Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
habe?«
»Ja«, erinnerte sich Kylie. »Den fand ich toll.« Noch so eine elende Lüge. Sie war vierzehn gewesen, und es war ihr so mega-peinlich gewesen, als ihre Mutter ihr den Märchenkuchen zu ihrem Fußball-Wettkampf mitgebracht hatte. Aber, hey, was war schon so eine kleine Notlüge im Vergleich zu den anderen Lügen, die sie ihrer Mutter heute aufgetischt hatte?
Abgesehen von den Lügen lief ihre Beziehung im Moment echt super. So super, dass Kylie es wagte, ihre Mutter noch etwas zu ihrem echten Vater zu befragen.
Kylie nahm eine Getränkedose und drehte sie in den Händen. »Mom, kannst du mir vielleicht noch ein bisschen was von Daniel erzählen?«
Ihre Mutter sah überrascht auf. »Klar. Warum nicht? Aber ich fürchte, ich hab dir das meiste schon erzählt.«
»Du hast mir fast nichts erzählt. Wo kamen zum Beispiel seine Eltern her?«
Sie lächelte. »Er hat mir mal erzählt, sie wären ursprünglich aus Irland.«
»Sie sind aus Irland?« Kylie war sich nicht sicher, ob ihr das helfen würde, aber wieso eigentlich nicht? »Seit wann sind sie denn in Amerika?«
»Keine Ahnung.«
»Ist Daniel denn schon hier geboren worden?«
»Ich denke schon. Er hatte zumindest keinen Akzent.«
»Aber du weißt es nicht sicher, oder?« Ihre Hoffnungen schwanden. Wenn er in Irland adoptiert worden war, standen die Chancen mehr als schlecht, seine Spuren zurückzuverfolgen.
»Ich glaube, er hätte es mir erzählt, wenn er woanders geboren worden wäre.«
Kylie nickte. »Du hast gemeint, seine Eltern wohnen in Dallas, oder?«
»In der Nähe von Dallas. Du weißt schon, irgendwo da oben.«
»Wo denn?« Kylie konnte nicht glauben, dass sie die letzten zwei Wochen alle möglichen Leute in Dallas angerufen hatte, nur um jetzt zu erfahren, dass Daniels Eltern ganz woanders wohnten.
»Ich kann mich nicht erinnern.« Sie musterte Kylie. »Du hast doch nicht etwa vor, sie zu suchen, oder?«
Okay, die Stunde der Wahrheit. Kylie hatte dem Privatdetektiv gesagt, dass sie ihrer Mutter irgendwann davon erzählen wollte. Vielleicht war das der Moment. »Würde es dir etwas ausmachen, wenn es so wäre?«, fragte Kylie vorsichtig, um den Tag ihrer Mutter nicht noch stressiger zu machen.
Ihre Mutter runzelte die Stirn. »Ich … ich weiß nicht … Wir wissen doch nicht einmal, ob sie noch am Leben sind?«
»Sie könnten es aber sein«, erwiderte Kylie, die ihrer Mutter den wahren Grund für ihr Interesse nicht verraten konnte. Vielleicht würde ihre Mutter noch darauf kommen, dass sie eigentlich Daniels richtige Eltern finden wollte. Aber eins nach dem anderen. Außerdem konnte sie ihr auch schlecht erklären, woher sie wusste, dass Daniel adoptiert war. Zumindest nicht, ohne ihr von der Geistersache zu erzählen und das war ein Gespräch, das sie wirklich lieber vermeiden wollte.
»Jetzt mal ernsthaft, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich versuche, sie zu finden?«
Ihre Mutter seufzte tief. »Es ist mir egal, Kylie. Ich denke, ich habe nur Angst, dass sie vielleicht sauer auf mich sein würden, wenn du sie finden solltest. Ich habe mich schon sehr oft schlecht gefühlt, weil ich ihnen nie etwas von dir erzählt habe.« Etwas an dem Satz ließ Kylie aufhorchen.
Wenn ihre Mutter sich schlecht gefühlt hatte, ihnen nichts über sie erzählt zu haben, dann musste sie doch auch wissen, wo sie sie hätte finden können.
»Weißt du, wo sie wohnen, Mom? Weißt du, wie ich sie finden kann?«
24. Kapitel
Ihre Mutter senkte den Blick. »Ich …«
»Bitte, Mom«, flehte Kylie. »Bitte, wenn du irgendetwas weißt, dann sag es mir.«
Ihre Mutter schien mit ihrem Getränk beschäftigt zu sein. »Ich hab es nicht übers Herz gebracht, seine Todesanzeige wegzuwerfen«, rückte sie schließlich heraus. »Ich habe sie in einem Bilderrahmen hinter einem Babyfoto von dir versteckt. Darauf stehen ihre Namen und die Stadt, in der sie gewohnt haben.«
Kylie spürte, wie ihre Hoffnung zurückkehrte. »Wenn du nach Hause kommst, kannst du die Todesanzeige einscannen und sie mir per E-Mail schicken? Bitte.«
Ihre Mutter nickte. »Sollten sie noch am Leben sein, werden sie mich bestimmt hassen.«
»Das glaube ich nicht, Mom. Sie werden sich bestimmt total freuen, mich kennenzulernen.«
Ihre Mutter berührte Kylies Wange. »Es tut mir so leid, Schatz. Ich habe getan, was ich damals für das Beste hielt. Aber jetzt … sieht es so aus, als hätte ich mich falsch entschieden.«
»Du hast nichts falsch gemacht«, tröstete sie
Weitere Kostenlose Bücher