Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
junger Mann in Hoteluniform in Empfang nimmt.
»Bitte hier entlang, Mr. Grey.«
Wir folgen ihm durch eine vornehme Lounge in einen kleinen Speiseraum mit einem einzelnen Tisch darin. Das holzgetäfelte Zimmer ist nicht groß, aber sehr luxuriös ausgestattet – prächtiger Kronleuchter, weiße Leinentischdecke, Kristallgläser, Silberbesteck und ein Bukett aus weißen Rosen auf dem Tisch – und verströmt eine Atmosphäre altmodischer, feudaler Eleganz. Der Kellner zieht meinen Stuhl hervor und wartet, bis ich mich gesetzt habe, dann breitet er eine Serviette auf meinem Schoß aus. Christian nimmt mir gegenüber Platz. Ich sehe ihn an.
»Nicht auf der Lippe kauen«, mahnt er leise.
Verdammt, ich merke es noch nicht einmal, wenn ich es tue.
»Ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber ich habe schon für uns bestellt.«
Offen gestanden, bin ich sogar erleichtert darüber, weil ich nicht sicher bin, ob ich heute noch mehr Entscheidungen treffen kann.
»Nein, das ist wunderbar.«
»Schön, zu sehen, dass du so fügsam sein kannst. Also, wo waren wir stehen geblieben?«
»Dass wir zur Sache kommen wollten.« Ich nehme noch einen großen Schluck Wein. Er schmeckt köstlich. Christian scheint ein echter Weinkenner zu sein. Ich erinnere mich noch an den letzten Schluck, den ich gemeinsam mit ihm genossen habe. In meinem Bett. Ich werde rot.
»Ach ja, deine Probleme.« Er kramt ein Blatt Papier aus der Innentasche seines Jacketts. Meine Mail.
»Ziffer 2. Einverstanden. Wir haben beide etwas davon. Ich werde den Passus entsprechend ändern.«
Ich bin völlig von den Socken. Wir gehen also tatsächlich sämtliche Punkte nacheinander durch. Nun, da ich ihm gegenübersitze, spüre ich, wie mich der Mut verlässt. Er ist mit so großem Ernst bei der Sache. Ich trinke noch einen Schluck zur Stärkung. Christian fährt fort.
»Okay, meine Gesundheit. All meine vorherigen Partnerinnen haben eine Blutuntersuchung machen lassen, und ich lasse mich ebenfalls alle sechs Monate auf ansteckende Geschlechtskrankheiten überprüfen. Die Ergebnisse waren allesamt negativ. Drogen habe ich nie genommen; im Gegenteil, ich bin sogar ein expliziter Gegner. Ich dulde keinerlei Drogenkonsum unter meinen Angestellten und lasse sie regelmäßig unangemeldet untersuchen.«
Wow … der Kontrollfreak in absoluter Höchstform. Schockiert starre ich ihn an.
»Eine Bluttransfusion habe ich auch noch nie bekommen. Beantwortet das deine Frage?«
Ich nicke leidenschaftslos.
»Den nächsten Punkt haben wir ja bereits besprochen. Du kannst jederzeit aussteigen, Anastasia. Ich werde dich nicht daran hindern. Wenn du allerdings gehst, war’s das. Nur damit das klar ist.«
»Okay«, sage ich leise. Wenn ich gehe, war’s das. Der Gedanke ist verblüffend schmerzlich.
Der Kellner serviert den ersten Gang. Sieh mal einer an – Christian hat Austern bestellt.
»Ich hoffe, du magst Austern.« Christians Stimme ist samtweich.
»Ich habe noch nie welche gegessen.«
»Ehrlich? Na, dann.« Er nimmt eine von dem Eisbett. »Du
musst nur den Kopf in den Nacken legen und schlucken. Das kriegst du doch bestimmt hin.«
Es besteht kein Zweifel, worauf er anspielt. Ich spüre, wie ich feuerrot werde. Grinsend drückt er einen Zitronenschnitz über seiner Auster aus und schiebt sie sich in den Mund.
»Hm. Köstlich. Schmeckt nach Meer.« Er grinst. »Los«, fordert er mich auf.
»Ich muss nicht kauen?«
»Nein, Anastasia. Nicht kauen.« Seine Augen funkeln vor Belustigung – er sieht so jung aus, wenn er das macht.
Ich kaue auf meiner Lippe herum. Für den Bruchteil einer Sekunde erscheint wieder der strenge Ausdruck auf seinem Gesicht. Ich greife über den Tisch hinweg nach einer Auster. Okay … wird schon schiefgehen. Ich träufle ein wenig Zitronensaft darüber und schiebe sie mir in den Mund. Sie flutscht meine Kehle hinunter, und ich schmecke Meerwasser, Salz, die brennende Säure der Zitrone und etwas Fischiges … oh. Ich lecke mir über die Lippen, während er mich mit verschleiertem Blick mustert.
»Und?«
»Ich probiere noch eine«, sage ich trocken.
»Braves Mädchen«, lobt er.
»Hast du die absichtlich bestellt? Die Dinger sollen doch eine aphrodisierende Wirkung haben.«
»Nein, ich habe sie bestellt, weil sie ganz oben auf der Karte standen. In deiner Nähe brauche ich kein Aphrodisiakum. Ich dachte, du wüsstest das. Und ich glaube, dass es dir mit mir auch so geht. Also, wo waren wir?« Er wendet sich wieder meiner
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