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Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)

Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E L James
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Vernissage habe ich José weder gesehen noch etwas von ihm gehört. Ich habe ihn noch nicht einmal gefragt, ob noch mehr seiner Fotos verkauft worden sind. Eine schöne Freundin bin ich.
    Das heißt, ich könnte mit José am Freitag etwas unternehmen. Wie wird Christian darauf reagieren? Mir wird erst bewusst, dass ich auf der Lippe kaue, als es wehtut. Mir ist völlig klar, dass er mit zweierlei Maß misst. Er darf – allein bei dem Gedanken erschaudere ich – seine komplett durchgeknallte Exgeliebte baden, wohingegen ich wahrscheinlich einen Riesenärger kriege, nur weil ich mit José etwas trinken gehen will. Was soll ich tun?
    »Ana!« Jacks Stimme reißt mich aus meinen Grübeleien. Ist er immer noch sauer? »Wo ist dieser Brief?«
    »Äh … kommt schon!« Mist, welche Laus ist dem bloß über die Leber gelaufen?
    Ich tippe den Brief in Turbogeschwindigkeit herunter, drucke ihn aus und mache mich angespannt auf den Weg in Jacks Büro.
    »Hier.« Ich lege ihn auf seinen Schreibtisch und wende mich zum Gehen, während Jack ihn bereits einer kritischen Prüfung unterzieht.
    »Ich weiß ja nicht, was Sie die ganze Zeit so treiben, aber ich bezahle Sie jedenfalls fürs Arbeiten«, bellt er.
    »Das ist mir bewusst, Jack«, murmle ich entschuldigend und spüre, wie sich eine leise Röte auf meinem Gesicht ausbreitet.
    »Das Ding ist voller Fehler«, fährt er mich an. »Den schreiben Sie gleich noch einmal.«
    Verdammt. Allmählich hört er sich an wie jemand, den ich gut kenne, mit einem Unterschied: Mit Christians Übellaunigkeit kann ich inzwischen einigermaßen gut umgehen, wohingegen Jack anfängt, mir allmählich auf den Keks zu gehen.
    »Und bringen Sie mir gleich noch einen Kaffee, wenn Sie schon dabei sind.«
    »Entschuldigung.« Ich flüchte so schnell, wie ich nur kann, aus seinem Büro.
    Der Typ ist die reinste Pest. Ich setze mich wieder an meinen Schreibtisch, korrigiere die zwei Fehler und lese den Brief noch einmal sorgfältig durch, bevor ich ihn ausdrucke. Jetzt ist er perfekt. Dann hole ich Jack einen frischen Kaffee und signalisiere Claire mit einem Augenrollen, dass ich bis zum Anschlag in der Scheiße stecke. Mit einem tiefen Atemzug mache ich mich auf den Weg in sein Büro.
    »Schon besser«, grummelt er widerstrebend, als er seine Unterschrift unter den Brief setzt. »Kopieren Sie ihn und schicken ihn an sämtliche Autoren. Das Original kommt in die Ablage. Verstanden?«
    »Ja.« Ich bin schließlich nicht dämlich. »Stimmt etwas nicht, Jack?«
    Er hebt den Kopf. Seine blauen Augen verdunkeln sich, als er mich von Kopf bis Fuß mustert. Mir wird eiskalt.
    »Nein«, antwortet er mit unüberhörbarer Verächtlichkeit. Einen kurzen Moment stehe ich da wie eine Idiotin – obwohl ich gerade behauptet habe, ich sei nicht dämlich. Eilig trete ich den Rückzug an. Vielleicht leidet ja auch er an einer Persönlichkeitsstörung. Liebe Güte, ist hier irgendwo ein Nest? Ich mache mich auf den Weg zum Kopierer, der – logisch – einen Papierstau hat. Und als ich ihn behoben habe, ist das Papierfach leer. Heute ist definitiv nicht mein Tag.
    Als ich endlich wieder am Schreibtisch sitze und die Briefe in die Umschläge stecke, summt mein BlackBerry. Ich sehe durch die Glasscheibe, dass Jack telefoniert, und gehe ran – es ist Ethan.
    »Hi, Ana. Wie ist es gestern Abend gelaufen?«
    Gestern Abend. Eine Abfolge von Bildern flammt vor meinem geistigen Auge auf – Christian vor mir auf den Knien, sein großes Geständnis, sein Heiratsantrag, Makkaroni mit Käse, mein Heulkrampf, sein Albtraum, der Sex, meine Berührungen, die er zugelassen hat …
    »Äh … gut«, erwidere ich wenig überzeugend.
    Ethan schweigt, ehe er offenbar beschließt, meine Lüge für bare Münze zu nehmen. »Cool. Kann ich vorbeikommen und die Schlüssel abholen?«
    »Klar.«
    »Ich wäre etwa in einer halben Stunde da. Hast du Zeit für einen Kaffee, was meinst du?«
    »Nein, heute leider nicht. Ich bin zu spät gekommen, und mein Boss ist wie ein zorniger Bär, der mit der Nase in einen Bienenstock gefallen ist.«
    »Klingt fies.«
    »Klingt fies und sieht hässlich aus«, kichere ich.
    Ethan lacht, und meine Stimmung bessert sich ein klein wenig. »Okay. Bis später.« Er legt auf.
    Ich hebe den Kopf und sehe Jack, der mich schon wieder vernichtend anstarrt. O Scheiße. Ich ignoriere ihn geflissentlich und stecke weiter die Briefe in die Umschläge.
    Eine halbe Stunde später läutet das Telefon auf meinem Schreibtisch.

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