Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
erst seit kurzem kann, dann … Was, wenn er einen Fehler macht?«
»Er wird keinen Fehler machen«, erwiderte Burnett. »Er hat schon oft an mir geübt.«
Kylie schaute zurück zu Derek. Sie hatte keine Ahnung, wie das Löschen von Erinnerungen so vor sich ging, aber der Gedanke machte ihr irgendwie Angst. »Gibt es niemanden, der mehr Erfahrung hat?« Derek schien ihr den Vorschlag nicht übelzunehmen, was sie ihm hoch anrechnete.
»Ja, aber derjenige ist gerade woanders im Einsatz«, sagte Burnett. »Und je eher wir eingreifen, umso besser. Wenn wir zu lang warten, muss er vielleicht zu viele Daten aus ihrem Kopf löschen. Dann müsste er mehrere Stunden löschen, ehe er überhaupt zu dem Ereignis kommen würde. Und wie du dir vielleicht vorstellen kannst, sollte möglichst wenig Erinnerung entfernt werden.«
»Ist das denn nicht gefährlich?« Kylie schaute Holiday zweifelnd an.
Holiday schüttelte den Kopf. »Wenn es früh genug gemacht wird, sind die einzigen Nebenwirkungen leichte Kopfschmerzen und ein wenig Verwirrung aufgrund der verlorenen Zeit.«
Kylie sah wieder Derek an. »Versprich mir, dass du das nicht vermasselst.«
»Ich werde es nicht vermasseln«, sagte er. Aber hörte sie da etwa Zweifel in seiner Stimme?
»Was müssen wir tun?«, fragte Kylie.
»Sie nur berühren«, antwortete er.
Kylie nickte. Sie erinnerte sich an Daniels Zuspruch, dass sie ihnen vertrauen sollte und stand auf. »Okay. Dann los.« Sie hörte ihre Mutter wieder schreien. Sie wandte sich an Burnett. »Ich hoffe für euch, dass nichts schiefgeht.«
»Mom«, rief Kylie kurze Zeit später. Sie stand an der Kommode, die Jonathon vor die Badezimmertür geschoben hatte.
»Kylie?«, schrie ihre Mutter. »Oh, Schätzchen, geht es dir gut? Bitte sag mir, dass du nicht verletzt bist. Sag mir, dass diese verrückten Leute …«
»Mir geht’s gut. Ich komm mal zu dir rein, okay?«
»Beeil dich, Schatz.« Die Heiserkeit in der Stimme ihrer Mutter deutete darauf hin, dass ihre Mutter schon viel zu lange geschrien und geweint hatte. »Wir müssen hier weg. Hier gibt es ein paar sehr schlechte Menschen.«
»Das ist schon okay, Mom«, beruhigte sie Kylie.
»Beeil dich, Schatz. Beeil dich, bevor sie noch zurückkommen.«
Burnett gab ihnen zu verstehen, dass er die Kommode wegschieben und sie dann allein lassen würde. Derek nickte. Dann schob Burnett mit einer Hand das schwere Möbelstück beiseite und war von einer auf die andere Sekunde verschwunden.
Ihre Mutter riss die Tür auf und kam herausgestürzt. Sie schlang die Arme beschützend um Kylie. »Wir müssen hier schnellstens weg!« Sie bemerkte Derek und schob sich vor Kylie. »Verschwinde«, rief ihre Mutter ihm zu.
Derek sah Kylie unsicher an.
»Das ist okay, Mom.« Es brach Kylie das Herz, ihre Mutter so in Tränen aufgelöst zu sehen. »Das ist Derek. Er ist ein Freund.«
»Ich vertraue ihm nicht«, gab ihre Mutter zurück. »Wir können hier niemandem trauen. Ich will nur noch hier weg. Sofort.« Sie packte Kylie am Arm und zog sie Richtung Tür. Dabei sah sie zu, dass sie immer zwischen Derek und Kylie war, als wollte sie sie beschützen.
Kylie hatte keine Ahnung, wie sie vorgehen sollte und blieb einfach stehen. Sie konnte nicht zulassen, dass ihre Mutter nach draußen ging. Wenn sie schon mit Derek allein so ausflippte, wie würde es dann mit Jonathon und Burnett werden.
»Mom, Derek ist wirklich in Ordnung. Er wird uns helfen, hier wegzukommen«, log sie. »Nicht wahr, Derek?« Kylie sah ihn auffordernd an.
»Ja … Mrs Galen. Ich werde Ihnen und Kylie helfen, von hier zu fliehen.«
Ihre Mutter schaute Derek an und dann wieder Kylie. Sie war völlig panisch, aber trotzdem wich sie nicht zurück, als Derek einen Schritt auf sie zu machte.
»Ich werde die Tür aufmachen«, sagte Derek. Er ging darauf zu und berührte im Vorbeigehen den Arm ihrer Mutter.
Kylie hatte sich vorher nicht überlegt, was es bedeutete, das Gedächtnis zu löschen, aber als ihre Mutter die Augen nach hinten verdrehte und dann leblos auf den Boden zusammensackte, schrie Kylie auf.
Noch mitten im Schrei fiel sie zitternd neben ihrer Mom auf die Knie.
»Es ist alles okay.« Derek ließ sich neben Kylie nieder und berührte ihren Ellenbogen. »Sie ist nur bewusstlos. Ich verspreche es dir, Kylie«, beruhigte er sie. Er konnte ihre Angst spüren.
Burnett kam dazu und hob ihre Mom vorsichtig auf. »Ich setze sie in ihr Auto. Du kommst mit«, wies er Kylie an. »Wir brauchen dich
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