SGK272 - Lift in Luzifers Höllenwelt
sich
behaupten, gut und geschmackvoll eingerichtet zu sein. Aber was sie hier zu
sehen bekam, das war das Inventar eines Schlosses, eines Palastes.
Francine musste in Geld schwimmen.
Der Mann, der vor der Gruppe stand, die sie
erwartungsvoll anblickte und den sie so sympathisch fand, war Francines Gatte.
Sie stellte ihn vor.
Alle wurden ihr vorgestellt. In Susan Garons Kopf schwirrte es vor Namen.
Bill und Joe, Peggy
... Jim ... Frank ... Edith ... Mary ...
Clark. Er schien sich besonders zu freuen, sie »in ihrem Kreis«, wie er sich
ausdrückte, begrüßen zu können.
Mit vollem Namen hieß er Clark Shepherd .
»Ich bin der Architekt und Baumeister dieses Hauses,
sein erster und wahrscheinlich auch wahrer Besitzer«, sagte er.
Der Name Clark Shepherd war
ihr nicht unbekannt. In den Papieren, die sie vor dem Kauf ihres Apartments
unterschrieb, war der Name aufgetaucht.
»Trotz dieser seltsamen Umstände...«, murmelte Susan Garon , »freue ich mich, Sie kennen zu lernen ...«
Das meinte sie ernst.
»Seltsame Umstände, meine Liebe? Ich bitte Sie ...«
Der Architekt lachte leise. Er war ein großer, stattlicher Mann, Anfang
Fünfzig, mit dunklen, undurchdringlichen Augen, schwarzen
Brauen und graumelierten Schläfen, Er stellte den
Erfolgsmenschen dar, wie man ihn sich leibhaftig vorstellte. Dicke Brieftasche,
dicke Havanna, in der anderen entweder das unvermeidliche Whiskyglas oder eine
aufregende Frau.
»Nichts im Leben ist seltsam, wenn man es erklären
kann«, fuhr er jovial Fort. Die anderen nickten bestätigend.
Susan Garon blickte in
feiste, glänzende Gesichter, in denen die Augen wie poliert funkelten. Dieser
seltsame Blick, den alle hatten! In ihm spiegelte sich so etwas wie - gierige
Erwartung, anders konnte sie es nicht ausdrücken.
Clark Shepherd hob die
Achseln. »Wir sind alle eine einzige große Familie. Angefangen hat es in dieser
Wohnung. Ich habe sie Francis und ihrem Mann geschenkt. Sie haben sie gern
angenommen. Von hier aus spannen wir nach und nach die Fäden zu jeder einzelnen
Familie. Denn - es ist kein Problem, in die Wohnungen derer einzudringen, mit
denen man gern sprechen möchte. - Du hast es nun selbst am eigenen Leib
verspürt, Susan«, ging er ohne langes Palaver auf das »du« über und sprach sie
mit dem Vornamen an. »Zu jeder Wohnung in diesem. Haus gibt es einen Zugang .«
»Warum?«
»Nur wenn die Leute zusammenkommen, die eine
Gemeinschaft bilden müssen - dann funktioniert auch das Vorhaben, das wir alle
im Herzen tragen. Unser Ziel ist es, »Ihm« einen würdigen Rahmen für sein
Wirken zu schaffen. Hier an dieser Stelle ist möglich, woran sich andere
Jahrzehnte oder ganze Generationen Jahrhunderte lang vergebens versucht haben.
»ER« wartet nur darauf, dass man ihm den Weg ebnet. Und wenn jeder einzelne
seinen Teil beiträgt, ist das Problem gelöst. Du warst die letzte, die wir für
unsere Gemeinschaft gewinnen mussten. Es ist gelungen !«
»Ich weiß nichts von eurer Gemeinschaft, und ich will
nichts damit zu tun haben... ich finde es ungeheuerlich, was hier geschieht,
Clark...« Sie merkte nicht, dass sie ihn beim Vornamen ansprach. Er jedoch registrierte
es mit einem kaum merklichen, maliziösen Lächeln. »Ohne mein Wissen betritt man
meine Wohnung. Warum seid ihr nicht so auf mich zugekommen? Und was für eine
Gemeinschaft ist das eigentlich ?«
»Es gibt Augenblicke im Leben, da muss man im richtigen
Moment die richtige Entscheidung treffen, um zum Ziel zu gelangen .« Clark Shepherd schien der
Sprecher der Gruppe zu sein, ein geheimer Führer. »Man muss gewisse
Gesetzmäßigkeiten einhalten, um mit »IHM« ins Gespräch zu kommen. Er ist
überall und zu jederzeit. Aber an einigen Orten ganz besonders. Und hier - ist
einer der Eingänge in das Reich der Hölle !«
Sie erschrak nicht mal. Fast hatte sie so etwas
erwartet.
»Von Anfang an stand fest, dass wir eine Gemeinschaft
werden würden, die bunt zusammengewürfelt ist. Ganz geschickt musste einer nach
dem anderen dafür gewonnen werden. Das war >Seine< erste Bedingung, die
es zu erfüllen galt. Das brauchte seine Zeit .«
Während Clark Shepherd sprach, nahm er sie bei der Hand und führte sie weiter in das große, rötlich
schimmernde Zimmer. Die anderen Umstehenden bildeten eine Gasse und ließen sie
bereitwillig lächelnd durch.
Alle waren so freundlich...
Shepherd schritt mit ihr an der Tafel entlang. Die Gläser
darauf waren fast alle gefüllt. Mit rotem Sekt, der leise
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