SGK284 - Nacht im Horror-Hotel
für die PSA unter Umständen von
Bedeutung sein konnte.
»Nicht fassbar ... vergessen ...«
»Christine Louson ...«, nahm Larry den Faden von dieser Seite wieder auf, »was hat sie geerbt?
Welches Haus?«
»Das Hotel in der Bretagne ...«
»Wie heißt es ?«
Keine Antwort erfolgte.
Die schwebende Gestalt lockerte sich
auf, die Substanz wurde dünner, während Glenda McCloy gleichzeitig aus der Trance erwachte. Ihr Atem wurde tiefer, ihr Pulsschlag
fester und langsamer. Sie schlug die Augen auf und wurde noch Zeugin der
verwehenden Gestalt.
Das Erwachen aus der unfreiwilligen Séance wurde wahrscheinlich auch dadurch
forciert, dass draußen auf dem Korridor Unruhe
entstand.
Einige Schauspieler des Teams hatten
sich draußen versammelt. Dann rief eine Stimme: »Der Arzt ist da, Mister McCloy .«
Das Verlangen des Regisseurs war
aufgenommen und von irgend jemand weitergegeben worden.
McCloy knipste das Licht an und öffnete die
Tür, um den Arzt einzulassen.
»Wie sieht’s aus mit Glenda ?« fragte eine Stimme draußen.
»Besser«, erwiderte der Ire. »Ein
kleiner Schwächeanfall, nichts Besonderes ...«
»Na, Gott sei Dank«, sagte eine andere
Stimme.
»Wir können in wenigen Minuten gleich
weitermachen«, bemerkte McCloy noch. »Ich komme
sofort nach.. «
Der Arzt begab sich sofort zu der
jungen Frau, die schwach und erschöpft auf dem Sofa lag.
Er untersuchte Glenda McCloy . »Hatten Sie das schon öfter ?« wollte er wissen.
»Hin und wieder, mehr oder weniger
stark«, entgegnete die Gefragte mit schwacher Stimme.
Sie beschrieb ihren Zustand, ohne
jedoch auf die Bildung des Ektoplasmas einzugehen.
Der Arzt verordnete ihr ein
herzstärkendes Mittel und ließ gleichzeitig eine Schachtel mit Kalziumtabletten
zurück.
»Nichts, um was Sie sich Sorgen machen müssten «, sagte er, ehe er ging. »Gönnen Sie sich
Ruhe, viel Schlaf, und die Anfälle werden mit Sicherheit nicht mehr auftreten
...«
Das hektische und unregelmäßige Leben
im Theater-Milieu sei für ihr zartes Wesen eben nicht das Richtige.
Kaum war die Tür hinter dem Doktor
zugeklappt, wandte Glenda McCloy sich an ihren Mann.
»Entschuldige«, wisperte sie.
»Entschuldigen? Was sollte ich dir zu
verzeihen haben, Glenda ?« Er nahm sie in die Arme.
»Ich bin froh, dass es dir wieder gut geht...«
»Es wird wiederkommen«, antwortete
sie. »Es ist nichts Besorgniserregendes. Die Mittelchen, die der Arzt verordnet
hat, sind sinnlos. Man kann nichts dagegen tun. Es ist das gleiche, als wolle
man der Sonne befehlen am Morgen unter- und am Abend aufzugehen. Es liegt eine Gesetzmäßigkeit im Wirken
der Dinge, gegen die man nichts
ausrichten kann.«
Sie atmete tief durch und lächelte
Larry Brent freundlich zu, der Zeuge dieser »Beichte« wurde. X-RAY-3 hatte sich
nach dem Weggehen des Arztes ebenfalls diskret zurückziehen wollen, um das Paar
bei der notwendigen Aussprache nicht zu stören. Doch Glenda McCloy hatte darauf bestanden.
»Ist es schon oft auf getreten ?« fragte der Regisseur.
»Ja.«
»Zu bestimmten Zeiten - oder völlig
unregelmäßig? «
»Manchmal so - manchmal so. Es gibt
Situationen, die einen solchen >Anfall< auslösen, wenn ich es mal so
bezeichnen darf. In diesem Fall - glaube ich - gab wohl die Begegnung mit
Mister Brent den Ausschlag .«
Sie erklärte es genauer.
» ... wahrscheinlich hat seine ganze
Art, die mir gefiel und mir praktisch zustimmte in dem, was ich über mich
entdeckt hatte, unbewusst eine Barriere niedergerissen.
Bisher gab es nie einen Zeugen. Du, Robert, wusstest zwar, dass ich mediale Fähigkeiten hatte ...«
»Aber nicht in dem Maß«, warf er
sofort ein.
»Richtig, nicht in dem Maß - das
glaubtest du. Ich ließ dich in diesem Glauben. Ich hatte manchmal gewisse Vorahnungen,
die sich nachher haargenau erfüllten. Es gab Träume, in denen ich Situationen
sah, die ebenfalls später eintraten. Manchmal bewegten sich in meiner Gegenwart
Gegenstände, ohne dass ich Hand an sie gelegt hätte.
Hin und wieder wurde mir der Bewusstseinsinhalt unserer Gäste bekannt, weil ich ihre Gehirne unbewusst >anzapfte<. Was ich da erfuhr, war nicht immer sehr angenehm ... es ist
doch erstaunlich, wie sehr die meisten Menschen lügen, selbst oft jene, von
denen man es nicht erwartet .«
Sie sah dabei Larry mit einem scheuen,
entrückten Blick an.
X-RAY-3 wurde es plötzlich ganz anders
zumute.
Ob Glenda McCloy - bewusst oder unbewusst -
in diesem Moment etwas von seinem Bewusstseinsinhalt ohne sein
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