Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
lösen. Vor ihrem inneren Auge sah sie wieder, wie Fredericka in hohem Bogen aus ihrer Hütte gesegelt war. Vielleicht war sie ja inzwischen in der Lage, selbst auf sich aufzupassen?
Sie kraulte den immer noch verängstigten Socke hinter den Ohren und sagte möglichst beiläufig: »Ist keine große Sache. Socke konnte Fredericka nicht leiden und Fredericka konnte Socke nicht leiden. Aber es wurde ja niemand verletzt.« Noch nicht, ergänzte eine leise Stimmt in Kylies Kopf, aber sie ignorierte es. »Ich bin mir sicher, wir bekommen das hin.«
Als Kylie hochschaute, sah sie Della hinter der Campleiterin in der Tür stehen. Sie formte mit dem Mund das Wort »Lügnerin.«
Holiday schaute sich zu Della um und dann wieder zu Kylie. »Bist du dir da ganz sicher?«
Kylie nickte. Nur zu nicken fühlte sich weniger nach einer Lüge an.
Holiday sah Kylie zweifelnd an, machte sich aber dann wieder auf den Weg. Miranda kam aus ihrem Zimmer, und Kylie setzte Socke auf dem Boden ab. Zu dritt begannen sie, das Chaos zu beseitigen.
»Ihr müsst mir nicht helfen«, meinte Kylie.
»Also, bitte«, erwiderte Miranda und sie räumten weiter auf, hoben Stühle auf und Della stellte die Mikrowelle wieder zurück auf die Anrichte. Sie steckte den Stecker in die Steckdose und als das Licht anging, drehte sie sich triumphierend zu den anderen beiden herum. »So gut wie neu.«
Als das Zimmer wieder einigermaßen normal aussah, setzten sie sich an den Küchentisch. »Okay«, sagte Miranda. »Wir wollen alle Details hören und lass ja die guten Stellen nicht aus. Und mit guten Stellen meine ich vor allem den Sprayangriff auf unsere kleine Miss Werwolf. Irgendetwas sagt mir, dass das mein Lieblingspart sein wird. Hey, wahrscheinlich bist du mir jetzt sogar dankbar, dass ich Socke in ein Stinktier verwandelt hab, oder?«
Kylie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und erzählte ihnen die ganze Geschichte, angefangen mit Frederickas Verrat bei Derek, bis hin zu dem beinahe Geständnis der Werwölfin, den Löwen in Kylies Schlafzimmer gelassen zu haben.
»Heilige Scheiße, warum hast du das nicht Holiday erzählt?«, fragte Miranda ungläubig.
Als Kylie nicht sofort antwortete, platzte Della heraus: »Weil sie einfach zu verdammt nett ist.«
»Darum geht es gar nicht«, erwiderte Kylie. Sie biss sich auf die Unterlippe. »Okay, vielleicht ein bisschen, aber es geht mir mehr um Holiday – nicht um Fredericka. Außerdem will ich selbst damit klarkommen.«
»Gut, das wiederum kann ich verstehen.« Della verschränkte die Arme vor der Brust. »Da wäre auch noch das Sprichwort, dass man seine Freunde gut kennen sollte, aber seine Feinde noch besser.«
Miranda schien nicht überzeugt. »Fredericka ist fieser als eine Klapperschlange. Bist du sicher, dass du es mit ihr aufnehmen kannst?«
»Na klar! Sonst helfe ich. Wenn es darum geht, einem Werwolf den Arsch zu versohlen, bin ich immer am Start«, verkündete Della.
Kylie war gerührt und musste sich anstrengen, es nicht zu zeigen. »Ist Lucas denn auch wieder da?«
»Noch nicht«, antwortete Della. »Ich hab gehört, wie Fredericka meinte, er kommt morgen.«
Kylie blinzelte und musste sich bemühen, die plötzlichen Tränen zurückzuhalten. O Mann, es würde schwer sein, Lucas zu begegnen.
Miranda beugte sich nach vorn. »Glaubst du, Derek meint das ernst mit dem Schlussmachen?«
»Er hat doch nicht mit ihr Schluss gemacht«, korrigierte Della in einem barschen Tonfall. »Sie waren ja noch nicht mal richtig zusammen.«
Aber es hatte sich so angefühlt, als hätte er Schluss gemacht, dachte Kylie und dann kamen ihr doch die Tränen. Sie stand auf und sagte gepresst: »Danke, Leute, aber ich … ich muss noch …«
»Bist du immer noch mies gelaunt?«, fragte Della.
»Ja«, antwortete Kylie. Ihr Blick fiel auf den Computerbildschirm. Der Suchlauf war beendet, und die Telefonnummer ihrer Großeltern stand da. Aber morgen war auch noch ein Tag. Kylie schaffte es noch in ihr Zimmer, schloss die Tür und ließ sich auf ihr blau-weißes Bettzeug fallen. Sie hatte gerade die Augen geschlossen, als sie Miranda seufzen hörte. Ein Seufzen, das Kylie normalerweise nicht durch ihre geschlossene Schlafzimmertür hören sollte.
»Glaubst du, sie ist ein Werwolf?« , fragte Miranda.
Kylie schnappte sich ein Kissen und bedeckte ihren Kopf, aber es half nichts. Dellas Stimme drang durch die Kissenfüllung und erreichte Kylies plötzlich wieder übersensible Ohren.
»Wahrscheinlich« ,
Weitere Kostenlose Bücher