Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Geisterpension später wussten sie auch, dass es Celeste und dem älteren Herrn mit den Schmerzen in der Brust wieder besserging und sie aus dem Krankenhaus entlassen worden waren.
Sie entschieden sich für Pizza zum Mittagessen und waren gerade im Aufbruch, als Kylies Handy klingelte. Kylie sah, dass es Miranda war, und sie bat ihre Mutter um ein paar Minuten Zeit, um zu telefonieren. Ihre Mutter willigte ein und ging in der Zwischenzeit ihre E-Mails checken.
»Hey«, sagte Miranda. »Ich hab uns auf Konferenzschaltung gestellt. Della, sag mal Hallo.«
»Ein verbaler Dreier«, stellte Della fest.
»Ekelhaft«, beschwerte sich Miranda.
»Du willst was Ekelhaftes hören?«, erwiderte Della. »Ich hab mir grad auf die Hand gepinkelt, als ich versucht hab, auf den verdammten Teststreifen zu pissen und gleichzeitig mit dir zu telefonieren.«
Kylie lachte. »Ich vermisse euch, Leute.« Das Geräusch einer Toilettenspülung war zu hören.
»Mann, das ist ja ober-eklig«, meckerte Miranda. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht spülen, wenn ich am Telefon bin.«
Kylie ließ sich aufs Sofa plumpsen. »Hey, Miranda, warst du schon bei dem Wettbewerb?«
»Ich bin erst um vier dran.« Sie klang verzweifelt.
»Du kriegst das schon hin«, ermutigte sie Kylie.
»Ja, bestimmt«, schloss sich Della an. »Kylie, wie war die Geisterjagd?«
Kylie schaute sich schnell um, dass ihre Mutter auch ja nicht in der Nähe war. »Ihr werdet nicht glauben, was da passiert ist.« Sie erzählte ihnen die ganze Geschichte. Sie lachten alle drei und stellten dann einhellig fest, wie gern sie wieder in Shadow Falls wären. Als Kylie auffiel, dass sie schon fast zehn Minuten am Telefon war, verabschiedete sie sich schnell. Die drei beschlossen, später noch einmal zu telefonieren.
»Ich bin so weit, Mom.« Es klingelte an der Haustür. Kylie rannte zur Tür, während ihre Mutter noch den Computer herunterfuhr. Als Kylie die Tür aufmachte, überkam sie wieder das unangenehme Gefühl vom Vorabend. Schon komisch, wie sie es gestern gefühlt hatte, weil ihr Vater nicht da war und jetzt, weil er da war.
»Hallo Herzchen.«
Kylie fragte sich, ob ihre Mutter gewusst hatte, dass ihr Vater kommen würde.
»Bist du so weit …« Ihre Mutter blieb so abrupt im Flur stehen, dass ihre Sportschuhe Abdrücke auf dem Marmorfußboden hinterließen. Das und ihr geschockter Gesichtsausdruck beantworteten Kylies Frage.
Mom hatte es nicht gewusst. Und, was auch deutlich war, Mom war nicht erfreut darüber.
Ihr Dad schaute ihre Mom an. »Hi Schatz.« Er lächelte unsicher.
Seine Nervosität erzeugte bei Kylie eine gewisse Verzweiflung. Okay, ihr Dad hatte es verdient, nervös zu sein. Trotzdem fühlte es sich irgendwie falsch an, ihm die Tür öffnen zu müssen, wo es doch auch sein Zuhause gewesen war. Seine Burg. Und jetzt war er nicht sicher, ob er willkommen war. Und vom Gesichtsausdruck ihrer Mutter zu schließen, war er das nicht.
»Ich dachte, ich könnte euch zwei zum Mittagessen einladen«, sagte er vorsichtig.
Ihre Mutter wich einen Schritt zurück. »Ich … Du hättest mir sagen müssen, dass du sie sehen willst.« Sie wedelte mit der Hand in Richtung Tür. »Ihr zwei könnt ruhig gehen.«
»Komm doch auch mit«, bat ihr Stiefvater.
»Besser nicht«, entgegnete ihre Mom.
»Kylie möchte auch, dass du mitkommst.« Er sah sie flehend an. »Ist es nicht so, Herzchen? Wie in alten Zeiten, nur wir drei?«
Das Gesicht ihrer Mutter verfinsterte sich. Kylie runzelte die Stirn. Ihr Dad wurde noch nervöser. Die Spannung im Raum war schon fast greifbar.
Ihre Mutter reckte das Kinn in die Höhe. »Warum sagen wir nicht gleich, nur wir vier? Dein kleines Flittchen kann auch mitkommen.«
»Oh! Das ist kein guter Zeitpunkt, oder?«, erklang Treys Stimme hinter ihrem Dad.
Kylies Mom stürmte die Treppen hinauf. Ihr Dad stand da wie vom Donner gerührt. Trey schaute verlegen zu Boden.
Dann wandte sich ihr Dad vorwurfsvoll an Kylie. »Hast du ihr denn nicht gesagt, dass das vorbei ist?«
Hatte sie ihn da gerade richtig verstanden. »Was?«
»Du hast ihr nicht gesagt, dass mit Amy Schluss ist?«
»Soll ich besser gehen?«, fragte Trey.
»Ja«, schnauzte ihr Dad ihn an.
Kylie schwirrte der Kopf. Sie sah zu, wie Trey davonging. Sie hörte ihre Mutter weinen. Kylie starrte ihren Vater an – ihren Stiefvater. Der Gedanke, dass er tatsächlich versucht hatte, sie zu benutzen, um sich wieder an ihre Mutter ranzuschmeißen, traf einen ohnehin
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