. Und manche von ihnen war
sicher auch in diesem schwimmenden Restaurant zu sehen. Dennoch entging es
Larry nicht, daß bewundernde Männerblicke der Chinesin an seiner Seite galten.
    Sie kehrten aufs Festland zurück.
    Als Su Hang ihren Citroën 2 CV aufschloß, ging ihr prüfender Blick über die Bucht zum
Horizont, wo der Himmel sich schwarz färbte.
    »Das sieht nach einem Unwetter aus«, murmelte sie. »In der letzten
Zeit ist das Wetter so unbeständig. Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir in
spätestens einer halben Stunde das schönste Gewitter... «
    Ihre Worte waren kaum verklungen, da grollte es in der Ferne schon
und näherte sich rasch.
    Blitze zuckten über den Himmel, das Wasser im Hafenbecken geriet
in Bewegung, die Schiffe schaukelten stärker.
    Vom offenen Meer näherten sich im aufkommenden Wind drei
Dschunken, deren Besatzungen Schutz im Hafen suchten.
    Su Hang brachte Larry Brent ins Zentrum der Stadt.
    X-RAY-3 ließ sich an der Straßenecke vor Thai Hongs Geschäft
absetzen und bedankte sich bei seiner Kollegin.
    »Wenn ich Gelegenheit habe, kutschiere ich dich auch mal wieder
durch Washington oder New York .«
    »Das liegt wohl nicht bei uns. Es kommt immer darauf an, welche
Konstellation von Agenten die Computer der PSA für richtig halten .«
    In gewissem Sinn hatte sie recht. Die Computerentscheidungen bedeuteten
Sicherheit und ein Höchstmaß an Erfolg. Jedoch, so dachte Larry Brent, habe ich
da auch noch ein Wörtchen mitzureden.
    »Bis nachher! Wir bleiben in Verbindung miteinander. Mal sehen, ob
Brüderchen Kunaritschew überhaupt bei Hong war. Vielleicht ist er während der
Prozedur ohnmächtig geworden. Ihm ist zuzutrauen, daß er ein viel zu großes
Motiv gewählt hat, um uns das Bilderbuch auf seiner Haut dann vorzuführen ...«
Er lächelte abwesend.
    Su Hang kannte Larry Brent lange, genug. Die seltsame Art von
Humor in Verbindung mit Iwan Kunaritschew, die ewigen Flachsereien zwischen den
beiden Freunden waren innerhalb der PSA schon
sprichwörtlich. Da waren zwei Menschen zusammen, die sich vom ersten Augenblick
an mochten, ohne daß sie darüber viel Worte verloren. Im Gegenteil! Wenn man
sie miteinander oder voneinander sprechen hörte, gewann man den Eindruck, daß
sie sich beide nicht ausstehen konnten.
    Die Chinesin winkte dem Kollegen noch ein letztes Mal zu und fuhr
dann zum Ende der Straße, wo sie an eine Kreuzung kam, an der sie abbiegen
mußte.
    Larry sah dem Citroën, der ein sattes, fremdartiges Motorengeräusch von sich gab, nach,
bis er um die Ecke verschwand.
    Die meisten Menschen in seiner Nähe begannen zu rennen. Der Himmel
war tief schwarz, die Straßenlaternen gingen an, die Beleuchtungen in

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