Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
höre sie das Gras wachsen.
»Christian hat ihn mir geliehen. Ich glaube, mit dem Ding könnte man auch das Spaceshuttle lenken, aber ich benutze es nur, um meine Mails zu checken und ins Internet zu gehen.«
Alles ganz entspannt, ganz ehrlich . Sie mustert mich argwöhnisch, setzt sich auf die Bettkante und streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
»Hat er dir gemailt?«
Verdammt, verdammt!
»Ja.« Meine Fassade der Lässigkeit beginnt zu bröckeln. Ich werde rot.
»Vielleicht vermisst er dich ja, hm?«
»Das hoffe ich, Mom.«
»Und was schreibt er?«
Verdammt, verdammt, verdammt! Fieberhaft durchforste ich mein Gehirn nach etwas Gesellschaftsfähigem, das ich meiner Mutter erzählen kann, denn bestimmt will sie nichts von Doms und Subs und Bondage und Knebeln hören, andererseits kann
ich ihr ohnehin nichts davon erzählen, weil diese Dinge unter die Verschwiegenheitsvereinbarung fallen.
»Er schreibt, ich soll mich nicht zu sehr amüsieren.«
»Klingt doch vernünftig. Ich gehe jetzt, damit du dich fertig machen kannst, Schatz.« Sie beugt sich vor und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. »Ich freue mich so, dass du hier bist, Ana. Es ist so schön, dich zu sehen.« Mit diesen liebevollen Worten verlässt sie das Zimmer.
Hm, Christian und vernünftig … zwei Begriffe, von denen ich immer geglaubt habe, sie schlössen sich gegenseitig aus, aber nach seiner heutigen Mail ist vielleicht alles möglich. Ich schüttle den Kopf. Es wird wohl eine Weile dauern, bis ich seine Worte verdaut habe. Ich werde einfach bis nach dem Essen warten und ihm dann eine Antwort mailen. Ich stehe auf, ziehe mein T-Shirt und die Shorts aus und gehe unter die Dusche.
Ich habe Kates graues Neckholder-Kleid mitgebracht, das ich bei der Abschlussfeier getragen habe – mein eigener Kleiderschrank gibt leider nichts wirklich Schickes her. Einen Vorteil hat die feuchte Schwüle hier – die Knitterfalten haben sich inzwischen von ganz allein geglättet. Für ein Essen im Golfclub sollte es reichen. Ich öffne den Laptop noch einmal. Keine Mail von Christian. Ich verspüre einen Anflug von Enttäuschung. Hastig tippe ich eine Mail.
Von: Anastasia Steele
Betreff: Wortreichtum?
Datum: 31. Mai 2011, 19:08 Uhr EST
An: Christian Grey
Sie gehören offenbar zu denen, die gern viele Worte machen,
Sir. Ich muss jetzt zum Abendessen in Bobs Golfclub; und nur damit Sie’s wissen: Ich verdrehe die Augen, wenn ich nur daran denke. Aber Sie und Ihre juckende Handfläche sind ja glücklicherweise weit weg, so dass mein Hinterteil zumindest für den
Augenblick in Sicherheit ist. Ihre Mail hat mich sehr berührt. Ich werde darauf antworten, sobald ich dazu komme. Ich vermisse Sie jetzt schon. Schönen Nachmittag noch.
Ana
Von: Christian Grey
Betreff: Ihr Hinterteil
Datum: 31. Mai 2011, 16:10 Uhr
An: Anastasia Steele
Sehr geehrte Miss Steele,
ich kann mich nur schwer konzentrieren, weil ich ständig den Betreff dieser Mail vor Augen habe. Unnötig zu erwähnen, dass er in der Tat sicher ist – vorläufig.
Viel Spaß beim Abendessen. Ich vermisse Sie ebenfalls, vor allem Ihr Hinterteil und Ihr vorlautes Mundwerk.
Ich habe einen ziemlich langweiligen Nachmittag vor mir, der lediglich von den Gedanken an Sie und die Art, wie Sie die Augen verdrehen, erhellt wird. Ich glaube sogar, Sie waren diejenige, die mir schonend beigebracht hat, dass auch ich diese unschöne Angewohnheit besitze.
CHRISTIAN GREY
CEO & Augenroller,
Grey Enterprises Holdings, Inc.
Von: Anastasia Steele
Betreff: Verdrehte Augen
Datum: 31. Mai 2011, 19:14 Uhr EST
An: Christian Grey
Sehr geehrter Mr. Grey,
hören Sie auf, mir zu mailen. Ich versuche, mich fürs Abendessen fertig zu machen. Und Sie lenken mich bloß ab, selbst wenn Sie sich am anderen Ende des Kontinents befinden. Und
wer legt eigentlich Sie übers Knie, wenn Sie die Augen verdrehen?
Ana
Ich drücke auf »Senden«. Augenblicklich kommt mir Mrs. Robinson, diese alte Hexe, in den Sinn. Es will einfach nicht in meinen Kopf – die Vorstellung, wie Christian von einer Frau versohlt wird, die so alt ist wie meine Mutter, erscheint mir so absurd, so verkehrt. Nicht zum ersten Mal frage ich mich, welchen Schaden sie angerichtet hat. Grimmig presse ich die Lippen aufeinander. Ich wünschte, ich hätte eine Stoffpuppe und ein paar Nadeln. Vielleicht würde das ja helfen, meine Wut auf diese Frau loszuwerden, die ich noch nicht einmal persönlich kenne.
Von: Christian
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