Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Kylie. Und ohne nachzudenken umarmte sie ihre nichtumarmende Mutter noch einmal.
Eine Stunde später beobachtete Kylie, wie sich das Auto ihrer Mutter auf der Straße entfernte, bis es nur noch ein kleiner blauer Punkt war und schließlich aus ihrem Blickfeld verschwand. Burnett und Holiday warteten am Tor auf sie, als sie zurückkam.
»Ich glaube, bei meiner Mom ist alles in Ordnung«, sagte sie zu den beiden, weil sie annahm, dass sie das sowieso gleich fragen würden.
Dann fiel ihr ein, dass Burnett wahrscheinlich sowieso ihrem Gespräch hatte zuhören können. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass die beiden nicht nur wegen ihrer Mom hier waren.
»Bekomme ich jetzt Ärger, weil ich mich mit Selynn angelegt habe?«, fragte sie. Der Gedanke war ihr schon während des Gesprächs mit ihrer Mutter gekommen. Immerhin war Selynn in der FRU.
Holiday schüttelte den Kopf. »Nein. Selynn hatte es verdient. Sie ist mit der Situation falsch umgegangen. Völlig falsch.«
Holiday schielte zu Burnett, als sagte sie das genauso zu ihm wie zu Kylie. »Wenn irgendjemand etwas sagen sollte zu den Ereignissen am Badesee, dann werde ich denen mal zeigen, wo der Hammer hängt.«
Burnett zuckte mit den Schultern. »Ich denke nicht, dass jemand etwas sagen wird.« Er sah belustigt aus. »Das Sprichwort hab ich noch nie verstanden. Was hat denn ein Hammer damit zu tun, jemandem die Meinung zu sagen.«
»Keine Ahnung.« Holiday wandte sich wieder Kylie zu. Burnetts Blick folgte ihrem und beide starrten Kylie wieder so seltsam an. Und Kylie fragte sich wieder, was zur Hölle eigentlich los war.
»Wenn es nicht um Selynn geht, was ist denn dann los?«, fragte sie.
Burnett steckte die Hände in die Hosentaschen. »Ich glaube, wir wollten nur sichergehen, dass bei dir alles okay ist.«
Sie wollte schon antworten, aber die beiden starrten sie immer noch so komisch an. »Wenn das wirklich alles ist, warum starrt ihr mich dann so an, als würde mir ein Schwanz wachsen?«
»Glaubst du, das könnte passieren?« Er sah besorgt aus.
Oh, Fuck! Er meinte es ernst.
Kylie fasste sich an den Po, um sicherzugehen, dass ihr nicht schon etwas gewachsen war. Aber als sie nichts spüren konnte, schaute sie die beiden böse an. »Was verheimlicht ihr mir?«
»Du hast heute ein paar neue Talente präsentiert«, begann Burnett vorsichtig.
»Du meinst, wie das schnelle Rennen?«, fragte Kylie.
»Und dass du es mit Selynn aufnehmen konntest«, fügte Holiday hinzu. »So kurz vor Vollmond ist es sehr schwer, mit einem Werwolf fertig zu werden.«
»Also glaubt ihr jetzt wieder, dass ich ein Werwolf bin?«
Holiday schielte zu Burnett und dann richteten beide wieder ihren Blick auf Kylie.
»Wir sind uns noch nicht sicher.« Er musterte Kylie prüfend.
»Was denn?« Kylie wurde allmählich ungeduldig.
»Es ist dein Gehirnmuster«, sagte Holiday und klang dabei so, als würde sie etwas beichten.
»Was ist damit?« Sie berührte ihre Stirn. »Hab ich mich geöffnet? Könnt ihr mir sagen, was ich bin?«
»Nein«, antwortete Holiday. »Es ist nur … dein Muster verschiebt sich.«
»Verschiebt sich? Ihr meint, es verändert sich?«
Burnett und Holiday nickten synchron.
»Was bedeutet das?«
Holidays Gesichtsausdruck verwandelte sich blitzartig von Neugierde in Mitgefühl. »Es ist nur …«
»Ja, ich weiß, ihr könnt nur raten. Sag es mir einfach.« Sie machte eine Geste mit der Hand, dass sie weiterreden sollte.
»Das einzige Gehirnmuster, das sich verschiebt und verändert, ist das von Gestaltwandlern«, rückte Holiday schließlich heraus.
»Also glaubt ihr, ich bin ein Gestaltwandler?« Kylie versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, ein Gestaltwandler zu sein. Sich in riesige Löwen verwandeln zu können und …
»Es verändert sich nicht so wie das eines Gestaltwandlers«, korrigierte Burnett. »Bei einem Gestaltwandler verändert es sich nur, wenn er die Form ändert.«
Kylie schaute an sich herunter, als wollte sie sichergehen, dass sie sich nicht in irgendetwas verwandelt hatte. Dann fasste sie sich noch einmal an den Hintern, damit da auch ja kein Schwanz erschienen war. »Ich verwandele mich aber nicht.«
»Das wissen wir«, erwiderte Burnett.
Als hätte sie gespürt, dass Kylie genug hatte für heute, kam Holiday zu ihr und legte einen Arm um sie. »Komm, wir machen einen Spaziergang zum Wasserfall. Was hältst du davon?«
Kylie nickte. Sie hatte eigentlich vorgehabt, zu ihrer Hütte zu gehen und sich richtig
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