Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Bogart.« Sara lachte. »Ich bin froh, dass Mama mich nicht nach ihr benannt hat.« Das Lachen tat Sara offenbar auch weh, denn sie stöhnte auf und sank zurück ins Kissen. Als sie die Augen wieder öffnete, starrte sie das Foto an. »Willst du mal etwas Verrücktes hören?«
»Was?«, fragte Kylie, aber sie hatte schon eine Ahnung, was Sara sagen würde.
»Manchmal hab ich das Gefühl, dass sie hier ist.«
»Sie ist ja auch hier.« Kylie nahm wieder Saras Hand und überlegte krampfhaft, wie viel sie ihr erzählen sollte.
Sara kicherte. »Glaubst du jetzt an Geister, oder was?«
»Ja.« Kylie seufzte. »Du wärst erstaunt, an was ich inzwischen alles glaube.«
»An was denn zum Beispiel?«, fragte Sara.
»An Wunder.« Kylie sah Fanny an.
»Ich könnte gerade ein Wunder gebrauchen.« Sara lächelte und versuchte, ihre Hand wegzuziehen. »Warum ist deine Hand eigentlich so heiß?«
»Wie mache ich das?«, fragte Kylie den Geist, während sie Saras Hand festhielt.
»Was denn?« Saras Stimme klang so unendlich müde.
»Ich weiß nicht wie, aber ich weiß, dass du die Kraft dazu hast.«
»Das ist nicht sehr hilfreich«, erwiderte Kylie.
»Du redest wieder mit dir selbst«, bemerkte Sara, aber sie versuchte nicht mehr, ihre Hand wegzuziehen.
»Ich weiß«, meinte Kylie. Dann erinnerte sich Kylie, wie Helen – die Fee, die heilen konnte – Kylies Kopf berührt hatte, als sie sie damals auf einen Tumor hin gecheckt hatte. Und Helen hatte ihr gesagt, dass sie es bei ihrer Schwester, die sie vom Tumor geheilt hatte, genauso gemacht hatte.
Kylie ließ Saras Hand los und rutschte zum Kopfende des Bettes. Sie strich Sara den Pony aus der Stirn. Dann legte sie ihre Hände auf Saras Schläfen.
»Was tust du da?« Sara zog eine Grimasse.
»Ich versuche, dir beim Entspannen zu helfen.« Kylie fand selbst, dass die Erklärung dämlich klang.
»Okay, seit dem Camp bist du echt ein bisschen komisch geworden.« Sara griff nach Kylies Händen.
»Sag ihr, dass deine Mom das früher immer bei dir gemacht hat, wenn es dir nicht gutging« , schlug Fanny vor.
Gute Idee. »Meine Mom hat das früher immer bei mir gemacht, wenn es mir nicht gutging.«
Sara ließ ihre Hände wieder sinken. »Okay, aber wenn du jetzt versuchst, mich zu küssen, dann schreie ich nach meiner Mom.« Sara kicherte.
»Wie? Bin ich nicht dein Typ, oder was?« Kylie kicherte mit und versuchte dann, sich auf ihre Heilkräfte zu konzentrieren.
Es war schon nach neun, als Kylie an diesem Abend bei Sara wegfuhr. Als sie etwa eine Stunde bei ihr gewesen war, hatte sie sich kurz ins Bad verzogen, um zu Hause anzurufen. Sie weinte am Telefon, als sie ihrer Mom von Saras Krebserkrankung erzählte. Ihre Mom hatte gesagt, sie würde Mrs Jetton morgen anrufen und dass Kylie so lange bleiben sollte, wie sie wollte. Sie sollte nur anrufen, bevor sie losfuhr.
Kylie ging erst, als Sara eingeschlafen war. Sie hatte ihrer Mom nicht Bescheid gesagt, aber da sie ganz in der Nähe wohnte, dachte sie, es wäre schon okay.
Das Wohngebiet lag im Dunkeln, keine Straßenlaternen – keine Lichter brannten in den Häuser. Wohl ein Stromausfall, sagte sich Kylie. Doch eine plötzliche Unruhe befiel sie.
Und da passierte es.
Etwas Großes traf die Windschutzscheibe ihres Autos.
33. Kapitel
Kylie stockte der Atem, als sie den Körper auf ihrer Windschutzscheibe sah. Sie trat aus Reflex auf die Bremse. Mein Gott. Sie hatte jemanden überfahren.
Dann sah sie das Gesicht, dass sie durch die Scheibe anstarrte. Es war der Vampir, der die Mädchen in Fallen getötet hatte. Aber wie war das möglich? Hatte man sich nicht um ihn »gekümmert«?
Sie gab wieder Gas und machte ruckartige Bewegungen mit dem Lenkrad, um ihn abzuschütteln. Aber es klappte nicht. Er hielt sich wie eine Spinne am Auto fest und kroch dabei langsam seitwärts. Mit der Faust schlug er das Fenster auf der Fahrerseite ein. Glassplitter flogen umher. Sie schrie und drückte das Gaspedal noch stärker durch. Er packte sie. Seine Hand legte sich um ihren Hals und drückte zu. Sie konnte nicht mehr atmen. Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Funken explodierten vor ihren Augen. Ihr letzter Gedanke galt Sara. Sie hoffte, dass sie sie hatte heilen können. Wenigstens eine von ihnen sollte überleben.
Als Kylie aufwachte, fand sie sich auf einem harten Holzstuhl wieder. Ihr Kopf und ihr Hals schmerzten. Sie wollte sich die Schläfen reiben, aber sie konnte die Hände nicht bewegen. Sie hörte ein
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