Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
wieso hat er mir mein Höschen nicht zurückgegeben?
Ich gehe ins Badezimmer. Die Vorstellung, ohne Unterwäsche herumlaufen zu müssen, macht mich ganz nervös. Als ich mich nach einer herrlichen, wenn auch viel zu kurzen Dusche abtrockne, kapiere ich es endlich – das hat er mit Absicht getan. Er will, dass ich mich schäme und ihn bitte, es mir zurückzugeben, damit er die Macht hat, Ja oder Nein zu sagen. Meine innere Göttin grinst. Tja, zu diesem Spielchen gehören aber zwei . Ich beschließe, ihm diese Befriedigung nicht zu verschaffen. Dann trete ich seinen Eltern eben ohne Unterwäsche gegenüber. Anastasia Steele !, schimpft mein Unterbewusstsein, aber ich bin nicht bereit, ihm zuzuhören. Stattdessen reibe ich mir im Geiste bereits die Hände. Damit werde ich ihn um den Verstand bringen.
Ich kehre ins Schlafzimmer zurück, ziehe meinen BH an, schlüpfe in mein Kleid und streife meine Schuhe über. Dann löse ich meinen Zopf und bürste eilig mein Haar. Mein Blick fällt auf das Glas mit der hellrosa Flüssigkeit. Was mag das sein? Cranberrysaft mit Mineralwasser. Hm. Es schmeckt köstlich.
Ich flitze noch einmal ins Bad, um mich im Spiegel anzusehen – strahlende Augen, die Wangen von einem rosigen Hauch überzogen und ein selbstgefälliges Lächeln, das beim Gedanken an meinen Höschen-Plan um meine Lippen spielt. Ich gehe nach unten. Ich habe gerade mal eine Viertelstunde gebraucht. Nicht übel, Ana.
Christian steht in der grauen Flanellhose, die ich so gern mag,
weil sie sich so sexy um seine Hüften schmiegt, und dem obligatorischen weißen Leinenhemd vor dem Panoramafenster. Gibt es in seinem Schrank eigentlich noch andere Farben? Aus den Surround-Boxen dringt leise Frank Sinatra.
Als ich hereinkomme, dreht er sich um und lächelt mich erwartungsvoll an.
»Hi«, sage ich leise und zaubere ein sphinxgleiches Lächeln auf mein Gesicht.
»Hi, wie fühlst du dich?« Seine Augen funkeln belustigt.
»Gut. Danke. Und du?«
»Mir geht es ausgesprochen gut, Miss Steele.«
Er kann es offenkundig kaum erwarten, dass ich endlich etwas sage.
»Ich hätte nicht gedacht, dass du Sinatra-Fan bist.«
Er hebt die Brauen und mustert mich abschätzend. »Ich habe nun mal einen vielseitigen Geschmack, Miss Steele«, erwidert er und geht wie ein Panther auf und ab, bis er schließlich vor mir stehen bleibt. Sein Blick ist so eindringlich, dass mir die Luft wegbleibt.
Im Hintergrund singt Frank mit samtweicher Stimme Witchcraft . Es ist ein alter Song, eines von Rays Lieblingsliedern. Müßig streicht Christian mit den Fingerspitzen über meine Wange. Die Berührung jagt wohlige Schauder durch meinen ganzen Körper, bis in mein Innerstes.
»Tanz mit mir«, raunt er mit Reibeisenstimme.
Er zieht die Fernbedienung aus der Tasche, dreht die Lautstärke hoch und streckt einladend die Arme aus. Ich sehe in seine grauen Augen, die vor Verheißung, Sehnsucht und Belustigung funkeln. Dieser Mann ist atemberaubend, und ich bin restlos verzaubert von ihm. Ich lege meine Hand in seine. Mit einem lässigen Grinsen zieht er mich an sich und legt den Arm um meine Taille.
Angesteckt von seiner Lockerheit und seiner guten Laune, lege ich meine freie Hand auf seine Schulter und lächle ihn
an. Er neigt sich leicht zur Seite, und schon beginnen wir uns zu bewegen. Lieber Gott, dieser Mann kann vielleicht tanzen! Wir belegen den ganzen Raum mit Beschlag, wirbeln über den glatten Fußboden, von der Fensterfront bis zur Küche und wieder zurück. Christian führt auf eine Art und Weise, die es mir leicht macht, mich im Takt der Musik zu wiegen.
Wir schweben um den Esstisch herum, hinüber zum Klavier, vor dem Panoramafenster vorbei, hinter dem sich das magisch funkelnde Lichtermeer von Seattle ausbreitet. Ich lache ausgelassen, während die letzten Klänge des Songs ertönen.
»’cause there is no nicer witch than you «, summt er und küsst mich zärtlich. »Das hat ein bisschen Farbe in Ihre Wangen gebracht, Miss Steele. Danke für den Tanz. Sollen wir aufbrechen, damit Sie meine Eltern kennen lernen?«
»Das Vergnügen ist ganz meinerseits, und ja, ich kann es kaum erwarten«, antworte ich atemlos.
»Hast du auch alles, was du brauchst?«
»O ja«, erwidere ich mit einem zuckersüßen Lächeln.
Ich nicke so lässig, wie ich es unter seinem eindringlichen Blick nur kann. Ein breites Grinsen erscheint auf seinem Gesicht, und er schüttelt den Kopf.
»Na gut. Wenn Sie es so haben wollen, Miss Steele.«
Er ergreift
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