Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
Della.
»Und ich hätte es gespürt, wenn jemand Magie benutzt hätte, um seine Spuren zu verdecken«, fügte Miranda hinzu.
»Seht ihr, deshalb brauche ich euch, Mädels.« Kylie seufzte. »Ohne euch würde ich noch den Verstand verlieren.« Sie lehnte sich zurück und wünschte sich, die Beteuerungen ihrer Freundinnen hätten all ihre Zweifel zerstreuen können. Andererseits waren es vielleicht gar nicht die Zweifel, die sie belasteten, sondern ihre ganzen anderen Probleme.
Kylies Haustier, Socke Junior – das Kätzchen, das Miranda aus Versehen in ein Stinktier verwandelt hatte –, sprang an ihr hoch und landete auf ihrem Schoß. Kylie fühlte sich zwar immer noch ziemlich verloren in ihrem emotionalen Strudel, aber die Plauderrunde mit ihren Mitbewohnerinnen hatte sie schon etwas zur Ruhe gebracht.
Miranda war als Erste dran, von den Höhen und Tiefen des Wochenendes zu erzählen. Sie gab ihnen haarklein wieder, wie der Hexenwettbewerb für sie gewesen war, bei dem sie am Ende sogar den zweiten Platz belegt hatte. »Das war so cool, dass ich so gut war«, berichtete Miranda. »Ich dachte, meine Mom würde sich auch freuen. Aber nein.« Miranda hielt kurz inne. »Zweiter Platz bedeutet erster Verlierer«, zitierte sie mit verstellter Stimme ihre Mutter. Miranda schien ziemlich verletzt zu sein. »Ich wollte sie beeindrucken, und für einen Moment dachte ich, ich hätte es auch geschafft. Aber ich werde diese Frau wohl nie glücklich machen.«
Della verdrehte die Augen. »Warum willst du sie denn unbedingt glücklich machen?«
»Weil sie meine Mom ist.« Mirandas Antwort kam so von Herzen, dass es Kylie traurig machte. Sie erinnerte sich noch gut daran, dass sie bis vor kurzem dasselbe gegenüber ihrer Mom empfunden hatte.
»Hallo« – Della wedelte mit der Hand vor Mirandas Nase –, »wir reden von deiner Mom, und die ist die größte Hexen-Zicke, von der ich je gehört habe. Meine Eltern benehmen sich wenigstens so scheiße, weil sie sich Sorgen machen, dass ich Drogen nehme und mir damit schade, und nicht weil sie mit mir nicht zufrieden sind.«
Mirandas Augen füllten sich mit Tränen, und sie starrte Della wütend an.
Kylie spürte die Spannung in der Luft. »Ich glaube, was Della meint, ist …«
»Es tut mir leid«, unterbrach Della sie. Der Klugscheißer-Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht, und Della sah schon fast reumütig aus. »Das war gemein und ich … Ehrlich gesagt, wenn meine Eltern die Wahrheit wüssten, hätten sie es lieber, dass ich drogenabhängig wäre als ein Vampir.« Della musterte Miranda und seufzte. »Ich bin nur sauer auf deine Mom. Ich weiß, wie sehr du dich angestrengt hast, um sie zu beeindrucken. Und du hast verdammt nochmal den zweiten Platz gemacht, das ist doch voll cool.«
»Danke«, sagte Miranda, aber ihre Augen blieben feucht.
»Wofür?« Della ließ sich in die Stuhllehne zurückfallen, als wäre ihr gerade aufgefallen, dass sie eine weiche Seite von sich preisgegeben hatte. Della zeigte sich so nur sehr selten. Trotzdem wussten Kylie und Miranda, dass sie diese Seite hatte. Zumindest Kylie tat es. Miranda fiel es schwerer, hinter Dellas Schutzmauer zu schauen.
Miranda richtete sich auf. »Genug davon. Ich hab noch mehr Neuigkeiten. Todd Freeman, ein voll süßer Hexer, hat mich angesprochen und nach meiner Handynummer gefragt. Er ist der heißeste Typ auf meiner Schule. Also ist es wohl doch einem aufgefallen, dass ich im Wettbewerb gut war.« Sie grinste. »Wobei ich nicht glaube, dass er an meinem Pokal interessiert war. Ich hab ihn mindestens dreimal ertappt, wie er mir auf meine Mädels gestarrt hat.«
»Idiot«, meinte Della. »Ich hoffe, du hast ihm statt deiner Nummer ne Abfuhr gegeben.«
»Mann, hast du nicht zugehört? Süßester Typ der Schule? Außerdem ist das doch normal, dass Titten ein Magnet für Jungs sind – so ist das nun mal. Warum sollte ich ihm nicht meine Nummer geben?«
»Oh, keine Ahnung. Vielleicht weil du immer noch einem gewissen Gestaltwandler hinterherhechelst?«
»Also, bitte, über Perry bin ich echt hinweg.« Miranda winkte ab.
Della tippte sich an die Nasenspitze. »Hormone lügen aber nicht.«
»Kein Streit am ersten Tag nach dem Wochenende«, schaltete sich Kylie ein. »Morgen könnt ihr euch gern wieder nach Herzenslust zoffen, aber heute … lasst mir heute ein bisschen Frieden, okay?« Sie nahm Socke von ihrem Schoß und hob ihn auf den Tisch. »Außerdem … am Ende verärgert ihr noch Socke, und
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