SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens
ertönte das leise akustische
Signal.
Jemand nahm mit ihr Kontakt auf!
»Hallo, Schwedenfee ?« fragte eine vertraute männliche Stimme. »Habe ich dich gerade unter der Dusche
erwischt oder steigst du ins Bett ?«
»Keines von beiden, Sohnemann. Du hast
mich soeben daran gehindert, mit unserem ehrenwerten Chef, X-RAY-1 Kontakt
aufzunehmen .«
»Oh? So spät.«
»Oder so früh, nach New Yorker Zeit.
Die trinken gerade ihren Mittagskaffee dort. Was verschafft mir die Ehre dieses
Gesprächs ?«
»Ich hatte einfach Lust, deine Stimme
zu hören. Sie klingt angespannt. Ich denke, du erholst dich auf Hampton-Castle ?« Der Mann, dessen Stimme aus dem Miniaturlautsprecher
klang, war niemand anders als Larry Brent, Freund und Kollege der charmanten
Schwedin.
»Hatte ich auch geglaubt. Einen Tag
lang war es auch so. In der zweiten Nacht begann’s komisch zu werden .« Die PSA-Agentin berichtete von den
seltsamen Geräuschen und gespenstischen Lauten und den glühenden Augen. »Dem
wollte ich auf die Spur kommen. Aber in der dritten war ich immer noch keinen
Schritt weiter .«
»Also bleibst du eine vierte, wenn ich
richtig kombiniere. Und in dem Moment, als du entschlossen warst, zu bleiben,
wolltest du in New York Bescheid geben .«
»Stimmt fast. Da ist allerdings noch
einiges passiert, das Angst und Verwirrung gestiftet hat .« Sie berichtete die Ereignisse, die seit dem frühen Abend eingetreten waren.
Larry Brent hörte aufmerksam zu.
Morna konnte nicht ahnen, daß dieser
Mann, für den sie mehr empfand als Sympathie, genau auch der war, den sie mit
X-RAY-1 bezeichnete. Larry, der sonst mit Morna alles besprach, konnte und
durfte ihr jedoch nicht verraten, daß er außer X-RAY-3 auch noch X-RAY-1 und
damit der Leiter der PSA war. Larry war der geheimnisvolle Boß im Hintergrund,
den ein Vermächtnis dazu bestimmt hatte, auch den besten Freunden gegenüber
diese Tatsache zu verschweigen.
Alles, was sie nach New York als
Botschaft auf den Weg bringen wollte, erzählte sie dem Mann, der es auf alle
Fälle umgehend von dort aus dann über die Codeautomatik erfahren hätte.
Morna Ulbrandson hatte sich
entschlossen, das Geheimnis von Hampton-Castle zu enträtseln. Unabhängig von
Inspektor Sean McCraine wollte sie den Stollen
erforschen, in dem der mysteriöse Mord an Kevin Thomas verübt wurde.
Auch der Mordanschlag auf Sioban Hampton hatte Fragen aufgeworfen, und vor allem auch
die Tatsache, daß der Herr von Hampton-Castle sich bis zur Stunde noch nicht
sehen ließ. Man munkelte, daß er krank sei, doch die Dienerschaft sprach nicht
darüber, und den Schloßgästen war das egal. Hauptsache, Candlelight -Dinners
stimmten und der irische Whisky schmeckte.
»Ich habe aber auch immer Pech,
Schwedenmaid«, sagte Larry enttäuscht. »Jetzt bin ich schon mal in deiner Nähe
und wollte ein, zwei Urlaubstage im steinalten Hampton-Castle verbringen
− schon läßt du mich abblitzen. Immer in der Arbeit, bis über beide
Ohren!«
»Von wo aus sprichst du denn ?«
»Du wirst’s nicht für möglich halten. Ich habe vor wenigen Minuten hervorragend gespeist,
dich dabei vermißt und mich entschlossen, Limerick zu verlassen .«
»Limerick, wie um Himmels willen
kommst du denn dahin? Das liegt nicht weit von hier entfernt .«
»Eben, weiß ich doch. Ich bin in
Limerick, um Limericks zu lernen. Du kennst doch diese Knüppelverse: ›Ich
geh’ jetzt in den Birkenwald, denn meine Pillen wirken bald…‹, und
dergleichen herrliche Dichtkunst«, flachste X-RAY-3. »Ich hatte ihn London und
Brighton zu tun. Als ich hörte, daß du in Hampton-Castle bist, fiel mir ein,
daß ich auch noch einen Abstecher in Dublin zu erledigen hatte. Da man nach Limerick
fliegen kann, habe ich das getan. Ich könnte noch in dieser Nacht auf Schloß
Hampton sein, ohne mich besonders anzustrengen. Schwedengirl. Wir könnten dann
gemeinsam frühstücken und ein, zwei Tage Urlaub machen .«
»Hört sich wunderbar an«, entgegnete
Morna leise. »Geht aber nicht .«
»Warum nicht?«
»Hier ist kein Zimmer mehr frei .«
»Dann laß ein Notbett in deinem Zimmer
aufstellen«, fiel Larry sofort die passende Lösung ein. »Die Zimmer im Schloß
sind bestimmt sehr geräumig, da kann man aus einem schnell ein Doppelzimmer
machen. Wenn’s nicht geht, macht’s auch nichts. Ich finde doch Platz in deinem
Bett. Ich verspreche dir, ich mach mich auch ganz klein .«
»Oh, ja, das kenne ich schon!
Spätestens nachts um drei krieg’ ich einen Stoß in die
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