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SGK276 - Dr X - Das Gift des Vergessens

SGK276 - Dr X - Das Gift des Vergessens

Titel: SGK276 - Dr X - Das Gift des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Haus zu kommen, das
man kennt und in dem man jemand krank im Bett liegend erwartet. John aber liegt
nicht mehr im Bett. . . normalerweise würde ich sagen,
er ist jetzt im Krankenhaus, oder sie haben ihn zwischenzeitlich beerdigt. Aber
keines von beiden trifft zu. Hier gibt es nichts mehr 'normales'. Ich habe ein
Gefühl, als hätte mir einer einen Tiefschlag versetzt ...«
    »Wenn Sie 'ne Stärkung brauchen, hab' ich was
für Sie, Captain«, bemerkte Iwan Kunaritschew. »Für solche Notfälle habe ich
stets vorgesorgt. Hier, meine eiserne Reserve . . .« Aus der Innentasche seiner leichten, luftigen Sommerjacke nahm Iwan eine
Taschenflasche mit klarem Schnaps.
    Der Russe drehte den Schraubverschluss ab und entfernte dann den tief eingedrückten Korken.
    »Was
ist das ?« fragte Tankou .
    »Ein Korn, verbessert mit einigen kleinen
Ingredienzien, um ihm eine besondere Note zu verleihen .«
    »Und was sind das für Ingredienzien ?« Tankou roch an der Flasche und
hob die Augenbrauen. »Riecht verdammt scharf, aber solche Sachen sind meistens
sehr gut...«
    »Ich genehmige mir einen Schluck, wenn Sie gestatten . ..« Tankou ging in die
Küche, um sich ein Glas aus dem Schrank zu nehmen. Er goss sich einen Doppelten ein.
    »Trinken Sie ganz vorsichtig«, warnte Iwan den
Captain noch. »Er hat's in sich...«
    »Genauso etwas ist meine Marke ...« Tankou reichte auch Iwan ein Schnapsglas. »Trinken wir
gemeinsam. Auf einen hoffentlich glücklichen Ausgang dieser Albtraumstory . . .
cheerio!«
    Tankou setzte das Glas an die Lippen.
    Iwan leerte sein Glas mit einem einzigen,
schnellen Schluck. Er atmete tief durch, sein gerötetes Gesicht wurde um einen
Ton intensiver.
    Tankou wollte es genauso machen.
    Als der erste Tropfen über seine Zunge rollte,
merkte er bereits, dass dieser Korn sich von allen
anderen unterschied, die er je getrunken hatte.
    Ein herzhafter Schluck rann seine Kehle hinab,
dann ging es wie ein Ruck durch seinen Körper.
    Der Captain riss den
Mund weit auf wie ein Fisch auf dem Trockenen und schnappte nach Luft.
    Er
zog wie ein Asthmatiker.
    » Ku ... na .. . ritschew .. . um Himmels ... willen ... was . . .ist das für . . .«, er konnte nur silbenweise stammeln,
drehte sich um seine eigene Achse und machte noch mal kehrt, als suche er nach
einem Ausweg, um aus dieser engen Küche zu fliehen. Vor dem Fenster stand ein
Tisch, links und rechts davon ein Stuhl.
    Tankou entwich zischend die Luft. Er wollte noch
etwas sagen, aber seine Stimmbänder schienen durch den hochprozentigen
Teufelstrank wie betäubt.
    »Tut mir leid«, sagte Iwan kleinlaut, »ich
habe Sie gewarnt. Was so scharf roch, war Peperoni .. .
ich habe sie im Schnaps ziehen lassen. Unglücklicherweise etwas lang . . .
einige Stunden weniger wären genug gewesen . . . die Dinger haben aber volle
sechs Wochen drin gelegen . . . deshalb . . .«
    Es war zu bezweifeln, ob Captain Tankou die Erklärungen seines neuen Freundes mitbekam.
    Der Hawaiianer sprang auf den Stuhl, lief über
den Tisch, stieg auf den anderen Stuhl, japste nach Luft und schoß wie eine
Rakete an Kunaritschew vorbei in den Raum, in dem das aufgedeckte Bett seines
Vetters John stand.
    Tankou kehrte zurück, warf sich an den Wasserhahn
und drehte ihn auf. In gierigen Schlucken trank er das kühle Nass aus der Leitung.
    »Wasser ...«, ächzte er, »ist ein Labsal ...
ich komme mir vor wie ein feuerspeiender Drache . ..«
    Er schwieg plötzlich, richtete sich wie von
einer Peitsche getroffen auf und starrte mit weit aufgerissenen Augen seinen
Begleiter an.
    Erneut zog Tankou nach Luft. Aber diesmal anders, heftiger und zu Tod erschrocken.
    Kunaritschew sprang nach vorn und packte den
Hawaiianer.
    » Tankou !« Er
schüttelte ihn. »Was haben Sie denn? Was ist los mit Ihnen ?«
    Der Erstickungsanfall hatte nichts mit der
vorübergehenden Luftnot zu tun. Das war ein massiver Angriff auf Gesundheit und
Leben des Mannes.
    Iwan riss dem
Kriminalisten die Arme hoch. Er nahm künstliche Beatmung vor, ohne etwas zu
erreichen.
    Tankou brach in die Knie, ein Gurgeln entrann seiner
Kehle.
    »Helfen .. . Sie ... mir!« Seine Stimme war
nur noch ein Hauch. »Luft. . . Luft. ..«
    Der Wasserhahn lief noch immer. In der
allgemeinen Stille wirkte das Geräusch umso aufdringlicher.
    Das
Wasser!
    Plötzlich fiel es Kunaritschew wie Schuppen
von den Augen. Tankou hatte Leitungswasser getrunken.
Wahrscheinlich waren während der letzten Stunden die meisten Einwohner von Waitu mit dem Wasser in

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