Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
sie mich gehen lassen soll.«
»Ich glaube, ich sollte eher dich fragen, was los ist?«, sagte Kylie mit einer Kopfbewegung zu dem lila Käfig zu Miranda. Ein kurzes Schnuppern hatte ergeben, dass kein Blut vergossen worden war.
Aber, trotzdem.
»Lass mich frei!«, quengelte die Gefangene.
Kylie schaute Miranda mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Schau mal, was ich gefangen habe.« Miranda kicherte. »Erinnerst du dich, dass ich immer das Gefühl hatte, dass jemand um die Hütte schleicht? Ich hab eine Falle aufgestellt. Und siehe da, Tabitha Evans ist hineingetappt.«
»Kennst du sie denn?«, fragte Kylie.
»Ja, sie ist eine der Hexen, gegen die ich in zwei Wochen im Wettkampf antrete.«
Tabitha rüttelte so fest an den Käfigstangen, dass der ganze Käfig wackelte. »Ich bin die Hexe, die dich verhexen wird, wenn du mich nicht sofort rauslässt!«
»Keine Angst.« Miranda winkte ab. »Solange sie in meinem Spezialkäfig ist, funktionieren ihre Zauberkräfte nicht. Und ich habe einen Stille-Zauber außerhalb eines 10-Meter-Radius um die Hütte gelegt, damit niemand ihre Schreie hört.«
»Was tut sie denn hier?« Kylie war etwas besorgt um die Gefangene.
»Sie versucht, mein Selbstvertrauen zu zerstören, damit ich nicht am Wettbewerb teilnehme.«
»Und wenn ich vorher gewusst hätte, dass du so ein Loser bist, hätte ich mir erst gar nicht die Mühe gemacht«, keifte das Mädchen.
Okay, also hatte es Tabitha verdient, im Käfig zu sitzen. »Denkst du, dass sie es war, die den Alarm ausgeschaltet hat?«, fragte Kylie.
»Nein, das ist mit Magie gemacht worden. Lächerliche, nicht sehr komplizierte Magie.« Miranda schielte zu dem Mädchen im Käfig rüber.
Tabitha zischte sie böse an: »Du bist es, die lächerlich ist.«
Miranda hob eine Augenbraue »Und du bist es, die im Käfig sitzt.«
Das Mädchen begann wieder zu schreien. Miranda platzte fast vor Stolz.
Ganz offensichtlich hatte das Fangen von Tabitha eine positive Wirkung auf ihr Selbstbewusstsein. Kylie hasste es, die Spielverderberin zu sein, aber … »So putzig wie sie da drin auch aussieht, dir ist schon klar, dass du sie nicht behalten kannst?«
»Das habe ich auch gar nicht vor«, erklärte Miranda. »Ich hab ihr gesagt, sobald sie Socke wieder in einen Kater zurückverwandelt hat, lasse ich sie frei.«
»Und ich hab dir gesagt, dass ich das nicht war! Du hast das ganz allein vermasselt! Nicht ich!«
»Ach, komm«, sagte Miranda verächtlich. »Seit Wochen geht alles, was ich zaubere, schief.«
Miranda schwang die Beine vom Bett und kam mit dem Gesicht nah an den Käfig. »Verwandele das Stinktier zurück und du kannst gehen, wohin du willst.«
»Zum hundertsten Mal: ich war das nicht!«
Miranda schaute Kylie fragend an. »Soll ich dir auch die Fußnägel lackieren?« Aber in ihren Augen schimmerte ein schwacher Zweifel.
»Hör mir mal zu«, versuchte es Tabitha etwas ruhiger. »Wenn du es nicht warst, vielleicht war es dann dieser ältere Typ.«
»Ich hätte da ein schönes Rot anzubieten«, fuhr Miranda fort und ignorierte Tabitha.
Kylie war nicht so gut im Ignorieren. »Was für ein älterer Typ?«
»Glaub ihr kein Wort«, raunte Miranda.
»Ich weiß nicht, wer er ist, aber er ist ein Vampir. Und er hat auch Zauberkräfte, weil er einen ähnlichen Zauberspruch benutzt hat wie ich. Der Typ ist irgendwie gruselig.«
»Ach, komm schon«, meinte Miranda abfällig. »Erzähl mir lieber etwas, das ich dir glauben kann.«
»Ich sage die Wahrheit«, sagte Tabitha giftig.
Miranda verdrehte die Augen. Dann wedelte sie mit ihrem kleinen Finger in der Luft.
»Warte«, rief Kylie. Aber es war zu spät, der Käfig und Tabitha waren verschwunden.
»Warum sollte ich warten?«, fragte Miranda.
»Wo ist sie hin?«
»Du hast doch gesagt, ich kann sie nicht behalten.«
Kylie wurde nachdenklich. »Was, wenn sie die Wahrheit über den komischen Typen gesagt hat?«
»Ach, das hat sie sich doch nur ausgedacht. Della hätte es doch gerochen, wenn ein Vampir hier gewesen wäre. Tabitha ist verrückt.«
Kylie musste zugeben, dass da etwas Wahres dran war. Della konnte Vampire immer schon kilometerweit riechen.
Miranda lehnte sich zurück. »Ist das zu glauben, ich hab echt Tabitha Evans gefangen. Ich bin gut!«
Socke streckte vorsichtig den Kopf ins Zimmer. Sein buschiger schwarzweißer Schwanz war in die Luft gereckt, als wäre er bereit, wieder seine Stinkdrüsen einzusetzen, wenn es nötig war. Kylie schaute Miranda an. Sie war ja
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