SGK284 - Nacht im Horror-Hotel
hatte bereits die gleiche Idee, wollte den Vorschlag
aber nicht äußern .«
»Ich weiß. Deshalb kommt er von mir.
Ich glaube, dass all das, was >Marcel<
eigentlich sagen wollte aber nicht konnte, sehr wichtig für Sie ist...«
Können Sie Gedanken lesen, Glenda,
dachte er unwillkürlich, ohne es auszusprechen.
»Ja, ich kann«, lautete wie
selbstverständlich ihre Antwort auf seine unausgesprochene Frage.
*
Am Mittag des nächsten Tages erreichte
Larry Brent unter zahlreichen anderen Routinemitteilungen eine Nachricht, der
er zunächst keine besondere Bedeutung beimaß.
Die Meldung kam aus Frankreich und
betraf das Ehepaar Frederic und Constanze Delibre . Es
war nicht wie verabredet in dem gebuchten Hotel eingetroffen. Die Hotelleitung
und auch Freunde, die sie dort hatten treffen wollen, hatten unabhängig
voneinander die Polizei benachrichtigt. Die Hotelleitung deshalb, weil Frederic Delibre in dem Haus schon seit Jahren abstieg, um
seinen Urlaub zu verbringen. So hatte sich zwischen dem Ehepaar Delibre und dem Inhaber so etwas wie eine Art Freundschaft
gebildet. Hinzu kam, dass Delibre als äußerst pünktlich und zuverlässig galt und bestimmt Bescheid gegeben hätte,
wenn seine Ankunft sich verschoben hätte.
Die rasche Reaktion der Polizei hatte
indessen auch schon zu einem Teilerfolg geführt.
Der Citroen des vermisst gemeldeten Paares war gefunden worden.
Eine Streife entdeckte das Wrack in
sechzig Metern Tiefe zwischen zerklüfteten Felsen. Eine erste Überprüfung hatte
ergeben, dass das Fahrzeug - verlassen war. Keine
Spur von den Insassen.
Dieser mysteriöse Umstand bot Nahrung
für allerlei Spekulationen. Entweder war Delibre betrunken gewesen, als er den Wagen steuerte, war zu nahe an den Abhang geraten
und hatte gerade noch rechtzeitig mit seiner Frau das Fahrzeug verlassen
können, ehe es in die Tiefe krachte und hatte sich aus Angst vor Strafe aus dem
Staub gemacht. Das war eine Möglichkeit. Allerdings eine sehr unwahrscheinliche
oder es konnte auch so sein, dass sie einem
Verbrechen zum Opfer fielen, überfallen und ausgeraubt wurden, und ihr Auto
dann absichtlich an der Fundstelle in die Tiefe gefahren wurde.
Alles sah noch aus wie ein ganz
normaler Kriminalfall. Dennoch wurde der Hinweis folgerichtig von den beiden
Hauptcomputern in das PSA-Archiv übernommen. Jeder Name, jede Situation war
abrufbar, wenn irgend etwas eintrat, das auf eine Weise mit dem Gespeicherten
in Verbindung gebracht werden konnte.
Am späten Nachmittag traf eine weitere
Meldung im Hauptquartier der PSA ein. Von dem Ehepaar Delibre gab es noch immer keine neue Spur. Dies war die zweite Situation, in der Larry
Brent mit dem Namen der Vermissten in Berührung kam.
Es sollte noch eine dritte geben, aber
das ahnte er nicht, als das Telefon anschlug und seine Schwester Miriam sich
meldete.
»Grüß dich, Bruderherz !«
»Was verschafft mir die Ehre,
Prinzessin ?«
»Glenda McCloy möchte dich unbedingt sehen. Es ist sehr wichtig. Sie hat mich eben angerufen.
Das ist alles, was ich dir ausrichten soll. Wo sie zu finden ist, sei dir
bekannt .«
»Danke, Miriam .«
Schon drei Minuten später raste der
knallrote Lotus Europa durch die Straßenschluchten New Yorks.
Larry hatte mit allem gerechnet, nur
nicht damit, dass Glenda McCloy so schnell erneut bereit sein würde, die Strapazen einer Trance auf sich zu
nehmen, um noch mal - diesmal von ihrer Seite aus - Kontakt zu dem rätselhaften
>Marcel< aufzunehmen ...
*
In seiner Rolle als X-RAY-1 hatte
Larry Brent noch am gleichen Abend nach dem ausführlichen Gespräch mit Glenda McCloy weitere Schritte unternommen, um die Dinge
voranzutreiben.
>Marcel< hatte den Namen
Christine Louson erwähnt.
Darauf baute Larry seinen Plan auf.
Es gab Tausende von Christine Lousons in Frankreich. Und dennoch konnte sich die Suche
nach ihr nicht allzu schwierig gestalten. Die Christine, die in >Marcels<
Botschaft eine Rolle spielte, hatte ein Hotel geerbt. Da schrumpfte der Kreis
derer, die infrage kamen ...
Und schon schnell zeigte sich auch ein
Erfolg. Der Nachrichtendienst der PSA funktionierte reibungslos.
Die französische PSA-Agentin Claudine Solette alias X-GIRL-F war seit vierundzwanzig Stunden auf
den Beinen. Man sah der jungen, dunkelhaarigen Frau mit dem burschikosen Wesen
die Strapazen der endlosen Fahrten an, die sie hinter sich hatte. Insgesamt
hatte sie zwei Christine Lousons in der Bretagne
persönlich aufgesucht, die vor geraumer Zeit in den
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