Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
übermannte sie und ohne nachzudenken nahm sie Anlauf und rammte ihre Schulter gegen die Tür. Die Tür riss aus den Angeln und zerbrach in mehrere Teile. Kylie fiel mit ihr ins Badezimmer und landete mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden.
Da erst fiel ihr auf, dass das Geräusch, das sie gehört hatte, von einer Dusche stammte. Sie schaute auf und sah einen sehr nackten und sehr nassen Derek, der den Duschvorhang aufgerissen hatte.
Sein Körper war straff und muskulös. Seine Körperhaltung war angespannt, bereit, sich einem Angreifer entgegenzustellen.
Was dann wohl Kylies Part war.
Er starrte sie an, wie sie auf den gesplitterten Überresten der Badezimmertür lag. Sie starrte ihn an … nackt, den Duschvorhang immer noch in der geballten Faust.
»Äh, ich … ich hab Blut gesehen und gedacht …« Was hatte sie eigentlich gedacht? Blutrünstige Vampire, Axtmörder, entlaufener Serienkiller. Sie hatte sich keinen konkreten Bösewicht vorgestellt. Sie hatte sich nur um Derek Sorgen gemacht.
»Du hast die Tür aufgebrochen.« Seine Stimme klang sachlich und ungläubig.
»Ich weiß.« Mehr brachte sie nicht heraus. Sie konnte ihn nur anstarren.
»Aber das war massives Eichenholz.«
»Ich weiß.« Sie war selbst etwas schockiert, jetzt, wo sie das massive Holz unter sich spürte. Wenn überhaupt, hatte sie nur eine kleine Schramme an der Schulter davongetragen. Und das bisschen Schmerz brachte sie wieder in die Realität zurück.
»Du hast gar nichts an.« O Gott, hatte sie das gerade wirklich gesagt?
»Ich weiß. So dusche ich für gewöhnlich.«
Ihr Gesicht glühte.
Wenn es ihn schon nicht kümmerte, dass er nackt war, sollte es vielleicht sie kümmern. Immerhin war sie es gewesen, die in sein Badezimmer gestürmt war und die Tür dabei eingerissen hatte.
Sie rappelte sich hoch und drehte ihm den Rücken zu. Ein völlig sinnloses Unterfangen, wie sie feststellen musste, denn sie sah ihn immer noch. Der Spiegel über dem niedrigen Waschbecken, in den sie jetzt schaute, bot ihr denselben Anblick.
Und was für ein Anblick. Sie hatte in Filmen schon öfters nackte Männer gesehen. Also, zumindest fast nackte. Und sie hatte nackte Statuen gesehen. Aus Stein gehauene Statuen, die nichts der Phantasie überließen. Aber in natura war das eindeutig besser. O Mann, er sah wirklich verdammt gut aus so nass und ohne Kleider.
Plötzlich fiel ihr auf, dass er sie schon die ganze Zeit beobachtete, während sie den Anblick genoss. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. Wieder schoss Kylie das Blut in den Kopf. Schnell richtete sie den Blick auf ihre Schuhe. Derek griff nach dem Handtuch.
Sie beschloss, noch einen Erklärungsversuch zu starten. »Ich … ich hab das Blut gesehen und Panik bekommen.«
»Ja, Chris hat mir ’ne blutige Nase verpasst. Er hat mich beim Basketball mit dem Ellbogen erwischt.«
Sie schaute wieder in den Spiegel, um sich seine Nase näher zu betrachten. »Wie schlimm war es denn?«
»Ach, nur Nasenbluten.« Er hatte sich das Handtuch um die Hüfte gewickelt und angelte sich seine Jeans vom Boden. »Ich werde mir jetzt meine Hose anziehen, also vielleicht willst du dich kurz umdrehen?«
Das tat sie und wurde wieder rot. Erst als sie den Reißverschluss hörte, drehte sie sich wieder zu ihm. Er stand direkt hinter ihr. »Alles okay bei dir?«, fragte er.
Sie rieb sich die Schulter. »Nur ein bisschen geprellt.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
Sie folgte seinem Blick auf die zerbrochene Tür. »Ich sag Holiday, dass ich es war.«
»Ist schon okay.« Er hob ein Stück Holz auf und versuchte es zu zerbrechen. Das Holz bog sich nur leicht und Derek schaute sie verwundert an. Dann streckte er den Arm aus und berührte sie am Ellenbogen.
Seine Berührung fühlte sich warm und feucht an, so wie die Luft im Bad. Ihr Arm kribbelte, und ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Ihr Blick fiel auf seine breiten Schultern und sie wollte ihn am liebsten dort küssen, wo sie immer ihren Kopf angelehnt hatte.
»Du bist noch warm«, stellte er fest. »Normalerweise bekommen Vampire ihre Kraft erst, wenn sie sich verwandelt haben.«
Kylies Stimmung war mit einem Mal dahin. Er hatte sie nur berührt, um ihre Körpertemperatur zu checken, nicht weil er … weil er sie einfach berühren wollte …
»Ich glaube, das ist das Problem«, sagte sie. »Ich bin nicht normal.« Sie biss sich auf die Lippe und beschloss dann, es ihm einfach zu erzählen. »Holiday sagt … sie sagt, dass
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