Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
Vertraust du mir, Ana?«
Ana! »Ja«, erwidere ich spontan. Und es ist die Wahrheit – ich vertraue ihm.
»Tja, dann.« Er sieht erleichtert aus. »Alles andere sind nur Details.«
»Aber wichtige Details.«
»Gut. Dann lass sie uns durchgehen.«
Mir schwirrt der Kopf von all dem Gerede. Ich hätte Kates Digitalrekorder mitnehmen sollen, damit ich es mir später noch einmal anhören kann. So viele Informationen; so vieles, worüber ich nachdenken muss. Der Kellner erscheint mit unseren Vorspeisen: Köhlerfisch mit Spargel auf im Ofen gebackenen Stampfkartoffeln und Sauce Hollandaise. Mein Appetit könnte nicht geringer sein.
»Ich hoffe, du magst Fisch«, sagt Christian.
Ich stochere in meinem Essen herum und trinke einen großen Schluck Mineralwasser. Ich wünschte, es wäre Wein.
»Und jetzt zu den Regeln. Lass uns darüber reden. Der Punkt mit dem Essen ist also ein Deal Breaker für dich?«
»Ja.«
»Könnten wir den Punkt dahin gehend ändern, dass du dich verpflichtest, zumindest drei Mahlzeiten am Tag zu dir zu nehmen?«
»Nein.« In diesem Punkt werde ich nicht nachgeben. Niemand schreibt mir vor, was ich esse. Wie ich vögle, ja, okay, aber was ich esse, kommt überhaupt nicht infrage.
Er schürzt die Lippen. »Ich muss sicher sein können, dass du nicht hungrig bist.«
Ich runzle die Stirn. Wieso? »In diesem Punkt wirst du mir eben vertrauen müssen.«
Er mustert mich einen Moment lang, dann entspannt er sich sichtlich.
»Touché, Miss Steele«, sagt er leise. »Essen und der Schlaf sind damit vom Tisch.«
»Wieso darf ich dich nicht ansehen?«
»Das hat etwas mit der speziellen Beziehung zu tun. Du gewöhnst dich daran.«
Werde ich das?
»Und wieso darf ich dich nicht berühren?«
»Weil es nicht geht.« Er presst die Lippen aufeinander.
»Ist es wegen Mrs. Robinson?«
Er sieht mich fragend an. »Wie kommst du denn darauf?« Aber dann fällt der Groschen. »Du glaubst, ich sei ihretwegen traumatisiert?«
Ich nicke.
»Nein, Anastasia. Sie ist nicht der Grund. Außerdem würde sie sich ganz bestimmt nichts von mir gefallen lassen.«
Oh, aber ich soll genau das tun . Ich ziehe einen Schmollmund. »Also hat es nichts mit ihr zu tun.«
»Nein. Und ich will auch nicht, dass du dich selbst berührst.«
Was? Ach ja, die Masturbationsklausel.
»Rein aus Neugier gefragt … wieso nicht?«
»Weil ich deine Lust ganz für mich allein haben will.« Seine
Stimme ist heiser, doch sein Tonfall lässt keinen Widerspruch zu.
Oh, ich habe keine Ahnung, was ich darauf erwidern soll. Einerseits ist es genauso romantisch wie sein »Am liebsten würde ich an dieser Lippe knabbern« , andererseits finde ich es reichlich egoistisch. Stirnrunzelnd schiebe ich mir einen Bissen Fisch in den Mund und gehe im Geiste durch, welche Zugeständnisse ich für mich herausgeschlagen habe: Essen und Schlafen. Er sagt, dass er es langsam angehen will, und über die Soft Limits haben wir noch nicht gesprochen. Allerdings bin ich nicht sicher, ob ich mich überwinden kann, mich mit einem vollen Teller vor der Nase über solche Dinge zu unterhalten.
»Ich habe dir eine Menge Stoff zum Nachdenken gegeben, stimmt’s?«
»Ja.«
»Willst du auch jetzt gleich die Soft Limits besprechen?«
»Nicht beim Essen.«
Er lächelt. »Zart besaitet?«
»So in der Art.«
»Du hast ja kaum etwas gegessen.«
»Mir reicht es.«
»Drei Austern, vier Bissen Fisch und eine Spargelstange, keine Kartoffeln, keine Nüsse, keine Oliven. Und das, obwohl du den ganzen Tag nichts gegessen hast. Du sagtest doch, ich könnte dir vertrauen.«
Großer Gott. Er führt sogar Buch.
»Christian, bitte, schließlich führe ich nicht jeden Tag Gespräche wie dieses hier.«
»Du musst gesund und fit für mich sein, Anastasia.«
»Das weiß ich.«
»Und im Augenblick würde ich dir am liebsten dieses Kleid vom Leib reißen.«
Ich schlucke. Mir Kates Kleid vom Leib reißen. Wieder spüre ich dieses Ziehen im Unterleib. Muskeln, mit denen ich erst
jetzt Bekanntschaft gemacht habe, weil sie sich zusammenziehen, wann immer er solche Dinge zu mir sagt. Aber es geht nicht. Der Sex ist seine schärfste Waffe, und er setzt sie gegen mich ein. In diesem Punkt ist er absolut unschlagbar – selbst ich weiß das inzwischen.
»Ich halte das für keine gute Idee«, murmle ich. »Wir hatten ja noch nicht mal ein Dessert.«
»Du willst ein Dessert?«, schnaubt er.
»Ja.«
»Du könntest das Dessert sein.«
»Ich weiß nicht recht, ob ich süß
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