Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
mich aus einer vermeintlichen Gefahr zu retten. Er ist kein schwarzer Ritter, sondern ein weißer in glänzender Rüstung – ein klassischer romantischer Held –, ein Sir Gawain oder Sir Lancelot.
Ich wälze mich aus seinem Bett und suche hektisch nach meiner Jeans. Er tritt, feucht und glänzend vom Duschen, aus dem Bad, unrasiert, nur ein Handtuch um die Hüfte. Ich stehe mit nackten Beinen da, unbeholfen wie immer. Es scheint ihn zu überraschen, dass ich aufgestanden bin.
»Falls du nach deiner Jeans suchst, die habe ich in die Reinigung gegeben.« Sein Blick wird dunkel. »Sie war voll mit deinem Erbrochenen.«
»Oje.« Ich werde tiefrot. Warum, warum nur erwischt er mich immer in peinlichen Situationen?
»Ich habe Taylor losgeschickt, eine neue kaufen, und ein Paar Schuhe. Ist alles in der Tüte auf dem Stuhl.«
Wie bitte?
»Ich glaube, ich möchte jetzt duschen«, murmle ich. »Danke.« Was soll ich sonst sagen? Ich nehme die Tüte und husche ins Bad, weg von dem fast nackten Christian. Michelangelos David ist ein Dreck gegen ihn.
Im Bad ist es warm und dampfig. Ich ziehe mich aus und klettere voller Vorfreude auf das reinigende Wasser in die Dusche. Als es sich in Kaskaden über mich ergießt, halte ich das Gesicht hinein. Ich will Christian Grey. Dringend. So einfach ist das. Zum ersten Mal im Leben möchte ich mit einem Mann ins Bett. Ich will seine Hände und seinen Mund auf meinem Körper spüren.
Er hat gesagt, er mag es, wenn seine Frauen sinnlich und empfänglich sind. Dann lebt er vermutlich nicht sexuell enthaltsam. Aber er hat mich, anders als Paul oder José, nicht angemacht. Ich verstehe das nicht. Begehrt er mich? Letzte Woche wollte er mich nicht küssen. Bin ich ihm zuwider? Doch er hat sich um mich gekümmert und mich hierher gebracht. Ich durchschaue ihn einfach nicht. Du hast die Nacht in seinem Bett geschlafen, und er hat dich nicht angerührt, Ana. Was das bedeutet, dürfte klar sein. Mein Unterbewusstsein reckt seinen hässlichen Kopf. Ich schenke ihm keine Beachtung.
Das Wasser ist warm und entspannend. Hm … Ich könnte bis in alle Ewigkeit unter dieser Dusche, in seinem Bad, stehen. Das Duschgel riecht nach ihm. Ein himmlischer Duft. Ich verteile es auf meinem Körper und stelle mir dabei vor, dass er das macht, es auf meinen Brüsten und meinem Bauch verreibt, mit seinen langgliedrigen Fingern zwischen meinen Oberschenkeln. O Gott. Wieder beschleunigt sich mein Puls. Es fühlt sich so gut an.
»Frühstück.« Er reißt mich mit seinem Klopfen aus meinen erotischen Tagträumen.
»O…kay«, stottere ich.
Ich steige aus der Dusche und winde ein Handtuch im Carmen-Miranda-Stil
um meinen Kopf. Hastig trockne ich mich ab und bemühe mich zu ignorieren, wie angenehm das Handtuch sich auf meiner überempfindsamen Haut anfühlt.
Taylor hat nicht nur Jeans und neue Converse-Sneakers für mich besorgt, wie ich mit einem Blick in die Tüte feststelle, sondern auch eine hellblaue Bluse und Socken. Und oh, là, là – einen sauberen BH und einen sauberen Slip, wobei eine so nüchterne und sachliche Beschreibung ihnen nicht gerecht wird. Es handelt sich um exquisite europäische Designerwäsche mit hellblauer Spitze. Wow. Sie flößt mir Respekt und auch ein wenig Angst ein. Und noch erstaunlicher: Sie passt genau. Natürlich. Ich erröte bei dem Gedanken daran, wie Mr. Bürstenschnitt in einem Damenwäschegeschäft die Sachen für mich kauft, und frage mich unwillkürlich, wie seine Stellenbeschreibung aussieht.
Auch die übrige Kleidung passt wie angegossen. Hastig rubble ich mir die Haare trocken und versuche verzweifelt, sie zu bändigen. Doch wie üblich sträuben sie sich. In meiner Handtasche müsste ein Haarband sein, aber wo die ist, weiß ich nicht. Ich hole tief Luft. Zeit, Mr. Verwirrend gegenüberzutreten.
Erleichtert stelle ich fest, dass das Schlafzimmer leer ist. Ich suche nach meiner Handtasche – ohne sie zu finden. Nach einem tiefen Atemzug betrete ich den Wohnbereich der Suite. Er ist riesig. Es gibt eine elegante Sitzecke mit mehreren dick gepolsterten Sofas und weichen Kissen, einen reich verzierten Beistelltisch mit einem Stapel überformatiger Hochglanzbildbände sowie einen Arbeitsbereich mit dem neuesten iMac-Modell und einem riesigen Plasmafernseher an der Wand. Christian sitzt am Esstisch auf der anderen Seite des Zimmers und liest Zeitung. Der Raum ist so groß wie ein Tennisplatz. Nicht dass ich Tennis spielen würde, aber ich habe Kate ein
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