Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
Vom Netzwerk:
getan.«
    An der Wand stand ein weiterer schmaler Tisch. Darauf lagen ein umgekippter Korb und eine wild durcheinandergeworfene Ansammlung von Holzlöffeln in verschiedenen Längen und Größen.
    Selene fragte: »Gibt es hier keine Küchenmesser?«
    »Kein einziges, wie es scheint.« Shrew lachte gereizt. »Wir haben aber keinen Mangel an Holzlöffeln.«
    Tres sah Selene an, und seine Augen blitzten. »Wisst Ihr, Gräfin, dass wir entdeckt haben, dass amaranthinisches Silber, das die Verderbten mühelos enthauptet, aufschlitzt und ihre Glieder abtrennt, keine so effiziente Arbeit leistet bei …«
    Er hielt inne, um ein knorriges Stück Wurzel vom Tisch zu heben, das, wenn auch erdig in der Farbe, von Dreck freigeschrubbt worden zu sein schien.
    Er fragte seinen Bruder: »Was hast du noch gleich gesagt, wie diese Dinger heißen?«
    Shrew senkte sein Schwert. Seine Nasenflügel bebten. »Ich habe es dir bereits dreimal gesagt. Das ist Wurzelgemüse. Es ist genau wie eine Kartoffel oder ein Radieschen oder eine Karotte, nur … anders.«
    Tres lächelte sie wieder an. »Bei der Identifizierung der Pflanzengattung, die wir zum Frühstück zu verzehren beabsichtigen, haben wir Zuflucht zu vagen Verallgemeinerungen genommen.
Wurzelgemüse
, Gräfin, ausgebuddelt aus der Erde direkt vor der Tür hinter uns. Habt Ihr jemals Wurzelgemüse gekocht?«
    Selene antwortete: »Ich kann nicht behaupten, dass ich es getan hätte.«
    »Wir auch nicht.« Er fuchtelte mit seinem Messer herum und richtete dabei die Spitze seiner Klinge auf sie. »Ich denke, es muss einen Grund dafür geben.«
    Sie ging zum Fenster hinüber und spähte hinaus. Regen rann über die Scheiben und trübte ihre Sicht auf die Landschaft um die Festung herum. Sie nahm nur verschwommen grüne, gewellte Hügel wahr. Gleich hinter einem schlichten Innenhof waren Ställe und, so vermutete sie, unbewohnte Dienstbotenquartiere. Kälte drang durch die Fenster in den Raum. Mit einem Schaudern trat sie in den warmen, sanften Schein des Feuers.
    »Ich nehme an, die Straße zum Dorf ist unpassierbar?«
    »In der Tat, die Straße ist über Nacht zu einem Sumpf geworden.«
    Obwohl die Rabenkrieger vollauf in der Lage waren, eine hoffnungslos schlammige Straße oder einen angeschwollenen Fluss zu überwinden, sei es als Schatten oder im Flug, war eine solche Art der Fortbewegung keine lohnende Art, um Kartoffelsäcke oder Ähnliches zu transportieren. Wenn die Straße die Pferde gefährden oder die Kutsche beschädigen würde, dann mussten sie sich mit dem begnügen, was sie hatten, und bleiben, wo sie waren.
    »Wie heißt das Dorf?«
    »Dornenmoor«, antwortete Shrew.
    »Wohl eher Langeweilemoor«, brummelte Tres und stocherte mit der Spitze seines Schwerts in einem Brocken Gemüse herum. »Hast du das Dorf gestern Nacht gesehen, als wir durchgefahren sind? Ich schätze, ungefähr zwei Leute leben dort. Zwei alte Leute, die nichts anderes essen als Wurzelgemüse.«
    »Es spielt keine Rolle. Wir haben hier zu essen.« Shrew säbelte weiter. Gemüsebröckchen flogen in die Luft. »Ich habe ein bisschen wilden Lauch gesammelt, der den Geschmack recht nett beleben sollte.«
    Tres verdrehte die Augen. »Was er als wilden Lauch angesehen hat …«
    »
Bruder.
«
    »… würde ich als
Gras
bezeichnen.«
    Shrew schlug mit seiner Klinge gegen den Tisch. »Ich habe die Nase voll von deinem Gemecker.«
    Tres rammte seine Klinge in die Scheide am Gürtel. »Ich habe die Nase voll von deinem Wurzelgemüse.« Er stürmte auf die Tür zu.
    »Wohin gehst du?« Shrew machte ein paar Schritte hinter ihm her.
    »Nachsehen, was man sonst noch an diesem gottverlassenen Ort zu essen auftreiben kann«, knurrte Tres. »Vielleicht eine dieser Katzen.«
    Als er fort war, fragte Selene Shrew: »Ist es das Wurzelgemüse, das ihm gegen den Strich geht, oder bin ich es?«
    Er zuckte die Achseln und schenkte ihr ein verhaltenes Grinsen. »Er hat die Stadt und all ihre Annehmlichkeiten immer bevorzugt. Was Euch betrifft, ist er tatsächlich ziemlich hingerissen und unter den gegebenen Umständen fest entschlossen, es sich nicht anmerken zu lassen.«
    »Wirklich?« Selene ergriff den Besen. Wer wusste schon, ob seine Theorie der Wahrheit entsprach, aber viele Männer fanden sie attraktiv. Es wäre eine Lüge, nach neunzehn Jahrhunderten zu behaupten, dass ihr das nicht aufgefallen wäre. Sie begann, altes Stroh und anderen Unrat vom Boden zu kehren.
    »Wenn Eure Unschuld bewiesen ist« – er schwenkte die

Weitere Kostenlose Bücher