Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
hoch«, sagt er leise.
Meine Arme fühlen sich bleischwer an, trotzdem hebe ich sie mühsam hoch, woraufhin er die Schere zu Tage fördert.
»Ana, hiermit erkläre ich dich für frei«, sagt er und schneidet das Plastik durch.
Kichernd löse ich den Kabelbinder und massiere meine Handgelenke. Ich spüre, wie er hinter mir grinst.
»Wie schön«, sagt er wehmütig, setzt sich abrupt auf und dreht mich um, so dass ich auf seinem Schoß sitze. »Das ist meine Schuld.« Er dreht mich erneut um und beginnt vorsichtig, meine Schultern und Arme zu massieren, um die Verspannung zu lösen.
Was?
Ich werfe ihm einen fragenden Blick über die Schulter zu.
»Dass du nicht häufiger kicherst.«
»Ich bin nicht so der Kichertyp«, erwidere ich schläfrig.
»Oh, aber wenn es doch einmal über Ihre Lippen dringt, ist es eine wahre Freude, dem herrlichen Klang lauschen zu dürfen, Miss Steele.«
»Wie blumig.« Ich habe Mühe, die Augen offen zu halten.
Ein weicher Ausdruck tritt in seine Augen, und er lächelt.
»Ich würde sagen, du bist nach allen Regeln der Kunst durchgevögelt worden und kannst eine Mütze voll Schlaf vertragen.«
»So viel zum Thema blumig«, necke ich.
Grinsend hebt er mich von seinem Schoß und steht auf. Ich wünschte, ich wäre wach genug, um den Anblick seiner ganzen nackten Pracht würdigen zu können. Er hebt seine Jeans vom Boden auf und zieht sie ohne Unterhose über.
»Wir wollen doch Taylor oder Mrs. Jones keine Angst einjagen.«
Hm. Die beiden wissen bestimmt längst, was für ein perverses Schwein er ist.
Er hilft mir auf und führt mich zur Tür, wo ein grauer Morgenrock aus Waffelpikee hängt. Geduldig zieht er mich an, als wäre ich ein kleines Kind. Ich habe noch nicht einmal die Kraft, die Arme zu heben. Als meine Blöße bedeckt ist, küsst er mich. Ein Lächeln spielt um seine Mundwinkel.
»Marsch ins Bett«, sagt er.
O nein …
»Und dann wird geschlafen«, fügt er beim Anblick meiner Miene beschwichtigend hinzu.
Ohne Vorwarnung hebt er mich hoch und trägt mich in das Zimmer, in dem Dr. Greene mich heute Mittag untersucht hat. Völlig erschöpft lasse ich den Kopf an seine Brust sinken. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so müde gewesen zu sein. Er schlägt die Bettdecke zurück und legt mich hin, ehe er zu meiner Verblüffung neben mich schlüpft und mich an sich zieht.
»Schlaf jetzt, mein wunderbares Mädchen«, flüstert er und gibt mir einen letzten Kuss.
Und bevor ich mit einer sarkastischen Erwiderung kontern kann, bin ich eingeschlafen.
NEUNZEHN
W eiche Lippen streichen über meine Schläfe, gefolgt von einer Spur zärtlicher Küsse. Ein Teil von mir würde sich am liebsten umdrehen und sie erwidern, doch mein Bedürfnis nach Schlaf ist zu übermächtig.
»Wach auf, Anastasia«, höre ich Christians samtweiche Stimme.
»Nein«, stöhne ich.
»In einer halben Stunde müssen wir zum Abendessen aufbrechen.« Belustigung schwingt in seiner Stimme mit.
Widerstrebend öffne ich die Augen. Draußen dämmert es. Christian hat sich über mich gebeugt und sieht mich eindringlich an.
»Los, Schlafmütze, aufstehen.« Noch einmal küsst er mich. »Hier ist etwas zu trinken. Ich warte unten auf dich. Nicht wieder einschlafen, sonst gibt’s Ärger«, warnt er, wenn auch milde. Mit einem letzten, flüchtigen Kuss verlässt er das kühle, schlicht eingerichtete Zimmer, während ich mir blinzelnd den Schlaf aus den Augen reibe.
Das Nickerchen hat mich zwar erfrischt, trotzdem bin ich nervös. Ich lerne seine Familie kennen! Heilige Scheiße, gerade noch hat er mich mit einer Reitgerte gevögelt und mit einem Kabelbinder gefesselt, den ich ihm persönlich verkauft habe, und gleich werde ich seinen Eltern die Hand schütteln. Wenigstens habe ich Kate zur Unterstützung an meiner Seite. Ich bewege meine Schultern. Sie sind stocksteif. Die Anweisung, mit einem Personal Trainer zu trainieren, erscheint mir plötzlich nicht mehr ganz so abwegig; vielmehr ist es ein absolutes
Muss, wenn ich auch nur annähernd mit ihm mithalten will.
Im Zeitlupentempo stehe ich auf. Mein Kleid hängt an der Tür des Kleiderschranks, mein BH liegt daneben auf einem Stuhl. Aber wo ist mein Höschen? Ich sehe unter dem Stuhl nach. Nichts. Dann fällt es mir wieder ein – er hat es zusammengeknüllt und in seine Hosentasche gestopft. Die Erinnerung treibt mir die Schamesröte ins Gesicht … Ich kann mich nicht einmal überwinden, daran zu denken. Er war regelrecht … barbarisch. Aber
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