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SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

Titel: SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Silbergeschirr, mehrere Tafelservice aus
feinstem Porzellan ...
    Achtlos stellte Willex das gebrauchte Geschirr einfach dazu.
    Von dem Raum führte ein Durchlaß in ein Gewölbe. Dort waren Fässer
und - Särge deponiert. Die schwarzen Totenkisten standen in Reih und Glied.
Kleine Schilder befanden sich daran. Das Messing schimmerte in der Dunkelheit.
    Direkt neben dem Durchlaß gab es in der Ecke eine schwere, runde
Steinplatte. Sie verschloß einen tiefen, eingelassenen Brunnen.
    Anthony Frederic kam mit den Speisen. Wortlos hob Willex die
schwere Platte an und verschob sie um einige Zentimeter. Die entstehende
Öffnung war groß genug, um die Tabletts mit den Brotscheiben, der
aufgeschnittenen Wurst und dem Käste hineinzukippen. Es dauerte eine Zeitlang,
ehe die Abfälle und auch die frische, nicht angerührte Ware unten ankam . Ein leises, fernes Platschen stieg aus der Tiefe
empor.
    Alle noch im Saal vorhandenen Lebensmittel gingen diesen Weg.
Verräterische Spuren wurden von den beiden halbdurchsichtigen, gespenstischen
Gestalten beseitigt.
    Da gab es niemand, der Zeuge geworden wäre.
    Von den drei Gefangenen war eine Erkenntnis nicht zu erwarten. Das
Betäubungsmittel verfehlte nicht seine Wirkung.
    Es war die nächste Handlung der beiden Gespenstischen, die Opfer
beiseite zu schaffen.
    Willex warf sich Dorothee Valec über die Schulter und trug sie
quer durch das Gewölbe mit den alten, riesigen Weinfässern und schwarzen Särgen
in den angrenzenden Raum.
    Dort standen einfache Liegen. Achtlos warf er die junge Frau
darauf.
    Sein Blick schweifte in die Runde.
    Außer den Neuangekommenen befanden sich bereits drei weitere
Menschen in diesem kalten, fensterlosen Verlies, an dessen Ende eine Guillotine
stand und ein Galgen errichtet war.
    Wäre das dumpfe Gewölbe nicht gewesen, hätte man geglaubt, sich
inmitten eines von kahlen, groben Mauern umgebenen Hofes zu befinden, in dem
ein Henker seinem Geschäft nachging.
    Anthony Frederic blickte sich ebenfalls zufrieden um, nachdem auch
Charles Turnup und May Weston zu den Liegen in diesem
Gewölbe gebracht worden waren. »Sechs Opfer für den Meister«, murmelte
Frederic. In seinen Augen glitzerte ein fanatisches Licht. »Sechs Opfer, die
dem Ruf sofort gefolgt sind! Wir haben bisher unseren größten Sieg errungen,
John... Du siehst es selbst. Wir können durch geschlossene Türen und Fenster
gehen, eine Wand ist nicht länger ein Hindernis für uns. Er hat unsre meine
Gaben bisher angenommen und scheint zufrieden. Schwarze Magie und okkulte
Aktivitäten machen möglich, wonach ich im Leben schon gestrebt habe. Die Macht
über Leben und Tod! Wir werden das Ziel erreichen, weil wir bisher konsequent
den eingeschlagenen Weg eingehalten haben, John... Es darf auch in Zukunft kein
Abweichen davon geben. Dies ist der Beweis. Unserem Willen untersteht es, auch
stoffliche Substanzen anzufassen und zu transportieren. Ein anderer Gedanke -
und das Stoffliche wird durchlässig. Erst war der Tod
- der Tod, wie der Meister ihn verlangte, um daraus wieder neues Leben entstehen
zu lassen. Wir leben, John, auch wenn wir keinen Körper mehr haben. Doch dies
ist nur noch eine Frage der Zeit. In dieser Nacht wird es geschehen, wir werden
für immer leben und werden unverwundbar und unsterblich sein. Wir werden so
sein wie jetzt und doch jederzeit gegenwärtig, ohne daß man uns noch unsere
körperlose Gestalt anmerkt...«
    Sein Blick wanderte hinüber zu dem riesigen Galgen, dessen Umrisse
sich schwarz und bedrohlich in der Dunkelheit abzeichneten.
    »In dieser Nacht werden sie sterben«, sagte Anthony Frederic mit
Grabesstimme. »Der Henker wird seines Amtes walten - und keiner wird seiner
Hinrichtung entgehen. Genau wie ER es von uns erwartet...«
     
    *
     
    Da - endlich! Sie spürte festen Widerstand. Lilian Showny
stockte der Atem.
    Durch die dünne Erdschicht schimmerte das Gewebe eines braunen
Stoffes.
    Ein Jackett?
    Sie hatte schon zuviel durchgemacht und war immer noch geneigt,
alles nur für einen schlimmen Traum zu halten, als daß sich Grauen, Angst und
Verwirrung noch hätten steigern lassen.
    Mit dem Spaten kratzte sie die letzte Erdschicht auf die Seite und
starrte mit brennenden Augen in das flache, knapp einen Meter tiefe Loch.
    Da lag ein Mensch, steif und ausgestreckt, mit dem Gesicht in der
Erde.
    Um die Lippen der Frau zuckte es.
    Hätte jetzt jemand Lilian Showny sehen können, wie sie mit fiebrig
glänzenden Augen dastand, wirr in die Stirn hängenden

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