Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
Natürlich hast du das!«
»Soll ich besser gehen?«, fragte Kylie kleinlaut.
Aber es hörte ihr niemand zu. Außerdem blockierte Burnett den Ausgang.
»Hallo?«, versuchte es Kylie abermals, aber die beiden waren zu beschäftigt damit, sich gegenseitig mit bösen Blicken zu fixieren.
»Ich hab gesagt, wenn du nicht verstehen kannst, dass ich Kylie nicht zu den Tests gehen lasse, dann gehst du besser.«
»Weil du mich nicht mehr brauchst, jetzt wo die anderen Investoren bei dir Schlange stehen, stimmt’s?« Burnett klang verletzt.
»Was denn für Investoren?«
»Lüg mich nicht an, Holiday! Ich hab die Akten doch gesehen. Du hast vier weitere Investoren, die für die Schule Geld geben wollen.«
»Du hast in meinem Schreibtisch herumgeschnüffelt?«
»Ich hab nicht herumgeschnüffelt! Ich musste mich um den Bürokram kümmern, als du weg warst, erinnerst du dich?«
»Na schön, das nächste Mal, wenn du dich durch meinen Schreibtisch wühlst, solltest du auch mal das Datum auf dem Papier lesen!« Sie ging zum Schreibtisch, zog eine Schublade auf und schleuderte ihm eine Akte entgegen.
»Was soll das denn heißen?«
»Ich hab die Leute doch nicht jetzt erst gefunden. Ich hab sie schon gefunden, bevor du unterschrieben hast.«
Er starrte sie mit wachsender Verwirrung an. »Du hast doch gesagt, dass du mich nur genommen hast, weil du sonst niemanden finden konntest.«
»Das hab ich nie gesagt, das hast du dir zusammengereimt.«
»Willst du sagen, du hast mich den anderen vorgezogen?« Burnett machte einen Schritt auf Holiday zu und gab damit den Weg zur Tür frei.
»Ich verzieh mich jetzt mal, okay?« Kylie ging auf die Tür zu.
Die zwei ignorierten sie weiter. Und Kylie zögerte noch eine Sekunde.
»Also bedeute ich dir doch etwas«, murmelte Burnett mit tiefer Stimme. »Warum zum Teufel kannst du das nicht zugeben, Holiday?«
»Dich einzustellen war eine rein geschäftliche Entscheidung, Burnett.«
»Scheiß drauf!«, fluchte Burnett. »Jeder Einzelne von denen hat mehr Geld als ich.«
»Eine geschäftliche Entscheidung, keine finanzielle.«
»Hast du mich deshalb geküsst?«
»Das habe ich nie getan. Du hast mich geküsst.«
»Und dir hat es gefallen!«
»Ich bin dann mal weg.« Kylie drückte sich an Burnett vorbei nach draußen. Sie hatte ein breites Lächeln auf den Lippen. Burnett würde sicher nicht mehr kündigen wollen. Und in zwei Tagen hatte sie vielleicht schon die Antworten von ihrem Großvater Malcolm. Gott, sie hoffte, es würde so sein.
»Hey.« Derek wartete auf der Veranda auf sie.
»Hey«, gab sie immer noch lächelnd zurück.
Er hielt inne und lauschte offensichtlich auf das Gezeter aus dem Büro. »Ist da drinnen alles okay?«
Kylie kicherte. »Sie streiten sich. Also ist alles wieder beim Alten.«
»Auf jeden Fall besser, als wenn sie gar nicht miteinander reden.«
»Das finde ich auch«, stimmte Kylie zu.
Derek musterte sie. »Können wir mal miteinander reden?« Er machte eine Kopfbewegung zu den beiden Schaukelstühlen.
»Klar.«
Sie setzte sich auf den vorderen Stuhl. Er nahm den anderen. Für einen kurzen Moment dachte sie daran, wie sie schon einmal hier zusammengesessen hatten. Wie er sich zu ihr gebeugt und sie geküsst hatte.
Sie schob die Erinnerung beiseite. Diesmal waren sie nicht zum Küssen hier. Jetzt wollten sie nur miteinander reden. Freundschaftlich reden.
Er setzte an, etwas zu sagen, stutzte dann jedoch. »Du hast Neuigkeiten?«
Sie grinste. Er hatte wohl ihre Emotionen gelesen. »Mein leiblicher Großvater kommt mich in ein paar Tagen besuchen.«
»Verdammt!« Seine Augen drückten seine Freude für sie aus. »Du wirst also tatsächlich deine Antworten bekommen. Kylie Galen wird endlich wissen, was sie ist. Dann bist du nicht mehr länger ein Rätsel.«
»Ja, das hoffe ich.« Ihr kam ein seltsamer Gedanke. Wie würde sich ihr Leben verändern, wenn ihre große Aufgabe gelöst war? Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Sie schaute sich um, richtete den Blick aber schnell wieder auf Derek.
»Ich hab das von deiner Großmutter gehört«, sagte Derek. »Und mit dem abtrünnigen Vampir. Er hat sich also echt für dich geopfert?«
»Ja.« Sie wurde traurig, wenn sie daran dachte. »Ich hab in ihm immer nur das Böse gesehen, Derek. Aber das war falsch.«
»Das ging nicht nur dir so. Ich hab auch nur das Böse gesehen. Ich kann verstehen, wie du dich jetzt fühlst.«
Sie seufzte. Das war das Schöne bei Derek. Er verstand immer, wie
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