Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
sich erneut in mein Herz. Ich erinnere mich daran, wie wir unter der Dusche standen und ich die Lippenstiftspuren fortgewischt habe.
»Ich bin ein Nichts, Anastasia, der Schatten eines Menschen. Ich habe kein Herz.«
Der Kloß in meiner Kehle schnürt mir die Luft ab. O Christian, du hast ein Herz. Es gehört mir. Und ich will es für immer in Ehren halten. Obwohl Christian oft kompliziert und schwierig ist. Ich liebe ihn, werde ihn immer lieben. Es wird nie einen anderen für mich geben. Niemals.
Ich denke daran, wie ich im Starbucks gesessen und Christians Vorzüge und Makel gegeneinander aufgewogen habe. All die negativen Faktoren, selbst die Fotos, die ich heute Morgen in der Schublade gefunden habe, sind inzwischen zur völligen Bedeutungslosigkeit verblasst. Er muss wieder nach Hause kommen. Das ist das Einzige, was jetzt noch zählt. O bitte, lieber Gott, mach, dass er wieder nach Hause kommt. Mach, dass es ihm gut geht. Ich werde auch in die Kirche gehen … Ich würde alles tun, wenn ich ihn nur heil zurückbekomme.
Von nun an werde ich jeden Tag so behandeln, als wäre es mein letzter. Seine Worte hallen in meinem Gedächtnis wider. »Carpe diem, Ana.«
Ich betrachte die orangerot glühenden Flammen, die einander umzüngeln. In diesem Augenblick stößt Grace einen Schrei aus. Plötzlich ist es, als würde alles um mich herum wie in Zeitlupe ablaufen.
»Christian!«
Ich wende mich genau in der Sekunde um, als Grace quer durchs Wohnzimmer auf Christian zustürzt, der verloren im Türrahmen steht – hemdsärmelig, lediglich in seiner Anzughose und mit seinem Jackett und seinen Schuhen in der Hand. Er sieht hundemüde aus, ist völlig verdreckt und dennoch unglaublich schön.
Christian! Er lebt! Wie betäubt gaffe ich ihn an. Halluziniere ich, oder ist er tatsächlich nach Hause zurückgekehrt?
Blanke Bestürzung zeichnet sich auf seiner Miene ab. Er lässt sein Jackett und seine Schuhe gerade noch rechtzeitig fallen, um Grace aufzufangen, die sich in seine Arme wirft und seine Wangen mit ungestümen Küssen bedeckt.
»Mom?« Fassungslosigkeit zeichnet sich auf Christians Gesicht ab.
»Ich hatte Angst, ich sehe dich nie wieder«, flüstert sie und spricht damit unser aller Befürchtung laut aus. »Ich bin in den letzten Stunden tausend Tode gestorben«, fährt sie fort. Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, dann übermannen sie ihre Gefühle endgültig, und sie fängt zu schluchzen an. Christian runzelt die Stirn – ich kann nicht sagen, ob vor Verlegenheit oder vor Entsetzen –, doch schließlich legt er die Arme um sie und zieht sie an sich.
»O Christian«, stößt sie erstickt hervor, während Christian sie tröstend in den Armen wiegt.
Heiße Tränen schießen mir in die Augen.
»Er lebt! Du bist hier, verdammt!«, ruft Carrick, der in diesem Moment mit seinem Handy in der Hand aus Taylors Büro gelaufen kommt, die Arme um die beiden wirft und in grenzenloser Erleichterung die Augen schließt.
»Dad?«
Mia kreischt etwas Unverständliches, springt auf, stürmt ebenfalls los und schlingt die Arme um ihre Eltern und Christian.
Endlich fließen die Tränen. Er ist wieder da, und es geht ihm gut. Trotzdem kann ich mich nicht bewegen, sondern bin wie gelähmt.
Carrick löst sich als Erster von ihnen, wischt sich die Tränen ab und klopft Christian auf die Schulter. Als Nächste lässt Mia von Christian ab und schließlich auch Grace.
»Tut mir leid«, murmelt sie.
»Hey, Mom, ist schon okay«, erwidert Christian, dem die Verblüffung immer noch ins Gesicht geschrieben ist.
»Wo bist du gewesen? Was ist passiert?« Grace schlägt sich die Hände vors Gesicht.
»Mom«, sagt Christian leise und drückt ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Ich bin doch da. Es geht mir gut. Es hat nur verdammt lang gedauert, aus Portland zurückzukommen. Was ist denn das für ein Empfangskomitee hier?« Er sieht auf. Unsere Blicke begegnen sich.
Er blinzelt und mustert flüchtig José, der sofort meine Hand loslässt. Christian presst die Lippen aufeinander. Eine Woge der Erleichterung durchströmt mich. Ich bin völlig erschöpft und kann gleichzeitig mein Glück kaum fassen. Trotzdem gelingt es mir nicht, meinen Tränenstrom unter Kontrolle zu bringen. Christian wendet sich wieder seiner Mutter zu.
»Mom, es geht mir gut. Was ist denn nur los?«, fragt er beschwichtigend.
»Christian, du wurdest als vermisst gemeldet. Laut Flugplan bist du nie in Seattle angekommen. Wieso hast du dich nicht
Weitere Kostenlose Bücher