Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Hunter
Vom Netzwerk:
ging zwei Schritte und blieb dann noch mal stehen. »Macht nicht zu lang. Und bleibt auf jeden Fall zusammen.«
    »Wird gemacht«, gab sie zurück.
    Er nickte und musterte sie dann von der Seite. »Alles klar bei dir? Dein Herz … es schlägt ziemlich schnell.«
    Sie scharrte unbehaglich mit den Füßen. »Della hat das auch schon gesagt. Ich denke schon, dass alles okay ist.« Sie hatte keine Lust, auch noch über ihr unerwartetes Busenwachstum zu reden.
    Kylie hatte das Gefühl, dass er mehr als nur ihren zu schnellen Herzschlag bemerkt hatte, aber er wollte ihr anscheinend keine unangenehmen Fragen stellen. Das wusste sie zu schätzen.
    Er machte sich wieder auf den Weg nach draußen, drehte sich aber doch noch einmal um. »Danke, dass du …«
    »Gern geschehen«, sagte Kylie und verdrängte den Gedanken daran, wie wütend Holiday wäre, wenn sie wüsste, dass sie Burnett etwas über ihre Vergangenheit erzählt hatte. Und Holiday würde es wissen, weil Kylie fest vorhatte, es ihr selbst zu erzählen. Es geheim zu halten, fühlte sich noch mehr wie eine Sünde an. Und im Moment, an diesem Ort, wollte sie mit Sicherheit keine neuen Sünden auf sich laden.

    Fünf Minuten nachdem Burnett gegangen war, stand Kylie immer noch an derselben Stelle. »Hört zu, da ist so ein Geist, der sagt mir, dass jemandem, den ich liebe, etwas Schreckliches geschehen wird. Ich soll die Person retten, aber der Geist gibt mir zu wenige Anhaltspunkte. Ich habe Angst. Ich habe wirklich Angst. Ich glaube nämlich, dass jemand sterben wird. Es sei denn, ich kann es aufhalten.«
    Und außerdem sollte ich mir dämlich vorkommen, hier mit mir selbst zu reden. Aber sie tat es nicht. Obwohl sie niemanden sehen konnte, fühlte sie doch etwas.
    »Könnt ihr … mir vielleicht irgendwie helfen?« Sie wartete. Sie lauschte angestrengt. Mit ihren Ohren und mit dem Herzen.
    Aber keine Antwort war zu vernehmen. Außer man zählte das Gefühl von Ruhe und Gelassenheit, das ihre Probleme kleiner und ihre Fähigkeit, damit umzugehen, größer erscheinen ließ.
    War das ihre Antwort? Dass alles in Ordnung sein würde? Oder war das wie bei der Berührung von Holiday und Derek – nur eine kurze Besänftigung ihres innerlichen Chaos? Ihr Zweifel schaffte es fast, ihre Ruhe zu zerstören.
    Sie ließ sich auf dem unebenen Boden aus Fels und feuchtem Schmutz nieder und stützte sich mit den Handflächen nach hinten ab. Sie legte den Kopf in den Nacken und fühlte, wie ihr feuchtes Haar sie durch ihr Schlafshirt am Rücken kitzelte. Weit unten an ihrem Rücken. Ihr Haar war länger als je zuvor. Sie setzte sich gerade hin und befühlte ihre Haarspitzen. Ähnlich wie ihre Brüste hatten ihre Haare offensichtlich einen Wachstumsschub hinter sich. Was bedeutete das nur?
    Sie versuchte, die beruhigende Ausstrahlung, die der Ort auf sie hatte, in sich aufzusaugen. Sie starrte die Wand aus Wasser keine zwei Meter vor sich an und fühlte die Feuchtigkeit auf ihrer Haut. Mach dir keine Sorgen, Liebes, Das kommt schon alles wieder in Ordnung. Immer ein Schritt nach dem anderen. Sie hörte die Stimme ihrer Großmutter in ihrem Kopf.
    »Bist du wirklich hier, Oma? Oder erinnere ich mich nur?« Sie stellte die Frage laut.
    Die fehlende Kälte war Antwort genug, dass sie allein war. Ein kleiner Teil von ihr wollte rebellieren, eine Antwort fordern, nicht nur auf ihr Geisterproblem, sondern auch auf ihre anderen Fragen. Gerade als sie den Mund öffnen wollte, drang eine Erkenntnis durch ihren Frust. Das, was auch immer hier am Wasserfall war, war nicht offen für Rebellion oder Forderungen. Zusätzlich zu der Ruhe spürte Kylie plötzlich eine Kraft.
    Nicht böse, aber stark.
    Nicht gefühllos, aber unnachgiebig.
    Unnachgiebig genug, um ein Mädchen in Flammen aufgehen und sie lebenslange Narben davontragen zu lassen? Kylie kannte die Antwort nicht und um ihrer selbst willen war sie sich nicht sicher, ob sie es überhaupt wissen wollte.
    Dann fiel ihr auf, dass sie wahrscheinlich Dellas und Mirandas Bereitschaft zu warten ausgereizt hatte, und sie stand auf. Dabei spürte sie den gefalteten Briefumschlag in ihrer Hosentasche. Lucas’ Brief. Mist. Hoffentlich war er nicht nass geworden. Sie sah schnell nach – nein, Gott sei Dank nicht. Dann konnte sie sich auch später damit befassen. Und obwohl sich ihre Probleme nicht gelöst hatten, fühlte sie sich zuversichtlich, dass sie es schaffen würde. Und vielleicht, dachte Kylie, war das schon die Hilfe, die sie hier

Weitere Kostenlose Bücher