Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Ort, an dem wir Frieden finden können. Und manchmal auch Antworten.«
»Wie eine Kirche?«, fragte Kylie und dachte an die Ehrfurcht, die sie dort gespürt hatte.
»Ja, ein bisschen wie in einer Kirche. Es gibt dort eine Menge spiritueller Kraft. Das hast du gespürt, oder?« Holiday legte ihre Hand auf Kylies.
Kylie zog ihre Hand zurück. »Ja. Aber … warum hast du mir das denn nicht gesagt? Ich habe dich doch nach dem Wasserfall gefragt und du hast nichts davon gesagt. Ich meine, ich hätte dort schon die ganze Zeit hingehen können. Vielleicht hätte ich schon viel mehr über die Nachricht des Geistes herausgefunden.«
Holiday ließ die Hand auf den Tisch fallen und sah Kylie aus ihren grünen Augen mitfühlend an. »Man erzählt niemandem von dem Wasserfall, Kylie. Der Wasserfall muss dich selbst rufen. Und ich nehme an, er hat dich auch gerufen, sonst wärst du nicht hingegangen.«
Kylie musste zugeben, dass sie den Ruf gehört hatte. Trotzdem hasste sie die Tatsache, dass sie alles selbst herausfinden musste. Wie wäre es mit einem kleinen Schubs in die richtige Richtung, nur einem kleinen bisschen Hilfe?
»Ich bin eher schockiert, dass Burnett dorthin gegangen ist«, sagte Holiday. »Zum Wasserfall werden nur Geisterseher gerufen. Die anderen Übernatürlichen finden es dort zu emotional … oder vielleicht sollte ich sagen furchteinflößend.«
Kylie dachte daran, wie Della und Miranda reagiert hatten. Ja, furchteinflößend traf es ganz gut.
»Sogar Sky weigerte sich, hinzugehen.« Holiday sah Kylie an. »Ist Burnett wirklich hinter dem Wasserfall gewesen?«
»Er war dort, als ich in die Höhle kam.« Sie zögerte. »Er ist wegen dir dorthin gegangen«, eröffnete ihr Kylie. Wenn sie die Chance jetzt nicht ergriff, würde sie doch wieder den Schwanz einziehen. Das würde ihren Vertrauensbruch noch verschlimmern.
»Wegen mir?«, fragte Holiday staunend.
»Er wollte dich besser verstehen können. Und ich glaube, er dachte, wenn er … wenn er die Geistersache verstehen würde, dann …«
»Das hat er gesagt?« Holiday riss erstaunt die Augen auf.
»Ja.« Kylie zögerte und platzte dann einfach heraus. »Ich habe ihm erzählt, dass dir ein anderer Vampir das Herz gebrochen hat. Dass du dich deshalb nicht auf ihn einlassen willst.«
Holidays Blick verfinsterte sich schlagartig. Ihre Augen waren nur noch schmale Schlitze. Den Blick sah man nicht oft bei Holiday. »Du hast ihm was erzählt?«
»Ich weiß, ich hätte das nicht tun sollen. Aber … er hat gefragt und zuerst hab ich ihm nichts erzählt, aber …«
»Wie konnte er nur … Nein, wie kannst du ihm so was nur erzählen?«
»Er mag dich wirklich, Holiday.«
»Was er fühlt, ist nicht wichtig. Ich habe dir das nicht anvertraut, damit du es einfach weiter erzählst.« Sie redete nicht weiter, aber die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
»Es tut mir leid. Wirklich. Und ich weiß, es war falsch, aber ich glaube … ich meine, es ist fast so, als würdest du zulassen, dass die Sache mit deinem Verlobten dir jegliche Möglichkeit mit Burnett verbaut. Du bestrafst ihn für etwas, das er nicht getan hat.«
Holidays Gesichtsausdruck wurde ein wenig milder. Sie atmete tief ein. »Kylie, was zwischen Burnett und mir passiert, ist nicht …« Sie machte den Mund zu und ihre Kiefermuskeln spannten sich. »Lass uns das Gespräch lieber an dieser Stelle beenden und ein anderes Mal weiter reden. Ich brauche jetzt etwas Zeit für mich.«
Kylie hatte plötzlich das Gefühl, ein riesiges Loch in der Brust zu haben. »Bitte … bitte, sei mir nicht böse.«
Holiday hielt eine Hand hoch. »Ich bin nicht wirklich böse auf dich. Ich bin … enttäuscht.«
»Das ist noch schlimmer«, sagte Kylie niedergeschlagen. »O Mann, es tut mir so furchtbar leid.«
Holiday stand auf und machte eine Handbewegung in Richtung Tür. »Wir sehen uns morgen.«
Tränen brannten in Kylies Augen, und am liebsten hätte sie mit Holiday diskutiert oder sie angefleht, ihr zu vergeben. Sie hätte gebettelt, dass Holiday nicht zulassen sollte, dass ihr Fehler die Beziehung zwischen ihnen zerstörte. Aber etwas sagte ihr, dass es dafür vielleicht zu spät war.
Es war schon fast neun Uhr, und Kylie lag in ihrem Bett und starrte an die Decke. Das Kissen teilte sie mit einem schnarchenden Stinktier. Sie hatte sich dagegen entschieden, mit den anderen zum Pizza- und Basketball-Abend in den Speisesaal zu gehen. Burnett hatte Körbe aufgebaut und die
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