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SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

Titel: SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Treppe gestaltet, so daß er dem außerhalb
des Gemäuers glich, den sie heute abend mit den Besichtigungsteilnehmern
gegangen war.
    Der Stollen war niedrig, ein
nachfolgender Durchlaß sogar so tief, daß Morna in die Hocke gehen mußte, um
ihn zu passieren. Dahinter setzte sich der Tunnel in einem anderen Gemäuer
fort, das ihrer Vermutung nach nur unter der Erde liegen konnte.

Die Wände waren naß. Irgendwo tropfte
Wasser. Leises Rauschen wies darauf hin, daß es sich um fließendes Wasser
handelte, nicht um stehendes. Also konnte es nicht der See sein. Vermutlich ein
unterirdischer Fluß.
    Morna Ulbrandson mußte über
Steinbrocken und dicke Erdklumpen hinwegsteigen.
    Sie führte immer den Strahl der
Taschenlampe vor sich her, um jede Veränderung, egal welcher Art, sofort
registrieren zu können.
    Das Stöhnen war jetzt näher.
    Sie hörte ein schleifendes Geräusch,
als ob sich jemand durch die Dunkelheit quälte.
    Morna kam um die Ecke. Der Stollen
wich nach links zurück.
    Da stand die Gestalt!
    Zerfetzt ihre Kleidung, als ob sie
schon wochenlang getragen würde. Dabei konnte das nicht sein.
    Diesem Mann − es war nicht McCraine ! − war Morna schon am frühen Morgen
begegnet. Er hatte an der Besichtigung des fraglichen Trakts teilgenommen und
eifrig fotografiert.
    Morna erkannte ihn im ersten Moment
nur an der großkarierten Jacke.
    Das war der Fotoreporter der
amerikanischen Wochenzeitung!
     
    *
     
    Zahllose Fragen wirbelten wie
aufgescheuchte Hühner durch ihren Kopf.
    Wie kam der Mann hierher, der doch mit
der Reisegruppe am Abend nach dem Candlelight -Dinner
weitergefahren war? Was hatte er hier zu suchen, und was, um Himmels willen,
war mit ihm passiert?
    Keuchend, kaum noch fähig, sich
aufrecht zu halten, stand er vor ihr.
    Seine Hände waren mit Blasen übersät,
die Haut hing in Fetzen runter, daß das rohe Fleisch durchschimmerte.
    Furchtbar sah sein Gesicht aus.
    Es war von Brandblasen übersät. Stirn
und Wangen waren aufgeplatzt, die Augenbrauen waren verschwunden.
    Als der Fotoreporter nach vorn
taumelte und einen Halt an der rauhen, feuchten Wand suchte, verließen ihn
seine Kräfte. Er rutschte an der Wand entlang und knickte ein. Durch die
ruckartige Bewegung flog sein Kopf nach vorn. Dies hatte zur Folge, daß ihm büschelweise
die Haare ausfielen und seinen zerschundenen, wie aussätzig aussehenden Schädel
freilegten.
    »Nicht !« stieß der Amerikaner hervor, als Morna instinktiv auf ihn zueilte und den Sturz
noch verhindern wollte. »Nicht anfassen! Machen Sie sich nicht unglücklich! Ich
bin total verseucht .«
    Er lag schweratmend am Boden und
zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub. Er hatte die Augen geschlossen, die
Beine angezogen, und es schien ihm die Kraft zu fehlen, diese Stellung von sich
aus noch mal zu verändern.
    »Aus«, stieß er hervor. Seine auf
gerissenen, blutenden Lippen bebten. »Ich werde sterben. Hilfe aussichtslos,
bleiben Sie mir vom Leib !«
    »Was ist geschehen? Wie kommen Sie
hierher ?«
    Morna Ulbrandson ging in die Hocke und
beugte sich über den vom Tod gezeichneten Mann.
    »Die Kammern, ich habe die Kammern
betreten, nur eine, doch das reicht schon. Die Strahlen haben meinen Körper
ruiniert .«
    Ganz schien er die Fragen, die die
Schwedin an ihn gerichtet hatte, nicht verstanden zu haben.
    Er sprach weiter, jedes Wort fiel ihm
schwer. Zwei Zähne fielen ihm aus, während er redete. »Und er hat mich dabei
beobachtet, ich wollte es nicht wahrhaben, überall hinter den vergitterten
Fensterlöchern habe ich seine Augen gesehen, sein höhnisches, grausames Lachen
gehört, ich wurde fehlgeleitet, die Kammern sind vermeidbar, wenn man den
anderen Weg kennt, siebzehn Kammern des Grauens, eine genügt schon, um alle
Illusionen zu zerstören.« Seine Stimme klang schwach und war kaum zu verstehen.
Morna hatte große Schwierigkeiten damit. Der Sprecher schien hohes Fieber zu
haben. Sie wagte nicht, ihm die Hand auf die Stirn zu legen, um es
nachzuprüfen, aus Furcht, sie könne sich mit dieser unbekannten Krankheit
infizieren. Doch das ganze Verhalten des Todgeweihten ließ diesen Schluß zu. Er
sprach sprunghaft, verlor den Faden, atmete flach, und sein Puls raste. Morna
sah es im Lichtstrahl an der Halsschlagader des Mannes.
    »Wer sind Sie ?« X-GIRL-C nutzte die eingetretene Pause, um es doch noch mal mit einer Frage zu
versuchen. Wie gern hätte sie diesem Mann geholfen, ihm wenigstens einen
Schluck Wasser gereicht. Aber selbst dies war nicht

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