Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)
in echt üble Sachen verwickelt waren. Echte Freaks.«
Noch vor ein paar Tagen hätte sie ihm vollkommen zugestimmt, aber jetzt … »Glaub nicht immer alles, was du hörst.« Sie bückte sich und fand ihr Handy auf dem Bett. »Vertrau mir da einfach, okay? Aber jetzt musst du wirklich gehen.« Sie schob ihn in Richtung Tür.
Sie führte ihn durch den Wald und hielt sich dabei immer ein paar Schritte neben dem Pfad, der zum Speisesaal führte. Dort angekommen, lugte sie um einen Baum, um sicherzugehen, dass die Luft rein war. Sie entspannte sich ein wenig, als niemand zu sehen war. Schnell liefen sie zum Eingang, und Kylie atmete erleichtert auf, als sie das Tor passierten und auf seinen Jeep zugingen.
Er sah noch mal zu ihr hinunter. »Ich liebe dich«, sagte er.
Sie nickte nur.
Er streckte die Arme aus, und sie ließ sich von ihm umarmen. Sie erwiderte die Umarmung sogar. Ihre Gefühle fingen sofort wieder an, verrückt zu spielen. Tief in ihrem Innern musste sie zugeben, dass ein kleiner Teil von ihr immer noch etwas für ihn empfand, auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, ihm verzeihen zu können. Natürlich konnte sie nicht wissen, wie sie sich fühlen würde, wenn die Schule wieder anfing, vielleicht war dann wieder alles anders. Aber im Moment …
Als er davonfuhr, bemerkte sie, dass sie sich doch getäuscht hatte. Sie war nicht allein. Na super. Jemand stand am Tor und beobachtete sie. Kylie konnte nicht sehen, wer es war, aber sie betete, dass es nicht Holiday oder Sky waren. Als sie näher kam, erkannte sie ihren einsamen Beobachter.
Es war nicht Sky und es war nicht Holiday.
Es war viel schlimmer.
Fredericka.
Entschlossen, sich ihre Furcht nicht anmerken zu lassen, ging Kylie einfach an ihr vorbei. Sie war schon beinahe am Speisesaal, als das Mädchen an ihr vorbeisauste und direkt vor ihr zum Stehen kam.
Kylie schaffte es gerade noch, einen Zusammenstoß mit der Werwölfin zu verhindern.
»Also, die Geisterfrau hatte Besuch, was?«, sagte Fredericka in abfälligem Tonfall. »Was habt ihr denn so gemacht? Bisschen Spaß in der Hütte gehabt?«
Kylie fragte sich, ob die Verwandlung in eine Werwölfin erklärte, wieso Fredericka so eine Zicke war, oder ob sie auch vorher schon so gemein gewesen war.
»Und wenn schon, dann haben wir es wenigstens in einem Bett gemacht, und nicht im Wald, wie einige andere Leute.«
Frederickas Augen verwandelten sich innerhalb einer Nanosekunde von Schwarz in ein dunkles Bordeauxrot. Kylie kannte sich in der Farbenlehre der Werwölfe nicht aus, aber sie nahm an, das bedeutete Wut. In dem Moment dämmerte ihr, dass es vielleicht nicht die beste Idee gewesen war, einen Werwolf zu verärgern. Andererseits wusste sie auch, dass Leute wie Fredericka immer auf den Schwachen herumhackten. Kylie durfte sie nicht spüren lassen, wie sehr sie sich wirklich fürchtete.
Die Werwölfin knurrte. »Wissen Holiday und Sky von deinem Besuch? Vielleicht sollte ich ihnen mal Bescheid sagen?« Ihre Stimme schien in ihrem Brustkorb zu vibrieren.
Da sah Kylie, wie Holiday aus dem Speisesaal kam. Sosehr sie auch den Gedanken hasste, dass Holiday von Treys Besuch wusste, so wenig wollte Kylie, dass diese Zicke etwas gegen sie in der Hand hatte.
Kylie stürmte an Fredericka vorbei und blieb vor Holiday stehen. »Hi. Ich hatte gerade unangemeldeten Besuch von einem Freund. Mir ist klar, dass das gegen die Campregeln verstößt. Ich wusste nicht, dass er kommen wollte, ich habe ihn gleich wieder hinausbegleitet, und es wird nicht wieder vorkommen.«
Holidays Miene verfinsterte sich, und sie sah aus, als wollte sie Kylie die Leviten lesen. Doch dann fiel ihr Blick auf die Person hinter Kylie. Als sie Kylie wieder anschaute, war der Ärger aus ihrem Blick verschwunden. »Danke, dass du es mir gesagt hast. Sorg dafür, dass es nicht wieder passiert. Besucher sind nur am Elterntag erlaubt. Wir können nicht zulassen, dass Normale ohne Einladung hier herumschnüffeln.«
Kylie nickte. »Das verstehe ich.« Damit machte sie sich auf zu ihrer Hütte und betete, dass Fredericka ihr nicht folgen würde.
Abends um neun löste Kylie ihr Versprechen an ihre Mutter ein und rief ihren Dad an. Es war kurz und knapp, und unangenehm wie Zahnschmerzen. Sie erwähnte nicht, dass er sie nicht mehr besucht hatte, bevor sie ins Camp geschickt wurde. Sie erwähnte auch nicht, dass er sie nicht vom Polizeirevier abgeholt hatte.
Und er tat es genauso wenig.
Er sagte Kylie, dass er sie liebhatte,
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