SGK284 - Nacht im Horror-Hotel
vermeintlichen Geräusches.
Das Blut in ihren Adern erstarrte zu
Eis, als sie es sah ...
Der schwere Vorhang auf der Breitseite
des Zimmers bewegte sich leise wie unter einem sanften Windhauch - oder als ob
jemand dahinter sich verberge ...
*
Ihr gellender Aufschrei riss ihn in die Wirklichkeit zurück und aus dem Bann, in
den er geraten war.
Larry Brent flog nach vorn, als würde
er von einem Katapult in die Höhe geschleudert.
Glenda McCloys Oberkörper ragte schon aus der Fensteröffnung.
Es ging alles blitzschnell. Larry wusste nachher selbst nicht mehr zu sagen, wie er es
eigentlich geschafft hatte, noch schneller zu sein ...
Er umklammerte die Beine der Frau, die
aus dem Fenster zu stürzen drohte.
Mit seinem ganzen Gewicht ließ er sich
gleichzeitig zu Boden fallen, ohne die Irin loszulassen.
Er knallte mit voller Wucht gegen die
Wand unterhalb der Fensterbank und schlug sich den Schädel an den Rippen der
Heizung blutig. Vor seinen Augen begannen feurige Kringel und Sterne zu tanzen.
Verzweifelt hielt er Glenda McCloys Beine fest. Er wusste , dass sie verloren war, wenn sie noch einige Zentimeter über
die Fensterbank nach außen rutschte. Dann konnte er sie nicht mehr halten...
Der Schweiß brach ihm aus, und sein
Herz begann wie rasend zu pochen.
Larry fühlte Benommenheit und Übelkeit
in sich aufsteigen.
Nur nicht das Bewusstsein verlieren, hämmerte es in ihm. Wenn ich jetzt geistig abtrete, - dann ist alles aus ...
Mit ungeheurer Willenskraft schaffte
er es, wieder in die Hocke zu kommen und die schreiende Glenda durch das
Fenster in das Innere des Raums zu ziehen.
Das Medium befand sich noch immer in
Trance.
Und in diesem Zustand schrie sie, war
aschfahl, und ihr Puls jagte. Bei dieser Belastung musste das überstrapazierte Herz jeden Moment stehen bleiben!
Larry warf einen Blick auf Dr. Stufman , der sich zu regen begann.
Noch immer fauchte der geheimnisvolle
Wind durch die Wohnung und war die Luft, die sie umgab, bitterkalt .
Larrys Blick irrte zu dem kleinen
Tisch, auf dem Stufman zu Beginn des Experiments
Medikamente und Spritzen zurechtgelegt hatte, um eventuell auftretenden Schwierigkeiten
begegnen zu können.
Doch die Spritzen lagen zertrümmert am
Boden, die Flüssigkeit war ausgelaufen.
Larry Brent packte Glenda McCloy iii> den Schultern und schüttelte sie wie von
Sinnen, während der eisige Sturm ihr«.- und seine Haare zerzauste und
Gegenstände durch die Luft wirbelte.
»Glenda! Kommen Sie zu sich ... wachen
Sie auf! Hallo, Glenda ... hören Sie mich, um Himmels willen, werden Sie wach !« Er brüllte so laut er könnte, um das Pfeifen und Heulen
des Sturmes zu übertönen.
Das Schreien verstummte. Glenda McCloy stöhnte, und ihre Augenlider begannen zu zittern.
Das Medium lag schwach und kraftlos
unter Larry, der sich jedoch mit aller Kraft aus sie stemmte, damit der tosende Sturm sie nicht erneut zum Fenster reißen konnte.
Puls über zweihundert Schläge pro
Minute!
Das konnte sie nicht mehr lange
aushalten...
Auf allen Vieren kroch Stufman benommen näher. Der kalte Schweiß stand auf dem
leichenblassen Antlitz der Frau, die dem Tod näher als dem Leben war.
»Wachwerden, Glenda!«
Larry schlug ihr ins Gesicht.
Da schlug sie die Augen auf, atmete
abgehackt, und ihre Lippen bewegten sich, aber ihr fehlte die Kraft, auch nur
ein einziges Wort zu sagen. Verwirrt blickte sie sich um und schien ihn nicht
richtig wahrzunehmen.
Schlagartig legte sich der Sturm.
Draußen im Wohnzimmer ein letzter,
dumpfer Schlag. Ein Ölbild löste sich noch von der Wand, dann herrschte wieder
Stille.
So plötzlich der Spuk eingesetzt
hatte, so plötzlich hörte er wieder auf.
Da war Stufman heran. Er tastete mit zitternder Hand nach Glenda McCloys Puls.
»Das ist unmöglich«, hauchte er nur.
»So kann kein Mensch mehr leben . ..«
Glenda McCloy schien ihn nicht zu hören. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und sah doch
niemand.
Stufman suchte zwischen den Scherben und
herumliegenden Tablettenröhrchen. Aber er schien nicht das zu finden, was er
jetzt gebrauchen konnte. Er zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen.
Die Zimmertemperatur stieg trotz des sperrangelweit
geöffneten Fensters rasch.
Stufman lief ins Bad und hielt zwei
Handtücher unter den Wasserhahn. Der Psychiater brachte eilends kalte
Umschläge.
Larry ließ Glenda McCloy ,
die einen erschöpften Eindruck machte, keine Sekunde allein.
»Es wird besser, Doc«, murmelte X-
RAY-3. »Ich glaube,
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