Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
mit Selynn und Fredericka gemacht habe.«
»Aber nur, weil du jemanden beschützt hast. Und das ist ja genau die Aufgabe von Protectoren.« Miranda zuckte entschuldigend die Schultern, als sie Kylies düsteren Blick sah.
»Aber … ich bin doch keine Heilige. Neulich hab ich Socke ziemlich fies vom Bett geschmissen, als er mich geweckt hat. Und … ich hab mal ein Eichhörnchen überfahren.«
»Absichtlich?«, fragte Della.
»Nee.«
»Da hast du es«, beharrte Della. »Ich wette, du hast sogar geheult und dich schuldig gefühlt.«
Kylies Blick verfinsterte sich zusehends.
Della hob wissend eine Augenbraue. »Siehst du? Deshalb bist du so gut. Und du wirst fast nie wütend.«
»Natürlich werde ich das. Ich werde sogar richtig wütend und zwar ständig auf euch beide. Erinnert ihr euch …«
»Wartet mal, das macht doch keinen Sinn«, unterbrach sie Miranda. »Ich habe noch nie von einem Protector gehört, der nicht hundertprozentig übernatürlich war.«
»Seht ihr? Das beweist es doch.« Kylie klatschte in die Hände, als wäre die Sache damit erledigt. »Ich bin gar nicht so ein guter Mensch, und ich weiß, dass ich die Tochter meiner Mutter bin. Also kann ich kein Protector sein.«
»Oder du bist einfach der erste Hybrid-Protector, den es gibt«, schlug Miranda vor. »Immerhin wird nur alle hundert oder zweihundert Jahre ein Protector geboren. Aber hey, genug davon. Lass uns mal zum spannenden Teil übergehen. Erzähl uns, was in der Nacht passiert ist.« Sie machte eine Handbewegung, als wollte sie das Thema zur Seite schieben.
»Was für einen spannenden Teil?«, fragte Kylie.
Mirandas Grinsen wurde zu einem breiten Lächeln, das jeder Zahnweiß-Werbung alle Ehre gemacht hätte. »Biiiitttee. Also, du warst da im Dunkeln, mitten in der Nacht, mehrere Stunden – allein mit Lucas. Der zufälligerweise der heißeste Werwolf aller Zeiten ist. Ich meine, ich steh ja nicht so auf Werwölfe, aber trotzdem würde ich das sagen. Er ist einfach göttlich. Also …«, sie machte eine fragende Geste, »was ist passiert? Und sag jetzt ja nicht, dass nichts passiert ist. Denn wenn du das tust, verliere ich heute total meinen Glauben an die Romantik.«
Kylie setzte gerade zu einer Antwort an, als sie bemerkte, dass sich Della mit zur Seite geneigtem Kopf nach vorne beugte, als wollte sie auf Kylies Herzschlag hören, um sie beim Lügen zu ertappen.
»Ich muss der kleinen Hexe recht geben«, meinte Della. »Das könnte tatsächlich der spannende Teil sein.«
Kylie blitzte Della böse an. Für jemanden, der selbst immer Geheimnisse hatte, konnte sie ganz schön beharrlich sein. Dann schaute Kylie zu Miranda, die schon erwartungsvoll den Atem anhielt.
»Ich muss euch enttäuschen. Es ist nichts passiert.«
»Ooch.« Miranda verschränkte die Arme auf dem Tisch und ließ den Kopf darauffallen.
Della musterte Kylie misstrauisch, und Kylie wusste, dass sie ihren Herzschlag checkte. Ehrlich gesagt hatte Kylie keine Ahnung, was Della dabei hörte. Es war ja keine Lüge. Es war nichts passiert. Außer … Sie hatte sich so sicher gefühlt, als Lucas sie im Arm gehalten hatte. Und sie hatte sich in Superwoman verwandelt, als sie mitbekommen hatte, dass Lucas in Gefahr war. Was hatte das zu bedeuten? Kylie war sich selbst nicht sicher. Also, wie sollte sie es dann den beiden erklären?
Miranda hob den Kopf. »Siehst du jetzt, was ich gemeint habe? Du bist doch Mutter Teresa. Rein. Frei von Begierden.«
»Nein«, widersprach Kylie vehement. Sie wollte nicht als Heilige dargestellt werden. »Ich … hab wohl Begierden.«
Della und Miranda starrten beide vor sich hin. »Sorry«, meinte Della. »Aber du siehst eben so verdammt nach einer Heiligen aus …«
»Er hat mich im Arm gehalten«, rückte Kylie nun doch heraus. »Ganz fest. Und ich bin an seiner Schulter eingeschlafen. Das war ziemlich schön. Und irgendwie … Er war heiß.« Sie hatte zwar nur die Körpertemperatur gemeint, aber es war ihr egal, dass die beiden bestimmt was anderes dachten.
»Yes!« Miranda grinste über beide Ohren. »Hat er dich geküsst? So wie da, als er dich am Fluss so krass geküsst hat?«
»Nein.« Kylie musste sie wieder enttäuschen.
Ihre beiden Freundinnen tauschten einen Blick aus und sagten dann gleichzeitig: »Mutter Teresa.«
»Aber er hat mich geküsst, als ich zurück ins Camp gekommen bin«, platzte Kylie heraus, die beschlossen hatte, lieber eine Tratschtante als eine Heilige zu sein. »Und heute hat er mich
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