Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
sie gekauft hatte. Doch jetzt nahm er wahrscheinlich an, sie hätte Kondome oder so gekauft. Und so groß wie die Tüte war, konnte er vermuten, dass sie gleich einen Großeinkauf getätigt hatte.
Plötzlich wurde Kylie bewusst, dass sie noch eine größere Sorge hatte als die, dass ihr Großvater dachte, sie würde Kondome kaufen. Wenn Burnett ihren Großvater zu Gesicht bekam, würde er an die Decke gehen.
»Was machst du denn hier?« Kylies Blick huschte nervös umher. Sie betete, dass Holiday und Burnett nicht gleich hier aufkreuzen würden.
»Ich wollte dir das hier bringen.« Er zog ihr Handy aus seiner Hemdtasche. »Und sichergehen, dass du nicht glaubst, ich hätte etwas mit der Verschwörung gegen dich zu tun gehabt. Ich hatte Burnett mein Wort gegeben, dass du gehen darfst. So was tue ich nicht leichtherzig … Jetzt muss ich wieder los.«
Kylie konnte nicht anders, sie ging auf ihren Großvater zu und umarmte ihn innig.
Vielleicht hatte sie genau eine Sekunde zu lang in der Umarmung verharrt, denn als sie sich von ihrem Großvater löste, sah sie wie Burnett den Gang entlang auf sie zumarschiert kam.
Glücklicherweise verschwand ihr Großvater sofort.
»Was zur Hölle?«, rief der Verkäufer hinter ihr aus.
»Also, deshalb wolltest du herkommen!«, beschuldigte sie Burnett.
»Gibt es hier ein Problem?«, fragte der Verkäufer und fügte dann hinzu: »Haben Sie das gerade gesehen?«
»Alles okay«, winkte Kylie ab.
»Ich würde nicht sagen, dass alles okay ist«, widersprach Burnett. »Ich hab deine Lügen satt!«
»Soll ich die Polizei rufen?«, bot der Verkäufer an.
»Nein«, sagten Burnett und Kylie wie aus einem Mund.
Burnett packte Kylie am Arm und schob sie in Richtung Ausgang.
»Ist wirklich alles in Ordnung bei Ihnen?«, rief der Verkäufer ihnen hinterher.
»Ja, alles klar.« Kylie schaute zurück. »Er ist ein Freund.« Auch wenn er sich gerade nicht so benahm.
»Was ist passiert?« Holiday kam hinter ihnen hergerannt.
»Lass uns das draußen besprechen«, zischte Burnett ihr zu und warf Kylie einen vorwurfsvollen Blick zu.
Sie gingen zu Holidays Auto, das vor dem Laden auf dem Parkplatz stand.
»Was ist passiert?« Holiday sah Kylie fragend an, als erwartete sie von dem wutschnaubenden Burnett gerade sowieso keine vernünftige Antwort.
Holiday betätigte den Türöffner, und Burnett riss fast im selben Moment die hintere Tür auf und schob Kylie hinein.
Kylie überlegte, was sie sagen sollte. Sie wusste, dass Burnett wütend war, weil ihr Großvater aufgetaucht war, aber das war doch nicht ihre Schuld.
Sie straffte die Schultern. »Wenn du mich mal erklären lassen würdest …«
»Ins Auto!«, befahl Burnett.
Beleidigt ließ sich Kylie auf den Rücksitz fallen. Bevor er die Autotür schloss, schnappte sich Burnett noch blitzschnell die weiße Tüte von Kylies Schoß.
O fuck! Das lief aber gar nicht gut.
Kylie lugte aus dem Fenster. Burnett schoss ums Auto herum auf die Fahrerseite und winkte Holiday zu, dass sie auf dem Beifahrersitz Platz nehmen sollte.
Sobald Holiday im Auto saß, drehte sie sich fragend zu Kylie um.
»Mein Großvater war da«, erklärte Kylie.
»Sie hat dich angelogen!«, fuhr Burnett dazwischen. »Sie brauchte gar keine Tampons! Das war alles nur ein Trick, um ihren Großvater zu treffen!« Er schüttelte die Tüte vor Holidays Gesicht.
»Das war kein Trick!« Kylie lehnte sich nach vorn und hielt sich am Beifahrersitz fest.
»Sie hat nicht gelogen!« Holiday legte Burnett eine Hand auf den Unterarm, sicherlich, um den aufgebrachten Vampir zu beruhigen.
Kylie konnte nur daran denken, dass sie jetzt auch eine beruhigende Berührung gebrauchen konnte. Die aufgestaute Wut auf den Vampir, weil er ihr etwas verheimlichte, stieg wieder in ihr auf – dazu kam der Ärger darüber, dass er sie fälschlich beschuldigte. »Ich wusste nicht, dass er dort sein würde!«, rief sie, und ihre Stimme klang etwa eine Oktave zu hoch.
»Sie hätte nicht wissen können, dass er dort sein würde«, sprang Holiday für sie in die Bresche. Burnetts Gesichtsausdruck wurde eine Nuance weicher.
Er starrte Holiday an. »Sie wollte in den Drogeriemarkt gehen, und du erwartest, dass ich ihr glaube, dass ihr Großvater ganz zufällig auch da war?«
»Ich hab ihm nicht gesagt, dass ich hierherkomme.« Kylie ließ sich wieder ins Polster sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. Irgendwie erinnerte sie die Situation an früher, als sie als trotziges Kind mit
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