Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.
»Mittwoch«, bestätige ich. »Ich bringe dich noch zur Tür. Gib mir nur eine Minute.« Ich setze mich auf, schnappe mir mein T-Shirt und schiebe ihn zur Seite. Widerstrebend erhebt er sich.
»Gib mir bitte meine Jogginghose.«
Er hebt sie vom Boden auf und reicht sie mir.
»Bitte sehr, Ma’am«, sagt er mit einem mühsam verhohlenen Lächeln.
Ich starre ihn mit zusammengekniffenen Augen an und schlüpfe in meine Jogginghose. Mein Haar ist postkoital zerzaust, und mir ist klar, dass ich mich der Kavanagh-Inquisition werde stellen müssen, sobald Christian verschwunden ist. Ich binde mir das Haar zu einem Zopf zusammen und öffne die Tür, um nach Kate Ausschau zu halten. Im Wohnzimmer ist sie nicht, aber ich glaube, ich höre sie in ihrem Zimmer telefonieren. Hin- und hergerissen zwischen meinen widerstreitenden Gefühlen, gehe ich die wenigen Schritte von meinem Zimmer zur Haustür. Als ich sie öffne, wird mir bewusst, dass meine Wut auf ihn verraucht und einem Gefühl der Befangenheit gewichen ist. Zum ersten Mal, seit ich ihm begegnet bin, wünsche ich mir, er wäre ganz normal – so normal, dass ich eine ganz gewöhnliche Beziehung mit ihm führen kann, für die keine zehnseitigen Vereinbarungen, Flogger und Karabinerhaken an der Decke seines Spielzimmers notwendig sind.
Ich öffne die Haustür und starre auf meine Hände. Dies ist das erste Mal, dass ich in meinen eigenen vier Wänden Sex hatte, und zwar verdammt guten, wenn ich ehrlich sein soll. Doch nun fühle ich mich benutzt – ein Objekt, das ihm zur Verfügung steht, wann immer ihm gerade der Sinn danach steht. Mein Unterbewusstsein schüttelt den Kopf. Du warst doch diejenige, die
ins Heathmann rennen wollte, weil sie unbedingt Sex haben musste, und jetzt hast du ihn per Expresslieferung direkt ins Haus bekommen, also beschwer dich gefälligst nicht. Es verschränkt die Arme vor der Brust und tippt genervt mit dem Fuß auf den Boden. Christian bleibt im Türrahmen stehen, umfasst mein Kinn und zwingt mich, ihn anzusehen.
»Alles in Ordnung?«, fragt er und streicht behutsam mit dem Daumen über meine Unterlippe.
»Ja«, antworte ich, obwohl ich mir keineswegs sicher bin. Ich spüre ganz deutlich den Stimmungswechsel, der sich zwischen uns vollzieht. Eines ist mir klar – wenn ich mich auf diese Sache mit ihm einlasse, wird er mir wehtun. Er ist weder bereit noch interessiert noch in der Lage, mir mehr zu geben – aber ich will mehr. Viel mehr. Die Eifersucht, die ich vor wenigen Augenblicken empfunden habe, verrät mir, dass meine Gefühle für ihn tiefer sind, als ich mir bisher eingestanden habe.
»Mittwoch«, sagt er noch einmal. Als er mich an sich zieht und küsst, spüre ich, dass eine Veränderung in ihm vorgeht – der Druck seiner Lippen verstärkt sich, seine Finger lösen sich von meinem Kinn, und er legt die Hände um mein Gesicht. Seine Atemzüge beschleunigen sich. Er zieht mich enger an sich, während seine Leidenschaft zu wachsen scheint. Ich verspüre den Drang, meine Hände in seinem Haar zu vergraben, widerstehe jedoch, weil ich weiß, wie sehr es ihm widerstrebt. Er schließt die Augen und lässt seine Stirn gegen meine sinken.
»Anastasia«, flüstert er mit angespannter Stimme. »Was machst du mit mir?«
»Dasselbe könnte ich dich fragen«, wispere ich.
Er holt tief Luft, drückt mir einen Kuss auf die Stirn, dann wendet er sich ab. Mit entschlossenen Schritten geht er die Einfahrt hinunter zu seinem Wagen und fährt sich mit den Händen durchs Haar. Als er die Tür öffnet, dreht er sich noch einmal zu mir um und schenkt mir sein gewohnt atemberaubendes Lächeln. Völlig hingerissen ringe ich mir ein schwaches Schmunzeln
ab, während ich wieder einmal an Ikarus denken muss, dessen Flügel verbrannten, weil er der Sonne zu nahe gekommen war. Ich sehe zu, wie Christian in seinen Sportwagen steigt, und schließe die Haustür. Plötzlich überkommt mich das überwältigende Bedürfnis, in Tränen auszubrechen, während sich ein Gefühl unendlicher Traurigkeit in meinem Herzen ausbreitet. Ich laufe in mein Zimmer, schließe die Tür hinter mir, lehne mich dagegen und versuche, meine Fassung wiederzuerlangen. Doch es gelingt mir nicht. Ich lasse mich zu Boden sinken, und dann beginnen die Tränen zu fließen.
Kate klopft leise an die Tür. »Ana?«
Ich mache die Tür auf. Bei meinem Anblick nimmt sie mich in die Arme und drückt mich fest an sich.
»Was ist denn
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