SGK288 - Madame Hypno und das Höllenmonster
Boden gerissen und zermalmt worden.
Kunaritschew taumelte. Abplatzende Splitter
surrten wie überdimensionale Hornissen durch die Luft. Einige trafen ihn. An
Rücken, im Nacken, am Kopf.
Kunaritschew taumelte und riß die Hände hoch,
um seinen Kopf zu schützen.
An zwei, drei weiteren Bäumen brachen Aste
und Zweige ab. Er wurde mehr als einmal gezwungen, seine Richtung zu ändern und
Umwege zu laufen. Er ahnte, was seine Verfolger im Schild führten.
Sie wollten ihn in die Irre führen. Er sollte
die Orientierung verlieren, dann machten sie ihn mürbe, und er war ihnen
schließlich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Ein rauhes Lachen drang aus der Kehle des
Russen. So einfach aber wollte er es ihnen nicht machen.
Der graue Staub reizte ihn zum Husten. Das
war ein Nachteil. Aber die Dichte der durch die Luft schwirrenden Partikel war
so hoch, daß ein regelrechter Schleier ihn einhüllte und seine Gestalt förmlich
schluckte, so daß die Verfolger Schwierigkeiten damit hatten, ihn noch
wahrzunehmen.
Auch dieser Gedanke kam ihm. Doch
offensichtlich stimmte sein Verdacht nicht.
Sie waren noch immer hinter ihm her, wechselten
die Richtung, wenn auch er es tat, und schienen Augen wie Nachttiere zu haben.
Immer wieder kam es zu Explosionen.
Schwefelgelbe Rauchpilze stiegen neben und vor ihm empor und hielten ihn auf.
Die steinernen Äste und Zweige über ihm
wurden lebendig. Astgabeln griffen wie riesige Hände nach ihm und versuchten,
ihn festzuhalten.
Nur mit Mühe konnte Kunaritschew sich den
Zugriffen entziehen.
Er erhielt einen Stoß in den Rücken und fiel
am Rand eines Kraters nieder, der sich im selben Moment langsam nach vorn
neigte, als wolle er ihn verschlingen wie der Rachen eines Raubtieres.
Im letzten Augenblick gelang es ihm noch,
sich herumzuwerfen und dem Sturz in die Tiefe zu entgehen.
Es kam ihm vor wie ein Wunder, als er die
Umrisse der Felsenmauer erkannte, die das riesige Anwesen umschloß.
Aber - war er auch an der richtigen Stelle?
Diese Frage erfüllte ihn mit Sorge.
Kunaritschew taumelte auf das Gemäuer zu. Ja
- der Krater mit dem spitzen, zerklüfteten Rand sah aus, als wäre er mit
zahlreichen zuckerhutähnlichen Gebilden besetzt.
Dieser Krater war nur wenige Schritte von der
Stelle entfernt gewesen, an der sich die Strickleiter befand.
Iwan schöpfte neue Hoffnung.
Es gelang ihm noch mal, sein Tempo zu
forcieren und die vielen kleinen Verletzungen zu vergessen, die
umherschwirrende Steinsplitter und nach ihm greifende Aste verursacht hatten.
Seine Kleider hingen ihm nur noch in Fetzen am Leib.
Die Strickleiter!
Noch fünf Schritte ... noch vier...
Kunaritschew warf sich nach vom.
Jetzt kam es darauf an, daß er noch mal alle
Kraft zusammennahm und so schnell wie möglich nach oben kletterte, um seinen
Häschern zu entgehen ...
Er griff nach der Leiter und hangelte sich in
die Höhe.
Da sah er das grüne, schnell züngelnde Feuer,
das oberhalb der Mauer entlanglief.
Knisternd erreichte es die Stelle, wo der
Haken saß.
Die Lumpen gingen sofort in Flammen auf, das
Seilgeflecht verkohlte rasend schnell.
Kunaritschews Wettlauf mit der Zeit begann.
Er befand sich knapp auf halber Höhe, als die
letzte Faser ein Raub des gespenstischen Feuers wurde.
Verzweifelt setzte X-RAY-7 alles auf eine
Karte. Er streckte sich, versuchte den Mauerrand zu erreichen - und rutschte
ab!
Die Leiter krachte und riß Kunaritschew mit
in die Tiefe.
Er war auf die Abwärtsbewegung eingestellt,
kam federnd auf und stellte sich mit dem Rücken gegen die Mauer. Etwas anderes
war ihm auch nicht mehr möglich.
Die unheimlichen Tiermenschen kreisten ihn
ein.
Der mit dem Teufelskopf, der Vater der Sippe,
trat einen Schritt weiter auf ihn zu. »Du hast drei unserer Brüder getötet -
nun bist du an der Reihe«, sagte er mit dumpfer Stimme.
Die lebende Mauer rückte näher.
Die Übermacht war erdrückend!
Verloren, grellte es durch Kunaritschews
Bewußtsein.
Er sah keine Chance zur Rettung...
*
Wo er auch war, stets wurde er über das
unterrichtet, was in diesem Moment wichtig für seine Überlegungen und
Entscheidungen war.
Larry Brent alias X-RAY-3, der auch in seiner
Eigenschaft als X-RAY-1 in Sachen > außergewöhnliche Verbrechen« als
Globetrotter unterwegs war, erfuhr in Hongkong von der sich zuspitzenden Lage.
Durch die PSA-Zentrale in New York wurde er
über eine Funkbrücke Zeuge der unheimlichen Begegnung Iwan Kunaritschews mit
den Tiermenschen. Des Russen
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