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SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

Titel: SGK324 - Phantomjagd auf Morna U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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und Beinen und sprach dabei unbeirrt
weiter.
    » ... die Todesart wurde mir vorgeschrieben.
Daran waren Bedingungen geknüpft, die mir lückenlos erfüllt wurden: Ein bequemes
und reiches Leben und die Rückkehr meines Vaters aus dem Totenreich. Für die
Stunden nach Einbruch der Dunkelheit durfte und konnte ich wieder mit ihm
zusammen sein. Zwanzig Jahre sind für uns beide vergangen - aber für mich ist
die Zeit von damals stehen geblieben. Ich höre seine Stimme wieder, kann ihn
fühlen, habe ihn in meiner Nähe ... und auch Pierre, der tot ist und doch lebt,
ist stundenweise wieder auf dieser Seite der Welt, da er sich seinem Dämon
angeschlossen hat.«
    Sie redete klar und deutlich. Aber ihr
Verstand schien wirr.
    Beide Tofflaines, dies kam in dem Gespräch
heraus, hatten sich mit dem Okkulten und Bösen beschäftigt, es herausgefordert,
es gerufen. Das Böse forderte blutigen Zoll, um seine Dienste auszuführen.
    Die Tofflaines verfielen diesem unheimlichen
Gift immer mehr.
    Sie wurden zu menschlichen Bestien, abhängig
von der Kraft aus einem gespenstischen, unfaßbaren Reich, von dem Menschen
besser die Finger ließen.
    Nicht den Namen von Dämonen anrufen, wie
Madame Rose mit ihrem Buchstabenbrett es getan hatte, nicht unter Anforderung
der Kräfte des Bösen um Erfüllung materieller Wünsche bitten...
    Gegen diese elementaren Grundsätze hatten die
Tofflaines verstoßen.
    Durch ihre Beschäftigung mit einer
jenseitigen, bösartigen Welt, glaubten sie die Erfüllung ihrer Wünsche in die
Wege geleitet zu haben.
    »Auch du, Josephine, bist schon eine Tote«,
flüsterte Morna. »Wie konntest du dich mit diesen Mächten einlassen, die deine
Seele und deinen Körper besitzen?«
    Sie mußte daran denken, daß während ihres
unheimlichen Traums Josephine und Pierre als schemenhafte Geister wie die
Phantome in das Hotelzimmer gelangt waren.
    Wie lange lag das schon zurück?
    Jegliches Zeitgefühl war ihr
verlorengegangen.
    Waren Josephine, Pierre und ihr Vater
überhaupt noch Menschen? War jene geheimnisumwitterte »Madame Rose« noch ein
Mensch? Sah sie seit nunmehr rund sechzig oder gar siebzig Jahren nicht
unverändert aus?
    Und was war mit den anderen Personen, die
sich hier an diesem unheiligen Ort versammelt hatten? Was hatte der Sarg zu
bedeuten, mit dem sie hierher geschafft worden war?
    Es schien, als ahne oder wisse die dem Bösen
verschworene Josephine Tofflaine, was in diesen Sekunden in Morna Ulbrandson
vorging.
    »Nicht jeder findet den Weg zu den Dämonen
und zu Rose. Der Weg ist schmal. Doch wer ihn mal eingeschlagen hat, für den
gibt es kein Zurück mehr. Und so kommt es, daß von Fall zu Fall ein Treffen
stattfindet, bei dem wir entscheiden, wer als nächstes für die Kraft, die wir
beanspruchen, sterben muß. Der Tod ist ihr Metier. Wer sich ihrer ständigen
Gegenwart versichern will, der darf nicht über das sprechen, was er bei Rose
oder in meinem Haus hört und sieht. Das Haus in der Rue Morgue ist
gewissermaßen durch Pierres Bilder zu einem zweiten Tempel für „sie“ geworden.
Die Phantome, deren Namen uns geläufig sind, die uns dienen und die wir
beherrschen, gehen dort aus und ein wie hier in diesem Haus, das Madame Rose
bewohnt.« »Beherrschen?« echote Morna. »Ist es wirklich so, daß i h r
beherrscht, Josephine? Ihr werdet beherrscht...«
    »Die Kräfte müssen stets im Gleichgewicht
sein ...«, fuhr Josephine fort. »Dies bedeutet, daß Außenstehende stets
eliminiert werden. Auch in der eigenen Gruppe kommt dies von Zeit zu Zeit vor,
nämlich dann, wenn einer glaubt, sich aller Vorteile bedienen zu können, aber
nicht bereit ist, die an ihn ergehenden Forderungen zu erfüllen. An mich ist
die Forderung ergangen, dich zu töten, wenn du meinen Ratschlag nicht befolgst.
George Dupont, den du in jener Nacht kennenlerntest, hätte dir gegenüber besser
geschwiegen. Er wußte, daß er so sterben würde wie Pierre, nur mit dem
Unterschied, daß er, Dupont, nicht mehr stundenweise am Tag oder in der Nacht
lebendig sein würde.
    Du wirst so tot sein wie er - gefangen in dem
jenseitigen Reich, wo Ardox und die anderen zu Hause sind, wo sie über eure
Seelen und Körper herrschen werden.
    Ihr werdet nichts mehr mitbekommen von der
Schönheit dieser Welt, von den Wünschen, die Rose haben kann oder ich oder
jeder andere, der sich mit ihnen verbindet und bereit ist, das Blutopfer zu
bringen. Es sei denn, du würdest dich selbst töten - mit diesem Dolch...«
    Sie öffnete die Hand und

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